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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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drängte ihn zurück. Als er seine Kraft dazu einsetzen wollte, die Geister des Orbs wieder einzufangen, wankten seine Schilde. Tris nutzte die Gelegenheit und schlug mit Magierschlächter zu.
    Die Klinge vibrierte vor Kraft, als sie Arontalas Schild traf. Tris hielt das Schwert mit aller Kraft fest, und rang nach Luft, als seine gebrochenen Rippen protestierten. Arontala kreischte auf, als ihn die Klinge erreichte und warf seine Energie gegen Tris’ Schilde. Tris taumelte, seine Kraft vom Wurmwurz und von dem stetigen Blutstrom aus seiner Seite geschwächt.
    Instinktiv schlug Tris erneut zu und legte alle Stärke, die er noch hatte, in diesen Hieb. Gleichzeitig zog er sich Kraft aus seinem wabernden blauen Lebensfaden, und hielt auch dann das Schwert fest, als es glühend heiß wurde. Plötzlich befreite sich die Klinge. Tris ließ all seinen Willen und seine Stärke und seine Magie in die Abwärtsbewegung des Schwerts fließen, und teilte Arontala damit von der Schulter bis in die Hüfte hinein, mitten durch sein Herz.
    Ein unmenschlicher Schrei kam aus Arontalas Kehle. Der Körper des Magiers ging in Flammen auf. Magierschlächter begann zu schmelzen und Tris ließ das Heft fallen, seine Hände verbrannt und rot. Das Feuer war so schnell verschwunden, wie es gekommen war, und hinterließ eine verkohlte Leiche und ein geschwärztes, verbogenes Schwert. Glocken begannen die Mitternachtsstunde anzuschlagen.
    Eins … Zwei … Drei …
    Hunderte von Schatten wirbelten im Strudel um Arontalas Körper. Gespenstische Fratzen erschienen in der Dunkelheit rund um Arontalas Geist, mit offenem Mund und zornig, und ihre starren Augen und die Kiefer voller spitzer Zähne zeugten von ihrer Rachsucht.
    Wieder kam die Formlose als ein Sog, ein Mahlstrom, der unter Arontalas verkohltem Körper einen bodenlosen Abgrund öffnete. Tris spürte, wie der Wirbel an ihm zerrte und hörte das Dröhnen. Eine Bö der Macht stieß aus dem Nichts hervor und packte Arontalas Seele mit erbarmungslosem Griff und zog sie in die Dunkelheit. Das Letzte, was Tris sah, war der Abgrund, der sich zusammenzog. Dann schnappte er zu und verschwand spurlos.
    Tris kämpfte darum, bei Bewusstsein zu bleiben. Er fiel auf die Knie und seine Schilde drohten jetzt, wo Magierschlächters Kraft nicht mehr da war, zusammenzubrechen. Er sah die Geister aus dem zerbrochenen Orb strömen und dick wie schwerer Nebel wirbelten sie auf ihn herab. Die Geister fuhren über ihn hinweg, dankbar für ihre Erlösung und strichen dabei über sein Bewusstsein. Vahanian keuchte, deshalb wusste Tris, dass die Geister auch jenseits seines magischen Sinns sichtbar waren.
    Auf einmal kam aus den immer noch glühenden Scherben des Orbs ein Geist von so flammendem Rot, dass Tris seine Augen schützen und seine magische Sicht dämpfen musste. Der Obsidiankönig stieg aus dem zersplitterten Glas. Tris konnte den Triumph des Wesens spüren, befreit zu sein und den Zorn, weil es sein auserwähltes Gefäß nicht bekam, und auch seine Verzweiflung, ein solches zu finden. Er wusste, der Geist musste den Körper eines Magiers finden, um darin zu leben oder sterben. Tris erinnerte sich an die Dunkle Vision, die er gehabt hatte, darüber, was es bedeutete, sollte er derjenige sein, der übernommen wurde. Er schickte all seine schwindende Kraft in seinen Schutz, entschlossen nicht zuzulassen, dass diese Vision Wirklichkeit wurde.
    Die Macht des Obsidiankönigs prallte gegen Tris’ Schilde. Jetzt kam es darauf an, wer von ihnen dem Tode näher war. Tris warf all seine Macht in seine Schilde, er würde lieber sterben, als übernommen zu werden. Er zog sich Kraft aus seinem eigenen Lebensfaden, obwohl der schon gefährlich flackerte; aber er wusste, dass der Obsidiankönig ebenso schnell schwächer wurde. Tris konnte seine Panik spüren.
    Gerade in dem Moment, in dem Tris dachte, dass sein Gegner zerbrach, griff der Obsidiankönig nach Kiara. Geschwächt von ihren Qualen am Orb, waberten Kiaras Schilde und lösten sich auf. Tris konnte den Schrei ihrer Seele hören, als der Eindringling sich seinen Weg in ihren Verstand erzwang.
    »Ich … bin … zurück!«, erklang eine Stimme rau aus Kiaras Körper, eine Mischung aus Verwunderung und schrecklicher Befriedigung formte ihr Gesicht zu einer Fratze, die nicht zu ihr gehörte.
    Vier … Fünf … Sechs …
    Die Glocken erklangen weiter klagend und kündigten an, dass alles verloren war.
    Tris stolperte, als er seine Macht zu einer letzten Salve

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