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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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Direktors.«
    Hendricks setzte sich und machte es sich auf dem Polster bequem. »Heute nicht.«
    Reades Gesicht verfinsterte sich, und er wollte etwas sagen, als sein Herr und Meister hereinkam. Danziger trug einen modischen Nadelstreifenanzug, ein blaues Hemd mit einem etwas aus der Mode gekommenen weißen Kragen und eine gestreifte Regimentskrawatte. Einen Moment lang war er irritiert, Hendricks auf seinem Platz zu sehen, doch er fasste sich schnell.
    Er setzte sich ihm gegenüber und zog mit übertriebener Gebärde die Hose oberhalb der Knie ein wenig hoch, ehe er etwas sagte.
    »Es freut mich, dass Sie gekommen sind, Mr. Secretary«, begann er mit einem wölfischen Lächeln. »Was verschafft mir die Ehre?«
    Er wusste es natürlich genau, dachte Hendricks. Schließlich war er zu seinen Kumpels, den Generälen, gelaufen, um sich zu beklagen – und die hatten sich an den Präsidenten gewandt. Läufst du immer gleich zur Mama, Danziger? , dachte er schmunzelnd.
    »Ist der Grund Ihres Besuchs vielleicht amüsant?«, fragte der DCI.
    »Ach, nein, nur so ein Gedanke, der mir gerade durch den Kopf gegangen ist.«
    Danziger breitete die Hände aus. »Ja? Worum geht es?«
    »Etwas Privates , Max.«
    M. Errol Danziger hasste es, mit seinem ersten Vornamen angesprochen zu werden, deshalb hatte er ihn auf den Anfangsbuchstaben reduziert.
    Reade war nicht hinausgegangen. Wahrscheinlich hätte er am liebsten seine Fingernägel gefeilt, dachte Hendricks.
    »Muss der Junge auch dabei sein?«, fragte Hendricks und beobachtete, wie Danziger und Reade sich im selben Moment anspannten.
    »Lieutenant Reade weiß alles, was ich weiß«, sagte Danziger nach einem Moment der Erstarrung.
    Hendricks schwieg, und nach einigen Augenblicken verstand Danziger, was das heißen sollte. Er hob eine Hand in der gelangweilten Art der Könige aus vergangenen Zeiten, und mit einem bitterbösen Blick zu Hendricks ging Reade hinaus.
    »Sie hätten ihn wirklich nicht so bloßstellen sollen«, murmelte Danziger.
    »Was wird das, Max? Eine Drohung?«
    »Was? Nein.« Danziger rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. »Natürlich nicht.«
    »Ah ja.« Hendricks beugte sich abrupt vor. »Hören Sie, Max, ich möchte eines klarstellen. Ich mag diesen Reade nicht, und seine Gefühle sind mir scheißegal. Und darum will ich ihn nicht mehr sehen oder mit ihm sprechen, wenn wir uns das nächste Mal treffen. Ist das klar?«
    »Absolut«, antwortete Danziger mit erstickter Stimme.
    Im nächsten Augenblick stand Hendricks auf und ging zur Tür.
    »Warten Sie doch«, sagte Danziger. »Wir haben noch nicht einmal …«
    »Sie haben den Job, Max.«
    Danziger sprang auf. »Was?« Er folgte Hendricks zur Tür.
    Hendricks drehte sich zu ihm um. »Sie wollen Samaritan – es gehört Ihnen.«
    »Aber was ist mit Ihnen?«
    »Ich bin draußen, Max. Ich habe meine Leute abgezogen.«
    »Aber was ist mit den Vorarbeiten, die Sie gemacht haben?«
    »Schon im Reißwolf. Ich weiß, Sie haben Ihre eigenen Methoden.« Hendricks zog die Tür auf und erwartete fast, dass Reade auf der anderen Seite lauschte. »Ab sofort sind Sie für die Sicherheit in Indigo Ridge verantwortlich.«
    Maggie hörte das verschlüsselte Handy sogar im Schlaf. Der Klingelton war aus dem »Ritt der Walküren«. Richard Wagners antisemitische Züge waren ihr zwar nicht sympathisch, doch den Ring-Zyklus liebte sie trotzdem sehr. Sie drehte sich um – ihre Augenlider waren schwer vom Schlaf. Nachdem sie von ihrem Picknick mit Christopher in ihre Wohnung zurückgekehrt war, hatte sie sich ins Bett gelegt und war sofort eingeschlafen. In ihrem Traum hatte sie einen heftigen Streit mit Kaja – es war der alte Streit, der mehr oder weniger ihre ganze Kindheit beherrscht hatte. Ihre Kehle schmerzte, als hätte sie nicht nur im Traum geschrien. Es war schon immer zwecklos gewesen, Kaja anzuschreien. Warum hatte sie es dann immer wieder getan? Ihre schwierige Beziehung, die Geheimnisse, die sie voneinander kannten, machten Konflikte unvermeidlich. Wären sie Brüder gewesen, hätten sie sich wahrscheinlich ständig geprügelt. Sie hatten irgendwie versucht, miteinander klarzukommen, bis sie einander nicht mehr sehen konnten. Hätten die Umstände sie nicht auseinandergerissen, wären sie trotzdem getrennte Wege gegangen. Und dennoch – in ihren Träumen vermisste Maggie ihre Schwester. Mikaela erschien ihr nie im Traum, aber Kaja immer wieder. Ihr kamen jedes Mal die Tränen, wenn sie sich im Traum

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