Der Blutkönig: Roman (German Edition)
tanzten wie verrückt, als der eiskalte Wind durch den Raum fegte.
W ÜTEND ÜBER IHRE Verbannung strömten die befreiten Geister von Shekerishet in den Raum wie ein Sturmwind, so massiv wie seinerzeit die Geister des Waldes von Ruune Videya.
Tris rappelte sich auf und versuchte, die Kontrolle über sich zu behalten, als die Geister über ihn hinweg und durch ihn hindurch glitten.
A … ron … ta … la! , heulten die Geister. Sie wussten genau, wer sie aus ihrem Heim verbannt hatte. Tris wusste, dass Kiara und die anderen die Geister sehen konnten; Arontalas Gesicht verzog sich zu einer hasserfüllten Grimasse. Die Geister wirbelten weiter in einem wilden Strudel um den rotgekleideten Magier herum.
Tris nutzte die Gelegenheit und zog etwas Energie aus Magierschlächter. Wie er es auch in der Zitadelle getan hatte, als er gegen Alaine gekämpft hatte, suchte Tris die Seele des dunklen Magiers und gebrauchte all seine Macht, um diesen Funken zu fangen und auszulöschen. Doch anders als die sterbliche Alaine hatte Arontalas untote Seele keinen blauen Lebensfaden. Auf den Ebenen der Geister konnte Tris die Seele des dunklen Magiers spüren, als er danach griff. Aber in diesem untoten Körper, der von der Dunklen Gabe belebt wurde, war die Seele von machtvoller Magie geschützt. Er griff danach, sicher, dass er den vergänglichen Funken ergreifen konnte und spürte eine Welle von kalter, roher Macht ihn zurückwerfen, sowohl geistig wie auch körperlich. Tris prallte gegen die Wand, sein Kopf schwindlig, seine Sinne schreiend unter dem Angriff.
Arontalas Schild glühte so hell, dass es Tris wehtat, den Magier anzusehen. Die zornigen Geister warfen sich vergeblich gegen Arontalas Schilde. Arontalas Lippen bewegten sich und woben einen Zauber, der sich selbst in feurigen Lettern auf die Steinmauern des Palastes schrieb.
Tris konnte die Kraft des Bannspruchs spüren, er setzte seine ganze schwindende Magie daran, ihn abzuwehren. Als die Geister um sie herum heulten, begannen die Feuerbuchstaben zu wabern und sich in die uralten Stein einzugraben. Sie brannten ohne Rauch und Asche. Mit einem schrecklichen Lächeln begegnete Arontala Tris’ Blick. Tris wusste sofort, dass Arontala ausprobierte, wieviel er, Tris, noch ertragen konnte.
Arontala machte eine kurze Geste und der Orb flammte in rotem Licht auf, das Kiara vollständig umhüllte. Ihr Körper bog sich zurück und sie schrie auf.
Weil Arontalas Aufmerksamkeit auf die Geister und den Orb gerichtet waren, glitt Vahanians Linke jetzt zu den Messern in seinem Gürtel. Er nahm sie und schickte in rascher Folge drei Dolche in die Richtung Arontalas. Arontalas Aufmerksamkeit schwankte kurz, um die Messer abzuwehren, doch damit war ein kurzer Moment für Tris erkauft.
Blaues Feuer schoss aus Tris’ linker Hand, um die rote Glut von Arontalas Zauber zu brechen. Tris’ Energie schwankte, was dem Wurmwurz zu verdanken war, und die Energie traf nicht den Magier des Feuerclans, sondern die wachsende Aura um den Orb. Die Kugel pulsierte kurz und glühte heller auf, als zu ertragen war. Tris hatte kaum genug Zeit, um sich zwischen den Orb und Kiara zu werfen. Er hob seine zerschlagenen, magischen Schilde auf, um sie beide zu schützen, als der Orb wie eine blutrote Sonne aufflammte und mit einem Donnern in tausend scharlachrote Scherben zersprang.
Gabriel schützte Vahanian vor der Explosion, die die Grundfesten von Shekerishet selbst zu erschüttern schien. Tris hielt Magierschlächter fest und kämpfte gegen den Wurmwurz in seinem Blut an, um den Schild über sich und Kiara aufrecht zu erhalten. Der Druck warf ihn von den Füßen und der geistige Rückstoß ließ ihn beinahe das Bewusstsein verlieren. Die Wunde unter dem Harnisch brach wieder auf, und Tris’ gebrochene Rippen machten ihm den Atem schwer, als er sich wieder auf die Füße zog. Kiara, auf einmal von Arontalas Kontrolle befreit, sackte auf dem Boden zusammen.
Tris spürte, wie seine Schilde gefährlich unter den Kraftwellen, die von dem zerschmetterten Orb ausgingen, schwankten. Eine alte, rohe Gewalt spülte über ihn hinweg, zusätzlich vergiftet von Arontalas Blutmagie. Tris konnte den Druck der Geister spüren, die in die Freiheit entkamen – Arontalas Opfer und der Obsidiankönig selbst – und sich mit den zornigen Palastgeistern, die um sie herumwirbelten, vereinten.
Arontala schrie auf. Er war dem Orb näher gewesen und die Druckwelle hatte ihn stolpern lassen. Das Feuer der Explosion
Weitere Kostenlose Bücher