Der Blutkönig: Roman (German Edition)
Carroway ironisch fest. Carina sah sich nach Alyzza um, doch die Kräuterfrau war in der Menge verschwunden.
»Auf zum Schloss!«, rief Soterius und wies mit seinem Schwert nach vorn. »Prinz Martris ist dort drin. Sind wir mit ihm?«
Ein von den steinernen Mauern des Außenhofs widerhallender Chor von Stimmen bestätigte es ihm. Die Menge drängte nach vorn, in einer Wolke aus Fackelrauch und dem Geruch von Schweiß, Pferden und Bier. Die Nachhut versuchte den Mob zu beruhigen und schickte sie, die Außengebäude und den äußeren Hof zu sichern und überließ die eigentliche Arbeit den erfahrenen Soldaten. Einige Wachen blieben zurück, um die Menge unter Kontrolle zu behalten, während die anderen begannen, in den Palast einzudringen.
»Hier seid ihr am sichersten«, sagte Soterius und wandte sich damit an Carina und Carroway. Er hielt eine Hand hoch, um Carinas Protest zu stoppen. »Ich weiß, dass Kiara und Jonmarc da drin sind, und dass du und Carroway mehr Schlachten gesehen haben als so mancher erfahrene Kämpfer. Aber wenn das ein Trick ist, wenn Jared und Arontala da drin auf uns warten …« Er machte eine Pause und sah vorsichtig zu den oberen Stockwerken des Schlosses hinauf. Er schüttelte den Kopf. »Mir wäre lieber, ihr bliebet hier unten, um die letzte Reserve anzuführen.«
Carina sah aus, als wolle sie einen Streit darüber anfangen, aber dann gab sie nach. »In Ordnung«, stimmte sie zu. »Sag nur deinen schießfreudigen Bogenschützen, dass der Vayash Moru auf unserer Seite ist, ja?«
Draußen begannen die Glocken Mitternacht zu schlagen.
Carina und Carroway tauschten einen besorgten Blick. »Die Zeit ist um«, flüsterte Carina. »Entweder haben wir gewonnen … oder alles verloren.«
KAPITEL ACHTUNDDREISSIG
M IT EINEM MAGISCHEN Energiestoß, um die Bannsprüche zu brechen, stieß Tris die Türen zu Arontalas Arbeitszimmer auf.
»Lass sie frei.«
Arontala drehte sich nur kurz um, als ob ihn das Eindringen von Tris nicht interessieren würde. Gabriel schlüpfte hinter ihm ins Studierzimmer.
»Ich habe erwartet, dass Ihr Euch zu uns gesellt.« Arontala riss Kiaras Kopf hoch. »Ihr kommt gerade rechtzeitig. Meine Morgengabe für den Meister ist für sein letztes Mahl vor seiner Wiederauferstehung. Es ist vorbei«, behauptete er triumphierend. »Wir haben gewonnen.«
Tris ging auf den Zauberer zu, sein Schwert bereit und seinen Blick direkt auf Arontala gerichtet. »Bei der Lady, ich werde dich das nicht tun lassen.« Der Orb befand sich zwischen Tris und Arontala, mit Kiara auf der einen und Vahanian auf der anderen Seite, an der Wand. Tris hatte keine Möglichkeit, zuzuschlagen. Egal, was er tat, er würde höchstwahrscheinlich den Orb oder einen seiner Freunde treffen. Der Wurmwurz hatte jetzt beinahe völlig seine magischen Sinne gelöscht, sodass er sich darüber hinaus auch nicht mehr sicher war, präzise zielen zu können.
»Die Lady hat nichts damit zu tun«, lachte Arontala. »Ich bin die höchste Macht in Margolan. Mein Wille hat das Schicksal in der Hand.«
Tris versuchte, mit seinen magischen Sinnen etwas zu ertasten. Arontala war gut geschützt und Tris wusste, dass seine eigene Kraft immer schneller schwand. Er suchte nach einer Waffe, irgendetwas, das er brauchen konnte, um einen Vorteil zu erreichen, und spürte einen Funken Energie, der von einer wächsernen Tafel auf Arontalas Arbeitstisch ausging. Die Tafel stand auf einem Podest und war mit einer Glasglocke bedeckt. In ihre Oberfläche waren Runen und Glyphen aus Feuer eingraviert. Tris ertastete die Wachstafel mit seinen magischen Sinnen und wusste auf einmal, um was es sich handelte: Den Anker von Arontalas Bann, der die Geister von Shekerishet fernhielt. Er wandte die Augen nicht von Arontala ab, und schickte einen Energiestoß gegen die Tafel. Die Glasglocke zerbrach und die Tafel entzündete sich. Sie explodierte und ging in Flammen auf.
Arontala fluchte und schickte einen roten Feuerblitz aus, der in Tris’ Richtung zischte. Tris rollte sich schnell aus dem Weg, bevor ihn der Blitz treffen konnte. Die Temperatur im Raum fiel plötzlich um viele Grade und es wurde so kalt, dass Tris seinen Atem sehen konnte. Mit einem Windstoß, der so kraftvoll war, dass er die Fenster aufwarf, kamen die verbannten Geister von Shekerishet heim, befreit von Arontalas Fluch. Die Fenster zerbarsten und jagten Glassplitter und Scherben durch den ganzen Raum bis an die Steinwände. Die Kerzenflammen und Fackeln flackerten und
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