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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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zurück. »Ich kann Ihnen ein Treffen in der Moschee verschaffen.«
    »Okay, schieß los.«
    Zatschek schloss die Augen. »Bevor ich irgendetwas sage, will ich Ihr Wort, dass ich lebend aus der Sache rauskomme.«
    Boris achtete auf Zatscheks Körpersprache – nach seiner Erfahrung eine absolut sichere Methode, um herauszufinden, ob jemand log oder nicht.
    »Es gibt nur einen Weg für dich, lebend aus dieser Gasse rauszukommen: Ich will, dass du meine Augen und Ohren im SWR bist.«
    »Ich soll Berija ausspionieren? Wenn er’s rausfindet, bringt er mich um.«
    »Dann sorg dafür, dass er’s nicht rausfindet. Für einen cleveren kleinen Arsch wie dich kann das doch nicht so schwer sein.«
    »Sie kennen Berija nicht«, erwiderte Zatschek mürrisch.
    Boris lächelte. »Stimmt, aber dafür hab ich ja dich.«
    Zatschek blickte zu ihm auf und leckte sich über die blutigen Lippen. Sein rechtes Auge war fast völlig zugeschwollen. Boris verschränkte die Arme vor der Brust. »Es sieht ganz so aus, als würden wir einander brauchen, kleiner Arsch.«
    Zatschek lehnte den Kopf an die Ziegelwand. »Ich wäre dafür, dass Sie mich nicht dauernd so nennen.«
    »Und ich wäre dafür, dass du mir antwortest. Bist du dabei oder nicht?«
    Zatschek holte zitternd Luft. »Sieht so aus, als werden Sie doch noch mein Mentor.«
    Boris stieß einen brummenden Laut aus. »Wenn du mir nicht aufgelauert hast – wer war’s dann?«
    »Wer hat gewusst, dass Sie nach München kommen?«
    »Niemand.«
    »Dann hat ›niemand‹ die Falle gestellt«, sagte Zatschek, und seine Lippen zuckten in einem gequälten Lächeln. »Aber das kann ja wohl nicht sein.«
    Natürlich nicht , dachte Boris. Und einen Moment lang hatte er das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
    Zatschek musste seinen veränderten Gesichtsausdruck bemerkt haben. »Das Leben ist wohl doch ein bisschen komplizierter, als Sie dachten, was, General?«, sagte er.
    Kann es sein, dass der kleine Arsch recht hat? , fragte sich Boris. Aber das ist unmöglich. Absolut undenkbar . Denn es gab nur einen einzigen Menschen, der gewusst hatte, dass er nach München wollte: sein alter Freund Iwan Wolkin.

EINUNDZWANZIG
    Christopher Hendricks empfand jedes persönliche Gespräch mit M. Errol Danziger als etwas äußerst Unangenehmes, doch er war guter Hoffnung, dass es diesmal anders laufen würde.
    Lieutenant R. Simmons Reade, Danzigers getreuer Helfer, erschien als Erster. Er war dünn, hatte heimtückische Augen und ein herablassendes Auftreten. Die beiden verbrachten so viel Zeit miteinander, dass man sie hinter ihrem Rücken als Edgar und Clyde bezeichnete, in Anspielung auf J. Edgar Hoover und Clyde Tolson, den legendären FBI-Direktor und seinen Stellvertreter, denen man nachsagte, mehr als nur ein freundschaftliches Arbeitsverhältnis gehabt zu haben.
    Von seiner Statur her war Danziger eher klein und schmächtig, setzte aber um die Mitte schon etwas Fett an, ein Hinweis darauf, dass seine Tage draußen im Einsatz lange her waren und dass er Steaks, Pommes und Bourbon liebte. Er war ein Mann, der stets mit dem Kopf durch die Wand wollte und dabei oft wichtige Dinge übersah. Das Problem waren seine Karrieresprünge. Als Agent für die Drecksarbeit war er noch von tödlicher Effizienz gewesen, auch als Abteilungsleiter für Funkaufklärung in der NSA hatte er brauchbare Arbeit geleistet, doch als Direktor der Central Intelligence war er eine absolute Fehlbesetzung. Er hatte keine Ahnung von den historischen Entwicklungen, er wusste nicht, wie die CI funktionierte, und das Schlimmste war, dass ihm das auch völlig egal war. Was dabei herauskam, war so, als wollte man einen Dübel in ein viereckiges Loch stecken. Es funktionierte einfach nicht. Trotzdem dachte er gar nicht daran, etwas an seiner katastrophalen Linie zu ändern.
    »Willkommen in der Suite des Direktors der CI«, sagte Lieutenant Reade mit der Beflissenheit eines Palastwächters. »Nehmen Sie Platz.«
    Hendricks lächelte kühl. »Wo ist denn Ihr Gangsterboss, Reade?«
    Reade blinzelte. »Wie bitte, Sir?«
    Hendricks wischte seine Worte mit einer Handbewegung weg. »Vergessen Sie’s.« Er blickte sich in Danzigers riesiger Bürosuite um und fragte sich, was er mit so viel Platz anfing. Spielte er hier Bowling? Oder veranstaltete er Wettkämpfe im Bogenschießen? Er ging zu dem Stuhl, auf dem Danziger bei ihrem letzten Treffen gesessen hatte.
    Reade machte einen militärischen Schritt auf ihn zu. »Ähm, das ist der Stuhl des

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