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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond
Autoren: T. J. Hudspeth
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machte die Lichter aus. Anschließend lotste er Mimma hinaus, durch den Hinterausgang. Die Tür zu seiner Wohnung befand sich gleich um die Ecke. Mimma warf einen flüchtigen Blick in den Hinterhof und erkannte die Stelle, wo sie auf dem Boden, im Sterben gelegen hatte. Für einen kurzen Augenblick verlor sie sich in ihrem aufsteigenden Gefühlschaos. Doch sobald sie am Horizont die ersten Sonnenstrahlen des golden leuchtenden Feuerballs erspähte, verdrängte sie ihre Gefühle und folgte Raven zügig ins Innere des Anbaus.

Wie ein galanter Gentleman hielt er ihr die Tür zum Treppenhaus auf und ließ sie zuerst durch den schmalen Spalt hindurchschlüpfen, um sie vor den herannahenden Sonnenstrahlen zu schützen. Nachdem er die Tür ins Schloss gezogen hatte, spurtete er an ihr vorbei, nahm zwei Stufen auf einmal und beeilte sich, oben an der Treppe angekommen, seine Wohnungstür aufzusperren. Er wirkte ein wenig unbeholfen, wie er mit seinen riesigen Händen den kleinen Schlüssel am Bund ins Türschloss manövrierte, doch letztendlich gelang es ihm und das Schloss schnappte auf. Mimma sah ihm verdutzt nach und folgte ihm langsam die Stufen hinauf. Dabei ließ sie ihre Hand über die Wand gleiten und ertastete jeden noch so kleinen Riss und jede Unebenheit im Mauerwerk.

"Warte hier kurz.

Ich mache in meiner Bude sämtliche Fenster dicht, dann hole ich dich", meinte Raven aufgeregt und verschwand in seiner Wohnung. Sekunden später ertönte ein lautes Poltern, so als ob er über etwas gestolpert war. Mit einem amüsierten Grinsen lehnte sich Mimma an die Wand an, presste ihre Wange an den kühlen Stein und schloss ihre Augen. Das Mauerwerk roch feucht und erdig und dazwischen witterte sie den Geruch von frischer Farbe, die jedoch schon längst getrocknet war.
Sie hörte, wie sich Raven der Tür näherte, um sie im nächsten Augenblick schwungvoll aufzureißen.

"So, die tödliche Gefahr ist gebannt!

Du kannst jetzt reinkommen", meinte er voller Enthusiasmus und deutete ihr mit einer heranwinkenden Handbewegung an, sein Reich zu betreten. Noch bevor Raven einmal mit der Wimper zucken konnte, rannte Mimma wie der Blitz an ihm vorbei und sah sich neugierig um.

"Wow, ihr Vampire seid wirklich schnell!", merkte er anerkennend an und ging gemächlich zu seinem Sofa hinüber, um sich zu setzen.

"Und, gefällt es dir?", fragte er Mimma, als er ihre interessiert funkelnden Augen sah.

"Ja sehr!

Es ist das komplette Gegenteil von dem luxuriösen Apartment, in dem ich wohne", meinte sie und setzte sich mit ein wenig Abstand zu Raven auf die Couch.

"Oh, tut mir leid, mit Luxus kann ich dir nicht dienen", entgegnete er ihr daraufhin und sah ein wenig gekränkt aus.

"Entschuldige bitte, so war das nicht gemeint.
Deine Wohnung spiegelt deinen Charakter wider und strahlt so viel Wärme und Herzlichkeit aus.

Das gefällt mir wirklich überaus gut", versicherte sie ihm und lächelte ihn wohlwollend an. Plötzlich veränderte sich Mimmas Gesichtsausdruck. Sie beschnupperte Raven, ohne ihm jedoch zu nahe zu kommen.

"Du riechst nach Seife und Parfüm!", fiel ihr auf.

"Hast du dich etwa wegen mir geduscht?", wollte sie wissen und neigte ihren Kopf ein wenig zur Seite.

"Ertappt!

Euch Vampiren kann man wohl wirklich nichts verheimlichen.
Ich habe mich nur ein wenig frisch gemacht, um dich mit meinem Geruch nicht zu belästigen", gestand ihr Raven und strich sich verlegen durchs Haar. Mimma schüttelte energisch den Kopf.

"Das hättest du nicht tun müssen.
Du hast auch schon vorher wirklich gut gerochen", erwiderte sie. In derselben Sekunde, in der sie das ausgesprochen hatte, presste sie ihre Lippen fest aufeinander und senkte beschämt ihren Blick. Überrascht über ihre Worte, richtete sich Raven auf und rutschte näher an sie heran.

"Wie war das? Mein Geruch ekelt dich also nicht an?", hakte er ungläubig nach. Wieder schüttelte Mimma ihren Kopf.
"Und jetzt schämst du dich, weil du mir das gesagt hast?", fragte Raven weiter. Dieses Mal nickte sie. Ein zufriedenes Grinsen machte sich auf dem Gesicht des zukünftigen Alphawolfes breit.

"Du bist niedlich. Das braucht dir wirklich nicht peinlich zu sein", meinte er und tätschelte ihr freundschaftlich die Schulter. Mimma hob ihren Blick und sah ihn an. Raven erwiderte die Sehnsucht in ihren tiefblauen Augen, von denen er wie immer fasziniert war. Erstaunlicherweise machte er nun eine gewisse Unruhe in ihrem Blick aus. So, als ob er in die tosende Gischt, eines
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