Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
sollte man wieder nach Hause schicken, wo sie hingehören. Ich wette mit dir, dass es einer von denen getan hat.«
So gerne ich Mac auch mochte, seine üblen Vorurteile und seine Überzeugung, die weiße Hautfarbe stünde für Reinheit und das Gute, würde ich nie verstehen. Er dachte, Amerika müsse von Amerikanern bevölkert sein, nicht von Ausländern, doch man konnte ihm nicht klarmachen, dass die einzigen wirklichen Amerikaner bereits viele Jahrhunderte, bevor die Susan Constant , die Godspeed und die Discovery 1607 in Jamestown eintrafen, hier gewesen waren. Schlussendlich waren er und wir alle Ausländer.
»Wenn diese Leute nicht meine Weintrauben ernten würden«, sagte ich, »wer würde es dann tun? Sie arbeiten hart, Mac. Sie schicken Geld nach Hause, damit ihre Familien ein besseres Leben führen können. Viele von ihnen haben mehr als nur einen Job.«
»Du wirst ja sehen«, sagte er. »Am Ende wird herauskommen, dass einer von diesen Leuten für den Tod der Frau verantwortlich ist.«
Er sagte ›diese Leute‹, als hätte er damit Vogelscheiße gemeint.
»Da bin ich nicht so sicher«, sagte ich.
Er küsste mich auf die Wange und ließ seinen leeren Kaffeebecher auf der Bar stehen. Die Kürbisse, stellte ich fest, waren verschwunden.
Nachdem er gegangen war, kam Frankie mit in die Hüften gestemmten Händen zu mir. »Ich habe die Kürbisse nach draußen auf die Terrasse geschafft, weil ich weiß, dass sie Sie aufregen«, sagte sie, »aber ich schwöre Ihnen, ich war nahe daran, ihm einen an den Kopf zu schmeißen.« Sie streckte Daumen und Zeigefinger aus. Dazwischen passte kein Blatt Papier.
»Ich hätte Sie nicht davon abgehalten«, sagte ich. »Er war schon immer so. Doch meistens behält er es für sich.«
»Ich hätte ihm das nicht durchgehen lassen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Heute war ich dazu nicht in der Lage.«
»Das kann ich mir vorstellen. Vor allem nachdem ich Ihr Gesicht gesehen habe, als er Ihnen den Wein gegeben hat. Was ist denn eigentlich mit den Kürbissen?«
»Nicole hat sie geschnitzt, als sie neulich abends bei Quinn war«, sagte ich.
Frankie bedeckte den Mund mit der Hand. »Das wusste ich doch nicht. Ich hätte sie nicht herholen sollen. Was soll ich denn jetzt damit machen?«
»Bringen Sie sie in den Weinkeller zurück, dann kann Quinn entscheiden.«
»In Ordnung.« Sie betrachtete den Latour. »Eine tolle Spende!«
»Das kann man wohl sagen. Jetzt muss ich aber wieder nach Hause. Mein Großvater wartet auf mich.«
»Wollen Sie gemeinsam etwas Schönes unternehmen?«
»Ich denke, ich fahre rüber zu Jack Greenfield und gebe dort die Vorlage für das Titelblatt des Auktionskatalogs ab.«
Sie schien überrascht zu sein. »Wirklich? Na gut, wenn Sie das nach allem, was passiert ist, auf andere Gedanken bringt, ist es ja in Ordnung. Die Auktion ist ein bisschen auf der Strecke geblieben, nachdem Jack Sie gebeten hat, den Wein zurückzugeben. Wir haben da noch eine Menge vor uns, wie Sie wissen.«
Ich fuhr nach Hause und dachte über die Washington-Flasche nach. War Nicole am Sonntag zu den Greenfields gegangen und hatte versucht, sie zu kaufen? Jack hatte sich zu diesem Zeitpunkt bestimmt noch von der Gehirnerschütterung erholen müssen, die er in der Nacht zuvor erlitten hatte. Thelma hatte gehört, wie sich Nicole am Telefon mit einer Person verabredet hatte, von der sie annahm, es sei eine andere Frau gewesen. Hatte Nicole sich mit Sunny getroffen, und nicht mit Amanda, wie ich ursprünglich gedacht hatte?
Dann gab es da noch Shane, den ich jetzt verdächtigte, Wein aus dem Weinkeller seines Partners zu stehlen. Außerdem war er Nicoles Exfreund und neulich nach dem Einbruch nirgends aufzutreiben gewesen. Wie passte er in diese ganze Geschichte?
Pépé hatte seinen Kaffee getrunken, als ich nach Hause kam.
»Die Pläne haben sich geändert«, sagte ich. »Wir fahren nicht zu Amanda. Wir fahren zu Sunny Greenfield und liefern etwas für die Auktion ab.«
»Rechnet sie mit uns?«, fragte er.
»Nein«, sagte ich, »aber das macht nichts. Ich bin gleich wieder da. Die Unterlagen sind oben in meinem Arbeitszimmer.«
Als ich zurückkam, wartete er bereits im Mantel auf mich.
»Alles klar?«, fragte ich.
»Alles klar. Ich brauche nur meine Zigaretten.« Er klopfte auf seine Brusttasche. »Der Grund dafür, dass wir Sunny besuchen, sind nicht nur die Unterlagen, oder?«
»Du hast recht«, sagte ich, »das sind sie nicht.«
»Das habe ich auch nicht
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