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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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zierliche Schönheit ihren Kopf, woraufhin die samtene Lockenpracht hin und her wippte.

"Falsch gedacht!

Ich kann dich durchaus verstehen. Das Herz will, was es nun einmal will. Man kann sich eben nicht aussuchen, wen man liebt. Und wenn dein Herz sich einen stinkenden Werwolf ausgesucht hat, dann soll es eben so sein", meinte Flora grinsend und zwinkerte Mimma aufmunternd zu.

"Was willst du damit sagen?", hakte sie verwirrt nach. Doch innerlich begann sie bereits, so etwas wie Hoffnung zu schöpfen.

"Damit will ich sagen, dass du jedes Anrecht darauf hast, den zu lieben, den du willst.

Und wenn es wirklich so sein sollte, dass wir Vampire in drei Tagen sterben werden, solltest du deine letzten Tage mit ihm verbringen." Nun verstand Mimma gar nichts mehr.

Wie sollte sie denn unbemerkt das Kloster verlassen können?

Und selbst wenn sie diese Hürde überwinden würde, so würde sie spätestens vor den Mauern von den Spähern aufgegriffen und zurückgebracht werden. Sie wollte sich gar nicht erst ausmalen, was es für einen Aufstand ihretwegen geben würde.

"Ich werde dir helfen. Hier im Kloster gibt es eine Geheimtür, die ich auf meinen unzähligen Erkundungssteifzügen entdeckt habe und von der nicht einmal die Ältesten etwas wissen.

Die Geheimtür führt zu einem unterirdischen Tunnel, der kurz vor der Stadt endet." Flora wartete auf eine Reaktion von Mimma, denn die saß regungslos da und starrte sie ungläubig an. Erst langsam schien sie zu begreifen, dass Flora ihr tatsächlich helfen wollte. Voller Freude sprang sie der ihr zu Hilfe kommenden Komplizin um den Hals und bedankte sich überschwänglich.

"Pst, nicht so laut! Wir wollen doch nicht, dass dich jemand hört und Ardric Bescheid gibt", ermahnte sie Flora.

Auf leisen Sohlen schlichen die beiden den Flur entlang und achteten peinlichst genau auf jedes Geräusch. Flora ging voran, denn nur sie kannte den Weg. Glücklicherweise waren alle so sehr damit beschäftigt, einen Plan zu schmieden, das herannahende Ereignis abzuwenden, dass niemand in den Gängen herumlungerte und ihnen hätte über den Weg laufen können.

In einer Sackgasse nahm das Unterfangen ein jähes Ende. Mimma sah sich um, doch alles, was sie entdecken konnte, waren karge Wände. Nichts deutete darauf hin, dass sich dort ein unterirdischer Tunnel verbarg.

"Und jetzt? Ich kann keine Geheimtür sehen", beklagte sie sich.

"Siehst du den großen Stein dort?", fragte Flora und deutete auf einen unförmigen Brocken, der in einer Ecke lag. Mimma nickte und beobachtet, wie Flora ihn ohne jede Anstrengung drehte. Im nächsten Moment erklang ein schabendes Geräusch, wie wenn Steine aufeinander rieben. Die zuerst für eine Sackgasse gehaltene Mauer bewegte sich nun nach innen und öffnete einen kleinen Spalt. Ein Luftzug blies ihnen einen feuchtmodrigen Geruch in die Nase. Mimma spähte angeekelt in den schwarzen Schlund hinein. Es war so düster, dass sogar ein Vampir ohne kleine Lichtquelle nichts sehen konnte.

"Puh, wie das stinkt!", moserte sie und verzog ihr Gesicht zu einer angewiderten Grimasse. Indessen pfriemelte Flora an ihrem Ärmel herum und brachte eine Taschenlampe zum Vorschein.

"Hier, die wirst du brauchen", meinte sie und hielt Mimma die handliche Leuchthilfe hin.

"Das hast du doch von Anfang an geplant, als du zu mir gekommen bist, sonst hättest du doch nicht eine Taschenlampe in deinem Ärmel versteckt, nicht wahr?", schlussfolgerte Mimma. Flora schenkte ihr nur ein verschwörerisches Lächeln. Mehr brauchte Mimma auch nicht, um die Antwort darauf zu wissen.

"Und jetzt nimm die Beine in die Hand und lauf so schnell, wie du noch niemals zuvor gelaufen bist. Du musst dich beeilen, denn die Sonne geht in wenigen Stunden auf."

Nun wurden die beiden Freundinnen, die dieses Geheimnis zusammenschweißte, ernst, denn keine wusste, ob sie sich jemals wiedersehen würden. Wieder war es Mimma, die Flora um den Hals fiel und sie fest an sich drückte. Der Abschied fiel ihr überaus schwer. Doch jede weitere verstreichende Minute zermürbte sie zusehends. Der Gedanke, all ihre Freunde niemals wieder zu sehen, war für sie unerträglich. Flora drängte sie zum Gehen und schob sie sanft in den Tunnel hinein.

"Sag Ardric, dass ich ihn...dass ich..." Ihre Stimme brach ab. Sie wollte ihm noch so Vieles sagen, ihm danken, doch der Ausreißerin schmerzte das Herz. Flora verstand und nickte. Zum letzten Mal lächelten sich die beiden zum Abschied aufmunternd an, bevor Flora den

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