Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
Eingangstür der Villa ein paar Kürbisse und einen Topf mit leuchtend gelben Chrysanthemen aufgestellt. Einer der Kürbisse war dunkler als die anderen, und die Farbe erinnerte mich an Nicoles Kostüm. Als ich eintrat, standen an den Enden der Bar ihre beiden geschnitzten Kürbislaternen – die Hexe und der Werwolf. Frankies Lächeln gefror, als sie mich sah.
»Was ist los?« Sie drehte sich um und starrte auf die Kürbisse. »Ich habe sie im Weinkeller entdeckt und dachte mir, sie würden sich hier gut machen. Jemand hat da hervorragende Arbeit geleistet. Sie sind doch für die Weinkellerei gedacht, oder?«
»Hallo, da bist du ja, Herzchen!« Mac Macdonald kam aus der Küche mit einem Becher Kaffee in der Hand. Groß und gebeugt mit einer Mönchstonsur im weißen Haar, schlotterte ihm der Anzug um den spindeldürren Körper und erinnerte mich an einen elegant gekleideten Kranich. Sein Blick wanderte von mir zu Frankie. »Stimmt irgendetwas nicht? Habe ich euch unterbrochen …?«
»Nein, alles in Ordnung.« Ich fing Frankies Blick ein.
Hinter Macs Rücken zeigte sie auf die Kürbisse, zog die Augenbrauen hoch und formte mit den Lippen: »Diese?«
Ich nickte und ging zu Mac, um ihn auf die Wange zu küssen. »Frankie sagte, du hättest eine Spende für die Auktion gebracht. Wie aufmerksam von dir!«
Mac saß auf seinem Geld, und obwohl er beim Verkauf eines Möbelstücks oder eines Gemäldes jedes Mal schwor, er verdiene kaum etwas daran, wusste jeder in der Stadt es besser. Er und ein paar der anderen Romeos hatten einen Investmentclub gegründet, der jedes Jahr große Gewinne abwarf. Außerdem besaß Mac noch sein eigenes Aktienpaket, von dem es hieß, es bewege sich im siebenstelligen Bereich. Das hielt ihn aber nicht davon ab, nicht abgestempelte Briefmarken von den Umschlägen zu lösen und jeden Morgen Thelmas Ausgabe der Tribune zu lesen, wenn er auf einen Kaffee und einen Krapfen bei ihr hereinschaute. Dass er einen Wein spendete, war überraschend.
»Hier ist er.« Mac hatte eine Baumwolltasche mit dem Logo der Blue Ridge Federal Bank auf einem der Sofas abgelegt. »Angeblich ist er ziemlich gut.«
Er zog die Flasche heraus und reichte sie mir. Eine Doppelmagnumflasche Château Latour à Pomerol.
»Das ist mehr als nur ziemlich gut, Mac. Das ist fantastisch!«, sagte ich. »Eine Latour Pomerol wird eine Menge Geld bringen.«
»Wirklich?« Er schien überrascht, und einen Moment lang zweifelte ich, ob er es sich vielleicht anders überlegen würde. »Na ja, er meinte, die Flasche wäre eine Menge wert.«
»Wer hat das gesagt?«
»Shane Cunningham.«
»Du hast sie bei Jeroboam’s gekauft?«
Mac schüttelte den Kopf. »Shane gab sie mir. Ich habe gerade angefangen, Weinfutures von ihm zu kaufen, und ich habe ein paar Flaschen Wein über seine Internetauktionen ergattert. Er berät mich, da ich immer noch ein Anfänger bin, und ich vertraue ihm.« Er zuckte die Achseln. »Gewöhnlich verkaufe ich alles wieder über ihn, was ich erstanden habe, und das hat mir bereits einen stattlichen Profit eingebracht. Dieser Wein war so eine Art Dankeschön, nachdem ich eine ziemlich ansehnliche Summe investiert habe.«
Eine Art Dankeschön. »Dann siehst du den Wein also nie, den du bei diesen Auktionen kaufst?«
Er hob den Kaffeebecher. »Du weißt doch, dass ich Abstinenzler bin. Aber ich liebe Geldanlagen – und weißt du, es macht Spaß, sich in der Welt des Weins zu tummeln.« Er lächelte, als seien wir Verschwörer.
Ich blickte auf die Flasche. Jack Greenfield besaß mehrere Doppelmagnumflaschen Latour – ich hatte sie gesehen, als ich am Sonntag durch seinen Weinkeller gegangen war. Und Shane besorgte die Inventur dessen, was Jack besaß, da Jack den Überblick verloren hatte.
»Wann hat dir Shane die Flasche gegeben?«, fragte ich.
»Vor ein paar Wochen, vielleicht vor einem Monat. Warum?«
»Reine Neugier. Ganz herzlichen Dank, Mac!«
»Ist mit dir alles in Ordnung, Herzchen? Ich habe gehört, du hättest gestern diese junge Frau gefunden.« Er legte mir den Arm um die Schulter. »Wohin treibt diese Welt nur, in der man jemanden umbringt und dann wie einen Müllsack ablädt. Wer macht so etwas?«
»Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Aber ich bin überzeugt, der Sheriff wird dahinterkommen, wer es getan hat.«
»Früher war es so sicher hier in der Gegend«, sagte er. »Jetzt kommen all diese Leute von außerhalb. Und auch ihr schleppt sie an, ihr stellt sie ein. Ich sage dir, diese Kerle
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