Der Blutmond
aufgewühlten Meeres sah. Tödlich und wunderschön zugleich. Doch dann besann er sich wieder und nahm seine Hand von ihrer schmalen Schulter. Er rückte ein Stück von ihr ab, griff nach einem Hemd, das er extra für sie hergerichtet hatte, und überreichte es ihr.
"Hier, das kannst du anziehen und ich bringe dir ein feuchtes Tuch, damit du dir das Blut abwischen kannst", meinte er und sprang hastig von der Couch auf, um der angespannten Stimmung zwischen ihnen zu entkommen.
Verunsichert sah ihm die blasse Schöne nach, denn sie konnte fühlen, wie unangenehm Raven diese Situation war. Mit einem flauen Gefühl in der Magengrube stand sie von der Couch auf, knöpfte das Hemd auf, steifte es von ihren Armen ab und ließ es achtlos, wie einen wertlosen Fetzen Stoff, zu Boden fallen.
Anstandshalber räusperte sich Raven, als er wieder den Raum betrat. Mimma drehte sich um und sah ihn mit traurigen Augen an. Der Junggeselle versuchte sich wie ein anständiger Mann mit Manieren zu benehmen. Doch als er die halbnackte Frau, die nur noch in Jeans und Spitzenbüstenhalter gekleidet war, erblickte und ihre perfekten Brüste bei jeder Bewegung leicht mitwippten, konnte er nicht anders und musste ihren schlanken und beinahe nackten Oberkörper betrachten.
In seinen Augen blitzte Begierde auf. Er schluckte mehrmals, biss seine Zähne fest zusammen und zwang sich, ihr nur noch ins Gesicht zu sehen. Mit einem starren Blick ging er auf sie zu und hielt ihr das feuchte Tuch hin. Doch Mimma machte keinerlei Anstalten, es entgegenzunehmen.
"Wenn ich etwas falsch gemacht habe, dann tut es mir wirklich ausgesprochen leid!", meinte sie und ließ betrübt ihre Schultern hängen. Verwirrt über Mimmas Worte, schüttelte er vehement den Kopf und ging noch einen Schritt näher auf sie zu.
"Wie kommst du denn darauf?", fragte er.
"Naja, ich kann spüren, dass dir meine Anwesenheit aus irgendeinem Grund unangenehm ist, und das tut mir eben leid", entgegnete ihm Mimma und sah ihn mit ihren großen Puppenaugen, um Verzeihung bittend, an. Raven atmete tief ein.
"Um ehrlich zu sein, habe ich diesen Moment schon so lange herbeigesehnt.
Du und ich, alleine in meiner Wohnung.
Und ich muss gestehen, dass ich dich seit unserem ersten Zusammentreffen so sehr begehre, dass Worte nicht ausreichen, um zu beschreiben, wie sehr ich dich will.
Am liebsten würde ich dir sofort deine restlichen Klamotten vom Körper reißen und mit dir hier an Ort und Stelle Dinge tun, die ich bis jetzt nur in meiner Fantasie mit dir getrieben habe.
Aber ich weiß nicht, wie du das Ganze siehst.
Ob du überhaupt Interesse an mir hast, und ich will mir auch nicht unbedingt einen Korb einhandeln", offenbarte er ihr mit einer Ehrlichkeit, die ihr imponierte. Kaum ausgesprochen, bereute er seine Ehrlichkeit und biss sich auf die Unterlippe, denn Mimma sah ihn wortlos, mit offen stehendem Mund an.
"Oh!", brachte sie nach einigen Sekunden hervor.
"Oh? Das ist alles, was du dazu sagen kannst?", fragte er skeptisch nach und zog seine Augenbrauen hoch.
"Ich wusste es.
Ich bin ja so ein Idiot!", ärgerte sich Raven über sich selbst und rieb sich die Schläfen. Er fühlte sich in einer peinlichen Situation gefangen, die er durch sein unüberlegtes Handeln selbst herbeigeführt hatte. Nach dieser Blamage, konnte er Mimma nicht einmal aus seiner Wohnung werfen, denn schließlich hatte er ihr angeboten, bei ihm Schutz vor dem Sonnenlicht zu finden. Und selbst wenn die Lage anders und sie kein Vampir gewesen wäre, hätte es ihm sein Anstand verboten, eine Frau einfach so mir nichts dir nichts, aus seiner Wohnung zu werfen, nur weil er sich vor ihr genierte.
"Nein!
Ich meine ja!" Mimma begann zu stammeln. Ihre Gedanken überschlugen sich. Plötzlich bekam Raven wieder Hoffnung und drängte Mimma dazu, ihm zu sagen, wie sie darüber dachte.
"Ich...ähm...ich will dich...auch, aber es ist kompliziert, denke ich", brachte sie stotternd hervor und wusste selbst nicht mehr genau, was sie eigentlich damit sagen wollte.
"Kompliziert, inwiefern?
Du bist ein Vampir und in mir schlummert ein Werwolf.
Was könnte denn noch komplizierter sein als diese Tatsache?", wollte er wissen.
"Ich habe solchen Hunger und ich bin so..." Mimma hielt inne und warf Raven einen vielsagenden Blick zu, denn sie wagte es nicht, es beim Namen zu nennen. Jedoch konnte er an ihrer Körpersprache erkennen, was sie meinte.
"Du hast Hunger und du bist so...geil?
Ist es das, was du sagen wolltest?", hakte
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