Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
Vom Netzwerk:
gute Beziehungen zu den besten Söldner-Heeren unterhalten und mit ihnen die bescheidene Armee, die Fahnlehen mit seiner eigenen spärlichen Bevölkerung unterhielt, aufgestockt. Im Gegenzug für die Erlaubnis, ihr Geschäft frei zu betreiben, versprachen die Söldner-Heere ihre Absicht, wenn schon nicht ihre Loyalität, das kleine Land zu beschützen und schworen, dass sie nie ihre Schwerter gegen Fahnlehen erheben würden. Es war ein Arrangement, das dem Königreich zum Vorteil gereichte: Die Söldner-Heere, die von Fahnlehen als Basis aus operierten, waren die vertrauenswürdigsten in einem unsicheren Gewerbe, und die Mächtigeren wussten, es war den Ärger nicht wert, das Königreich zu erobern.
    Mehr als einen Kerzenabschnitt lang diskutierten Harrtuck und Vahanian hitzig über die Vorteile einer Armee vor der anderen, immer wieder unterbrochen von Soterius’ deutlich zum Ausdruck gebrachten Meinungen und Mikhails eher gemäßigter Haltung. Kiara warf ebenfalls mehr als einmal ihre Meinung in die Runde und bewies dabei ein Wissen über Söldner-Heere und ihre Kampftechniken, die Tris beeindruckte. Carina und Carroway saßen am anderen Ende des Tisches, ganz klar in der Absicht, anwesend zu sein, aber zu schweigen und die Diskussion aufmerksam zu verfolgen. Royster, der Bibliothekar der Westmark, der Hochburg der Schwesternschaft, protokollierte die Debatte, um sie seiner Chronik hinzuzufügen.
    Tris lehnte sich nach vorn, um auch wirklich jedes Wort mitzubekommen. Er wusste genau, wie behütet er als König Bricens zweiter Sohn aufgewachsen war. Müde strich er sich eine Locke seines weißblonden Haars aus der Stirn, die ihm in die Augen gefallen war. Er wollte dazulernen und so überließ er die Diskussion den erfahrenen Soldaten. Darrath führte die Diskussion mit lang geübter Geduld, und warf hin und wieder seine eigenen Eindrücke über die Heere ein, die hier in der Gegend überwinterten.
    Sie legten fest, dass Harrtuck die Söldner-Truppen kommandieren würde und aßen, während sie angeregt darüber debattierten, wie sie Jared und seine Armee beschäftigen konnten. Hant sagte wenig und beobachtete das Gespräch mit unheimlichem Schweigen, so, als wolle er das Wesen eines jeden hier am Tisch erfassen. Seine dunklen Augen wanderten von Sprecher zu Sprecher. Schließlich hob er die Hand und bat um Ruhe.
    »Habt Ihr euch Folgendes überlegt«, meinte Hant in einem Ton, der deutlich machte, dass dieser Gedanke tatsächlich noch niemandem hier gekommen war, »dass es eine Alternative dazu gibt, Margolan mit Gewalt zu erobern?«
    Harrtuck runzelte die Brauen, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wie lautet Euer Vorschlag, um das zu erreichen? Einmarschieren und Jared bitten, freundlich beiseite zu treten?«
    Hants Mundwinkel zuckten in einem kalten Lächeln. »So etwas in der Art. Vielleicht ein bisschen weniger zivilisiert. Mein Vorschlag wäre, dass die Armeen engagiert werden, aber nicht in Margolan einmarschieren.«
    »Und wozu soll das gut sein?«, verlangte Soterius zu wissen und fuhr mit der Hand durch sein kurzgeschnittenes rotbraunes Haar.
    »Ihr wart Hauptmann der königlichen Wache, nicht wahr?« Hant richtete seinen kalten Blick auf den nickenden Soterius. »Waren Eure Truppen kaltblütige Killer?«
    Soterius sah beunruhigt aus. »Margolans Armee war eine diszipliniert kämpfende Truppe. Aber es waren keine Monster.«
    Hant legte nachdenklich seine Finger zusammen. »Kennt Ihr diese Männer persönlich?«
    Soterius bestätigte das. »Viele von ihnen. Ich würde sogar noch mehr vom Sehen her wiedererkennen, auch wenn ich vielleicht keinen Namen zu den Gesichtern hätte.«
    »Dann wären vielleicht einige – wenn sie nicht verhext sind – dazu bereit, das Böse aufzuhalten, das in Eurem Heimatland wächst, wenn sie an einen Sieg glaubten?«, fragte Hant.
    Soterius dachte darüber nach, seine dunklen Augen sahen nüchtern aus. »Ich denke schon«, antwortete er. »Es sei denn, Jared hat alle guten Männer getötet und sie mit solchen von seiner Art ersetzt.« Er schwieg für einen Moment. »Eins der schwierigsten Dinge wird die Unterscheidung sein, welche Soldaten denn getötet und geplündert haben – ob nun auf eigene Faust oder auf Befehl Jareds hin.«
    »Befehl oder nicht, jeder Soldat ist für seine Entscheidungen selbst verantwortlich.« In Vahanians Stimme hallten seine bitteren Erfahrungen nach. »Die Soldaten, um die es euch geht, werden jetzt

Weitere Kostenlose Bücher