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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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verlassen hatten, krochen die Kerzenabschnitte nur so dahin. Tris wanderte ruhelos auf und ab, er war zu angespannt, um sich auszuruhen. Der Rest des Tages musste vergehen, damit sie im Schutz der Dunkelheit aufbrechen konnten. Es gab keine Möglichkeit, herauszufinden, ob Carroway und Carina ihren Plan hatten ausführen können oder ob sie gefangen und das Vorhaben verraten worden war. Tris konnte die gleiche Anspannung in den Gesichtern seiner Gefährten sehen, auch wenn sie diese Gedanken nicht aussprachen. Endlich kam die Dämmerung des Hagedornmonds und es blieben nur noch ein paar Kerzenabschnitte bis Mitternacht. Tris überprüfte noch einmal seine Waffen und zum Sonnenuntergang tauchte auch Gabriel wieder auf.
    »Es ist soweit«, verkündete er und trat an die Tür, als in der Stadt vor ihnen die neunte Stunde schlug. Die Sommernacht war windstill und für die Jahreszeit ungewöhnlich kalt. Hoch über ihnen verdeckten Wolken den Mond.
    Gut , dachte Tris. Je dunkler es ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir nicht entdeckt werden .
    Hassads Geist erwartete sie. »Ich kann Euch nicht den ganzen Weg begleiten, mein Lehnsherr, wegen des Bannspruchs. Aber ich kann Euch den besten Weg den Berg hinauf zeigen.«
    »Ich werde sie den Berg hinauf führen«, sagte Gabriel.
    »Ich will Jared lebend, damit er für das bezahlen kann, was er getan hat«, sagte Tris. »Wenn ihn jemand tötet, dann sollte ich das sein.«
    Gabriel neigte zustimmend den Kopf. »Wie Ihr wünscht, mein Lehnsherr. Ich hoffe, Ihr findet meine … Talente … nützlich für Euch und Euer Ziel.« Selbst in der Dunkelheit war die Blässe seines Gesichts erkennbar. »Ich habe Hunger.«
    Sie verfielen in Schweigen und gingen bewusst durch die Schatten am Rand der Straße. Zweimal versteckten sie sich in den Büschen, um Patrouillen auszuweichen und entkamen nur knapp einer Konfrontation. Am Ende der Straße, immer noch eine Klettertour von der Länge eines Kerzenabschnitts vom Gipfel entfernt, hielt Hassad an.
    »Ich kann nicht weiter«, sagte er. »Möge der Segen der Göttin mit Euch sein, mein Lehnsherr.« Er fiel auf die Knie.
    Tris bedeutete dem Geist aufzustehen. »Ihr habt diesem Königreich treu gedient. Wenn das Wirken heute Nacht Euch nicht erlöst, dann kehre ich zurück, bei der Lady, und werde Euren Geist zur Ruhe bringen.«
    Dankbar neigte Hassad den Kopf. »Wem ich im Leben freiwillig gedient habe, diene ich ebenso willig im Tod. Geht, und möge die Lady Ihre Hand über Euch halten.«
    Tris führte die anderen den steinigen Hang hinauf, auf dem es keinen Pfad gab. Gabriel suchte für sie eine sichere Passage, als das Mondlicht sie im Stich ließ, und führte die Gruppe hinauf zum Gipfel. Endlich standen sie oben und sahen auf die Palaststadt herab. Unter ihnen, teilweise aus dem Felsen selbst herausgeschlagen, lag Shekerishet.
    »Ab jetzt wird es interessant«, sagte Tris leise, als sie ihre Kletterausrüstung auspackten. Schweigend zogen Kiara, Tris und Vahanian die kräftigen Gurte an und verankerten ihre Kletterseile. Dann, mit einem Blick zu den drei Gefährten und einem Nicken, das Vollständigkeit bestätigte, ließ Tris sich über die Kante des Felsens hinab und begann, sich vorsichtig abzuseilen. Unter ihnen in den Stallungen waren die Schreie von Kaits Falken zu hören. Jae kreiste teilnahmsvoll über ihnen und antwortete den gefangenen Raubvögeln.
    Gabriel signalisierte ihnen zu schweigen und stieg zu einem Sims hinab, das im Schatten außerhalb der Sichtweite der Wachen lag. Sie beobachteten, wie ein Geräusch die Aufmerksamkeit der beiden Soldaten unter ihnen erregte. Die Soldaten waren verdammt, sie näherten sich Gabriels Versteck und das Einzige, was die Gefährten auf ihrem Platz hören konnten, war ein Aufkeuchen der Überraschung. Ein paar Momente später erschien Gabriel aus den Schatten und bedeutete ihnen, weiter abzusteigen.
    »Du bist wirklich ein verdammt guter Pfadfinder«, raunte Vahanian Gabriel zu, als sie den steinernen Wehrgang erreichten und sich rasch von den Gurten befreiten.
    Kiara bewegte sich schnell zu den Stallungen und setzte Jae sanft neben die Falken in den Käfigen. Der Gyregon zischte und die Falken antworteten mit einem Schrei. Vorsichtig öffnete Kiara die Käfige und trat beiseite, als Jae aufflog. Tris stellte sich neben sie. Jeder von ihnen hob einen Handschuh der Falkner auf, die in der Nähe lagen, nahm vorsichtig einen der Vögel, befreiten ihn von der Maske und warf ihn von ihren

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