Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
sagte ich.
Ich hatte mein neues Auto, ein rotes Mini Cooper Cabrio mit weißen Rennwagen-Streifen, auf dem Parkplatz der Weinkellerei abgestellt. Ich nahm das Verdeck ab und schnappte mir eine Baseballkappe vom Rücksitz, damit mir die Haare nicht in die Augen flogen.
Viele Straßen rund um Atoka und Middleburg waren alte Indianerpfade, die jetzt von aufgeschichteten Steinmauern aus der Zeit des Bürgerkriegs begrenzt wurden. Einige Straßen waren gepflastert, doch viele bestanden nur aus Lehm oder Schotter, denn dies hier war zugleich Pferde-und-Jagdgebiet, und der weichere Untergrund war besser für die Pferde. Nahezu jede der hübschen Landstraßen führte durch hügeliges Gelände. Es ging auf und ab, mit reichlich Kurven und Kehren, die sich der Landschaft und dem Goose Creek anpassten, der sich seinen Weg bis hinunter zum Potomac kurz hinter Leesburg suchte. Ich hätte hier mit geschlossenen Augen fahren können, da ich jeden Stein kannte. Doch die Kurven waren für jeden tückisch, der hier neu war oder nicht aufpasste.
Der knallgelbe Geländewagen lag im Goose Creek auf dem Dach, wo die Atoka Road einen scharfen Knick macht. Als ich ihn sah, war mir sofort klar, dass es Valeries Wagen war. Ich verließ die Straße und griff nach dem Handy, während ich ein Gebet murmelte. Soweit ich das von meinem Standort aus beurteilen konnte, hatte sie keinen Versuch unternommen, das Auto zu verlassen.
Die Frau, die beim Notruf antwortete, stellte ganz ruhige, nüchterne Fragen. Ich teilte ihr das bisschen an Information mit, das ich besaß. Sie versprach, dass Hilfe bereits unterwegs sei, und ich stellte mein Handy ab.
Ich watete durchs eiskalte Wasser, bis ich nahe genug herangekommen war, um ins Auto zu schauen. Als ich es tat, wurde mir schlecht. Valerie hing festgeschnallt kopfüber in ihrem Sicherheitsgurt. Ihr Gesicht war blutig, und sie bewegte sich nicht.
Ich wusste nicht, ob ich zu spät kam und sie bereits tot war.
Kapitel 2
I ch hatte nicht damit gerechnet, dass das Wasser so kalt und die Strömung so stark sein würden. Zum Glück war der Fluss an der Stelle, wo der Wagen hineingestürzt war, nur knietief, und so konnte ich meine Krücke benutzen, um mich aufrecht im schnell fließenden Wasser zu halten.
Ich schaute durch das Fenster der Beifahrerseite und rief ihren Namen, doch sie rührte sich nicht. Bis zur Höhe des Flusses war der Wagen voll Wasser. Die Fenster waren offen, und das hindurchrauschende Wasser dröhnte mir in den Ohren. In der Nähe von Valeries Körper war es leicht rosa gefärbt, und mein Magen rebellierte erneut.
Ich vermutete, das Auto müsse wie ein Fass vornüber die Böschung hinabgestürzt sein, denn das Dach war an der Windschutzscheibe eingedrückt und der Airbag hatte sich aufgeblasen, woraus ich schließen konnte, dass der Wagen frontal auf etwas Hartes geprallt war. Der leichte Geruch von Schießpulver hing noch immer im Inneren des Autos. Valeries Gesicht befand sich über dem Wasserspiegel, doch das eingedrückte Dach – das aussah, als sei es für Valeries Verletzungen verantwortlich – hatte die Kopfhöhe des Innenraums so sehr verringert, dass zwischen Valerie und dem Wasser nur noch wenig Platz war. Die Enden ihres blonden Haars, das sie offen getragen hatte, strichen über die Oberfläche des wirbelnden Wassers, genauso wie ihre Hände, da die Arme jetzt wie bei einem zum Himmel Betenden über den Kopf gestreckt waren.
Ich kämpfte mich zur Frontseite des Wagens vor und hielt mich daran fest, um nicht wegzurutschen. Plötzlich ruckte das Fahrgestell fürchterlich, und ich ließ es in Panik los. War es auf dem Ast eines Baums oder etwas anderem gelandet, das ihm nur wenig Halt gab? Was immer es sein mochte, ich musste Valerie da herausholen – sie aus ihrem Sicherheitsgurt befreien und ans Flussufer bringen.
Ich hängte meine Krücke an den Seitenspiegel und unterdrückte den Drang, mich zu übergeben, während ich an der Fahrerseite durch das Fenster schaute. Valeries Gesicht und Haare waren blutig, und es sah aus, als habe sie an der linken Seite ihres Oberkörpers Verletzungen erlitten. Ihre Augen waren geschlossen, und sie schien nicht zu atmen. Ich versuchte, ihre Halsschlagader zu finden, und meine Hand kam blutverschmiert wieder zum Vorschein.
Sie war tot.
»Oh, mein Gott, Valerie«, sagte ich zu ihr. »Es tut mir so leid. Ich hole dich hier raus, Schätzchen. Man soll dich nicht wie einen aufgehängten Fisch finden.«
Das eingedrückte Dach hatte
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