Der Boss und die sexy Luegnerin
erotische Tagträume über einen Mann, der sie noch vor wenigen Tagen zu Tode geängstigt hatte.
Vielleicht stand sie kurz vor einem Zusammenbruch. Das würde eine Menge erklären.
Sie zwang sich, ihre immer schneller kreisenden Gedanken zu ignorieren, und schaute auf die Kette. Während sie das Schmuckstück bewunderte, hoffte sie, dass es jemand kaufen würde, der seine Schönheit zu schätzen wusste und nicht nur den finanziellen Wert. Etwas so Schönes musste getragen werden. Berührt.
„Herzlichen Dank, Ladies und Gentlemen, damit ist unsere heutige Auktion beendet“, verkündete der Auktionator. „Im Namen von Waverlys bedanke ich mich für Ihre Unterstützung und möchte Sie noch gern zu einem Glas Champagner im großen Salon einladen. Und wenn Sie zu den Glücklichen gehören, die ein Stück Ihrer Wahl ersteigert haben, kommen Sie bitte mit in den anschließenden Raum, damit wir das Geschäft zum Abschluss bringen können. Noch einmal Ihnen allen einen herzlichen Dank.“
Der Applaus holte Charlie endgültig aus ihren Gedanken. Sie war so abwesend gewesen, dass sie nicht einmal das letzte Gebot mitbekommen hatte. Vorsichtig brachte sie die Kette zurück in den Ausstellungsraum.
„Das war fantastisch.“ Justin strahlte, als sie ihm die Kette überreichte.
„Wie hoch war das letzte Gebot?“
„Das haben Sie nicht gehört?“
Sie schüttelte den Kopf.
Justin starrte sie an, als könne er nicht begreifen, wie jemand Diamanten und Rubinen nicht die ihnen gebührende Aufmerksamkeit schenken konnte. „Das letzte Gebot kam per Telefon.“ Missmutig fuhr er fort: „Ich hasse Telefongebote. Ich will wissen, wer unsere Schmuckstücke kauft.“
Charlie lächelte.
„Wie auch immer, die Kette ist für drei fünfundsiebzig über den Tisch gegangen.“
„375.000 Dollar?“ Sie starrte ihn fassungslos an.
Justin hob die Augenbrauen, und seine Augen leuchteten. „Ich habe doch gesagt, es ist ein unglaublich faszinierendes Schmuckstück.“
Sie schaute auf die Kette mit den funkelnden Juwelen. „Bin ich froh, dass ich die Summe nicht gehört habe, als ich die Kette noch halten musste.“
„Danke für Ihre Hilfe heute, Süße.“
„Sie wissen doch, wie gern ich auf den Auktionen arbeite.“ Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. „Ich mache besser, dass ich loskomme, ich muss Jake noch abholen.“
„Sicher.“
„Sind Sie fertig?“ Vances tiefe Stimme klang von der Tür herüber, und Charlie spürte die unwillkommene Hitze wieder in sich aufflammen.
„Ja.“ Sie wandte sich zu ihm um.
„Fertig wofür?“, erkundigte sich Justin.
Vance schwieg, und Justin wartete, ließ seinen viel zu interessierten Blick zwischen Vance und ihr hin und her wandern.
„Vance – ich meine, Mr Waverly – hat angeboten, Jake und mich heimzufahren.“
„Hmmm…“
„Erst zum Essen und dann nach Hause“, stellte Vance klar.
„Verstehe.“ Justins Augen funkelten so sehr, dass sie eigentlich schon Funken sprühen mussten. „Nun, dann, will ich mal niemanden aufhalten.“
Als er ihr zublinzelte, seufzte Charlie laut auf. Sie griff nach ihrer Handtasche und schaute ihren Boss an. „Dann lassen Sie uns gehen.“
Sobald sie außer Hörweite waren, räusperte Charlie sich. „Ihnen ist schon klar, dass morgen jeder bei Waverlys von unserem gemeinsamen Abendessen wissen wird.“
„Ja. Ich kenne Justin lange genug.“
„Warum haben Sie es dann vor ihm erwähnt?“
„Wollten Sie unser Abendessen geheim halten?“
„Nicht geheim.“ Sie folgte ihm in den Fahrstuhl. „Aber …“
Er hob eine Augenbraue. „Gibt es ein Problem?“
„Sollte es nicht eins geben?“ Schließlich war er ihr Boss, und nun ging sie mit ihm aus. Er löste Gefühle in ihr aus, die sie nicht wollte und doch genoss. Und seine Familie hatte Waverlys gegründet, das Unternehmen, das sie liebte und nun verraten sollte, wenn es nach ihrem Erpresser ging.
Konnte ihr Leben noch komplizierter werden?
Vance nahm ihre Hand. „Ich glaube, Sie grübeln zu viel.“
Als er sie den Flur hinunterführte und immer noch ihre Hand hielt, wusste Charlie, dass sie tief in Schwierigkeiten steckte. Und das Schlimmste daran war, dass es ihr nichts ausmachte.
Vance war in der Hölle gelandet.
Das ließ sich an dem Geschrei um ihn herum leicht bestätigen.
Bei seiner Einladung hatte er ein nettes Restaurant im Sinn gehabt. Nicht zu exklusiv, aber auch nicht zu billig. Einfach etwas Nettes dazwischen, mit gutem Service und einer ruhigen
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