Der Blutkönig: Roman (German Edition)
getroffen, und ein Aufschrei des Zorns ging durch die Menge. Bevor die Bogenschützen wieder anlegen konnten, stürmte die Menge voran wie eine zornige Welle und trampelte die Wachen nieder.
Carroway hob den Kopf. »Hört ihr das auch?«
»Nein. Was –«
Das Donnern der Hufe wurde lauter. Alyzzas Fluch zeigte Carroway, dass die alte Hexe es ebenfalls gehört hatte. Während sie hinsahen, strömten Kavalleristen galoppierend auf die Stadttore zu.
»W ILLKOMMEN ZU H AUSE «, sagte Jared Drayke zu Tris. »Was hat sich so lange aufgehalten? Hattest du vor, die Magie deiner Großmutter zu verwenden, um mich einfach aus meiner Existenz zu blinzeln?«
Jared kam von seinem Platz nahe dem großen Fenster auf Tris zu und berührte mit den Fingern ein Amulett, das er unter den Roben trug, einen Zauber, der Magie neutralisierte. »Deine Magie wirkt bei mir nicht, Junge. Ich habe ein paar Schutzzauber legen lassen und einen Zauberer in meinen Diensten. Ich habe den größten Teil der vergangenen Monate versucht, dich zu finden, liebster Bruder. Und dann habe ich rechtzeitig erkannt, dass du zu mir kommen würdest. Alles, was ich zu tun hatte, war abzuwarten.
Die Tür war allein für dich verzaubert. Was deine Freunde angeht, mein Magier hat Verwendung für sie. Heute Nacht werden wir den Obsidiankönig wiedererwecken.«
»Ich habe nicht die Absicht, das geschehen zu lassen«, antwortete Tris und ging gerade mit gezücktem Schwert auf Jared zu. »Ich bin gekommen, um dich zu töten – und Arontala und seinen Orb zu zerstören.«
Mit oder ohne Magie , fügte er im Stillen hinzu.
»Immer noch ein Träumer. Wie lächerlich.« Jared trat noch einen Schritt auf Tris zu. »Hier drin, ohne deine Magie, bist du doch nur der gleiche Junge wie früher, den ich immer verdroschen habe. Ich könnte dir immer noch den Hintern versohlen.«
»Ich habe gesehen, was du aus Margolan gemacht hast und wie viele Leute du getötet hast, um einen Thron zu erobern, der sowieso früher oder später der deine gewesen wäre.«
»Früher oder später«, spie Jared zurück. »Früher oder später! Und nur dann, wenn Bricen keinen Weg gefunden hätte, um mich von der Erbfolge auszuschließen. Er hat damit gedroht, weißt du. Er drohte, mich beiseite zu schieben und die Krone dir zu hinterlassen. Und wenn er gewusst hätte, dass ein Magier aus dir würde, dann hätte er das sicher getan. Ich konnte das nicht erlauben.« Jared zog sein Schwert. »Und so habe ich die Angelegenheit selbst in die Hand genommen.«
»Du hast Margolan zerstört. Du musst aufgehalten werden.«
»Von dir, kleiner Bruder?« Jared wies durch das Fenster auf den Hof unter ihnen. »Hast du meinen Garten gesehen?« Tris war dem Fenster nahe genug, um zu sehen, was dort unten lag, und es drehte ihm den Magen um. Massive, angespitzte Pfähle standen dort, in den Boden gerammt, und bildeten auf obszöne Weise das Wappen des Hauses Margolan ab. Auf jedem der Pfähle war die Leiche eines Opfers aufgespießt.
»Jetzt ist er schon voll, aber für deine Freunde habe ich noch Platz, das garantiere ich dir«, sagte Jared glatt und in seinen Augen glitzerte Wahnsinn. »Einige – die Stärkeren – schaffen es, länger als einen Tag am Leben zu bleiben, wenn nichts Lebenswichtiges durchbohrt wird. Ziemlich faszinierend, diese tanzenden Bewegungen, von den Zehen an aufwärts …«
»Du bist ein Dämon, genau wie Arontala.«
Jared zuckte die Achseln. »Arontala versteht die Macht, die im Tod liegt. Ich sehe die Schönheit. Und wo wir von Schönheit sprechen … Ich vermute, ich sollte dir danken, dass du mir meine Braut zurückgebracht hast.«
Tris spürte, wie sein Blut in Wallung geriet. »Sie wird dir nie gehören.«
»Oh, ich werde mir nehmen , was mir gehört. Vielleicht lasse ich beim ersten Mal deine Leiche im Raum liegen – nur, um den Sieg zu genießen.« Seine Stimme wurde hart und sein Gesicht verzog sich vor Ärger. »Und jedes Mal, wenn ich sie besitze, werde ich sie dafür bezahlen lassen, dass sie dich liebt.« Ein Lächeln zuckte um seine Mundwinklen. »Natürlich wird das erste Balg, das sie ausbrütet, sterben müssen. Ich kann mir nicht leisten, meine Vaterschaft in Frage stellen zu lassen, wenn es um den Thron geht.«
»So lange wirst du nicht leben.«
Jared hob sein Schwert. »Wenn du den Thron von Margolan haben willst, dann hol ihn dir, wenn du kannst. Der einzige Weg zu deinem Erbe, Junge, führt über meine Leiche.« Jared griff an und schwang sein langes
Weitere Kostenlose Bücher