Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
schnürte es die Kehle zusammen, und ich beugte mich zu ihm hinab, um ihn zu umarmen und seine runzelige Wange zu küssen.
»Was ist los? Setz dich, ma puce .«
»Willst du nicht nach unten kommen und Kaffee trinken?«, fragte ich. »Thelma hat dir auch frisches Brot geschickt. Für den Fall, dass du deine Meinung über ein kleines Frühstück geändert haben solltest.«
»Du weckst mich um …« Er beugte sich zu seinem Wecker und hielt ihn sich dicht vor die Augen, um ohne Brille lesen zu können. » Mon Dieu . Kurz vor zehn, und da fragst du mich, ob ich frühstücken will?«
»Nein, nein. Tut mir leid. Darum ging es nicht. Ich wollte dich etwas wegen des Weins fragen, den Jack Greenfield für die Auktion gespendet hat. Nicht der Margaux. Der andere Bordeaux – der Château Dorgon.«
»Was ist damit?«
»Weißt du, weshalb dieses Château das Geschäft aufgegeben hat?«
»Die Familienmitglieder, die den Krieg überlebt haben, konnten es nicht mehr halten, deshalb verkauften sie es.« Er lehnte sich gegen das zerknitterte Kopfkissen. »Warum ist das so wichtig?«
»Ich weiß es nicht. Hast du eine Möglichkeit, mehr über diese Familie in Erfahrung zu bringen?«
»Ich kann jemanden anrufen, wenn du das möchtest. Er hat lange in Bordeaux gearbeitet und sich um die Weingüter der Region gekümmert, nachdem wir Geldmittel aus dem Marshallplan erhielten.«
»Das wäre fantastisch!«
Er betrachtete mich. »Ich fürchte, du möchtest, dass ich jetzt direkt anrufe.«
»Wärst du so lieb?«
Doch sein Freund war nicht zu Hause, daher hinterließ er eine Nachricht.
»Was ist los, Lucie?«, fragte er.
Ich berichtete ihm, was Thelma über Nicole und deren Treffen mit einer Frau gesagt hatte, von der ich annahm, dass es sich um Amanda Heyward handelte.
»Was willst du jetzt unternehmen?« Sein Blick war besorgt. »Ich hoffe nur, du hast nicht vor, Amanda zu fragen, ob sie Nicole getroffen hat?«
»Ich muss mit ihr über die Auktion reden«, sagte ich. »Ich finde schon einen Weg, sie indirekt nach Nicole zu fragen.«
»Ruf sie an.«
»Ich muss sie persönlich sprechen.«
»Natürlich musst du das.« Er schüttelte den Kopf. »Ich halte das nicht für klug.«
Ich starrte ihn mit verschränkten Armen an.
»Wenn du darauf bestehst«, sagte er schließlich, »komme ich mit. Aber vorher muss ich noch duschen und einen Kaffee trinken.«
»Geh du duschen, dann mache ich inzwischen den Kaffee.«
Er schaute mich durchdringend an. »Ich will doch kein Abwaschwasser, besonders nicht zu dieser unchristlichen Zeit. Danke, aber ich mache ihn mir lieber selbst.«
»Du bist ganz schön miesepetrig, wenn du aufwachst.«
»In meinem Alter ist es ein Segen, überhaupt aufzuwachen«, sagte er. »Und wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest …«
Ich stand auf und grinste. »Aber ja doch. Wir sehen uns dann in der Küche.«
Als ich nach unten kam, klingelte das Telefon. Frankie rief aus der Villa an. Ich hörte sie durch das Telefon seufzen.
»Was ist passiert?«, fragte ich.
»Entschuldigen Sie bitte! Ich weiß, dass Sie heute gerne auf Störungen verzichten können, und es scheint auch ziemlich belanglos zu sein.« Sie hatte ihre Stimme gesenkt, sodass ich sie kaum verstehen konnte.
»Was scheint belanglos zu sein? Und warum flüstern Sie?«
»Mac Macdonald ist hier. Er möchte eine Spende für die Auktion hierlassen. Meint, es wäre eine richtig gute Flasche Wein, aber er will sie Ihnen übergeben. Ihnen persönlich«, sagte sie. »Ich glaube, in Wirklichkeit will er sehen, wie es Ihnen geht, nachdem Sie gestern Nicole gefunden haben. Er macht sich Sorgen um Sie.«
Mac war der Besitzer von Macdonald’s Fine Antiques in Middleburg, und er war einer der Romeos. Er hatte meiner Mutter bei der Beschaffung vieler amerikanischer Stücke geholfen, die sie im Laufe der Jahre für Highland House gekauft hatte, und er hatte meinen Eltern sehr nahegestanden.
»Ich komme sofort«, sagte ich. Pépé würde für seine Toilette noch einige Zeit brauchen.
»Es tut mir wirklich leid«, entschuldigte Frankie sich noch einmal.
»Das macht nichts. Können Sie Mac eine Tasse Kaffee geben?«
»Er trinkt schon seine zweite. Außerdem habe ich ihm meinen Muffin von Thelma gegeben.«
»Sie sind eine liebe Frau.«
Ich rief die Treppe hinauf zu Pépé, ich müsste etwas in der Weinkellerei erledigen und wäre gleich wieder zurück. Dann nahm ich meine Jacke und die Autoschlüssel.
Frankie hatte neben den Stufen zur
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