Der Blutkönig: Roman (German Edition)
Zitadelle hatte überwinden müssen. Sicher hat Jared Schutzzauber platziert , dachte Tris. Es gibt genügend Leute, die ihn umbringen wollen . Sterbliche Wachen konnten von Gabriel leicht und lautlos beiseite geräumt werden. Aber je weiter sie in den Palast eindrangen, ohne auf Fallen zu treffen, desto besorgter wurde Tris.
Er erwartet mich. Er weiß, dass ich wegen dem Seelenfänger komme. Wie eine Spinne im Netz. Alles, was er tun muss, ist abwarten .
»Das gefällt mir nicht«, murmelte Vahanian verhalten. »Ich glaube an nichts, was so leicht ist.«
»Glaubst du, wir wurden verraten?«, fragte Kiara.
Tris schüttelte den Kopf. »Jared braucht keinen Spion, um zu erraten, dass wir am Hagedornmond auftauchen. Vielleicht denkt Arontala, dass wir zu weit gegangen sind, um wieder umzukehren. Jared lehnt sich sicher zurück und lässt Arontala kämpfen. Er will noch seinen Spaß mit uns haben, wenn wir erst einmal geschlagen sind.«
»Das heißt immer noch, dass wir reingelegt wurden«, stellte Vahanian fest und erneuerte seinen Griff um die Armbrust. »Die Frage ist nur – wann schnappt die Falle zu?«
Kurz bevor sie den Thronsaal erreichten, hob Vahanian warnend die Hand und bewegte sich langsam nach vorn. Seine Aufmerksamkeit war auf einen dunklen Haufen am Boden gerichtet. Er wagte sich noch einen oder zwei Schritte nach vorn und winkte dann den anderen, ihm zu folgen. Vier Männer in der Uniform der königlichen Leibwache lagen tot aufeinander.
»Gabriel wird eine ganze Woche brauchen, um das alles zu verdauen.« Vahanian schauderte, als er die Einstiche an den Kehlen der Toten sah.
Ein paar Schritte noch und sie standen vor den Türflügeln zum Thronsaal. Tris hielt inne und streckte wieder seine Sinne aus. Er spürte die Blutmagie, die sich wie ein nasses Leichenhemd um Shekerishet gewickelt hatte. Das Gefühl war so stark, dass es von überall gleichzeitig zu kommen schien. Er konzentrierte sich auf Magierschlächter und spürte die verzauberte Klinge vor Kraft vibrieren. Das Schwert selbst schien zu pulsieren und die Mission zu spüren. Tris warf Kiara und Vahanian einen Blick zu. Sie nickten und zückten ihre Waffen. Falle oder nicht, sie würden die Aufgabe dieser Nacht erst in dem Moment ernsthaft beginnen können, wenn sie Jared fanden.
Das Schwert in der Hand stieß Tris die großen Türen auf.
Doch als seine Hand die Tür berührte, flackerte ein Licht auf und zog ihn durch einen unsichtbaren Vorhang der Macht in den Raum. Hinter ihm verschwanden Kiara und Vahanian.
Als er die Schwelle überquerte, spürte Tris einen Ruck, der ihm den Magen umdrehte. Magierschlächter, noch vor einem Moment so voller Macht, wurde in seiner Hand auf einmal zu totem Stahl. Seine Magie war verschwunden. Tris bekam Angst um die anderen und drehte sich um, nur um zu sehen, dass der Gang leer war. Und als er seinen magischen Schutzschild aufstellen wollte, stellte er fest, dass seine Magie sich auf einmal völlig außer Reichweite befand.
»I CH HOFFE , DASS Tris da oben alles unter Kontrolle hat«, sagte Carroway, als sie die Menge beobachteten. Die Festgäste stürzten aus dem Stadtinneren den Berg hinauf zum Palast selbst. Aufständische griffen nach Stangen und Ziegeln, stießen Flüche und Drohungen aus, als sie die überwältigte Garnison in Richtung der Stadttore drängten.
Die Glocken des Turms in der Mitte der Stadt schlug elf.
»Tris läuft die Zeit davon«, quälte sich Carina und betrachtete die dunkle Silhouette des Palastberges. Lichter brannten in den zahlreichen Fenstern Shekerishets, aber nichts wies auf irgendwelche Unruhen in dem großen schweigenden Schloss hin.
Carroway teilte Carinas Sorge. Es gab keinen Mittelweg. Am Morgen würde Martris Drayke König von Margolan sein oder er und die anderen, falls diese dann noch lebten, würden ganz sicher hängen.
»Wir haben ihnen jedenfalls die Wachen vom Hals geschafft«, bemerkte Carroway, als die Soldaten aus dem Palast durch die Stadttore und in Richtung des Feuers an der Wache strömten. Als die Soldaten sich näherten, wich der Mob kurz zurück, doch dann drängte er wieder nach vorn.
»Zerstreut euch!«, schrie der wachhabende Hauptmann. Hinter ihm nahmen ein Dutzend Soldaten, die mit Langbogen bewaffnet waren, Aufstellung. »Zerstreut euch, jetzt, oder nehmt die Folgen in Kauf!«
Aber die Menge, aufgehetzt von den Barden und tollkühn geworden vom Bier, rückte weiter vor. Ein Dutzend Männer in den vorderen Reihen fielen von Pfeilen
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