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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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wurden hochgerissen, doch niemand drückte ab. Dann betrat ein anderer Mann die Arena.
    »Das ist keine gute Idee«, sagte er zu Bourne.
    Bourne verstärkte seinen Druck. »Schon klar, dass Señor Corellos nicht erfreut ist.«
    Der Mann war groß und von stattlicher Gestalt, hatte eine walnussbraune Haut und dunkle, unergründliche Augen. Er hatte gelocktes schwarzes Haar und einen langen, buschigen Bart. Bourne war beeindruckt von der Energie, die der Mann ausstrahlte. Er erkannte ihn von einem Foto, das er vor vielen Jahren gesehen hatte, auch wenn der Mann heute um einiges älter war.
    »Jalal Essai«, sagte Bourne schließlich. »Ich frage mich, was Sie hier bei diesem Drogenbaron machen. Handelt Severus Domna jetzt auch schon mit Heroin und Kokain?«
    »Wir müssen reden, Sie und ich.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Mr. Bourne«, sagte Essai langsam und mit Nachdruck, »ich habe Frederick Willard umgebracht.«
    »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Haben Sie mit Mr. Willard zusammengearbeitet? Nein, ich glaube nicht. Nicht nachdem er so viel Zeit und Energie darauf verwendet hat, Sie und Leonid Arkadin aufeinanderzuhetzen.« Er winkte mit der Hand ab. »Egal, jedenfalls habe ich Willard aus einem ganz bestimmten Grund getötet: Er hat eine Abmachung mit Benjamin El-Arian getroffen, dem Chef der Domna.«
    »Das klingt ziemlich abenteuerlich.«
    »Und doch ist es wahr. Sehen Sie, Willard wollte unbedingt Salomos Gold finden, genauso wie Ihr früherer Chef bei Treadstone, Alexander Conklin. Er hat seine Seele an El-Arian verkauft, um etwas von dem Schatz abzubekommen.«
    Bourne schüttelte den Kopf. »Und das sagt ausgerechnet einer, der selbst zu Severus Domna gehört?«
    Ein Lächeln breitete sich über Essais Gesicht aus. »Ich habe dazugehört, als Conklin Sie beauftragte, in mein Haus einzubrechen. Aber das ist lange her.«
    »Und jetzt …«
    »Jetzt sind Benjamin El-Arian und Severus Domna meine Todfeinde.« Sein Lächeln hatte etwas Verschwörerisches. »Sie sehen, es gibt einiges, worüber wir reden müssen.«
    »Freundschaft«, sagte Iwan Wolkin, während er zwei Wassergläser mit Wodka füllte, »Freundschaft ist heute nur noch ein Wort.« Er reichte Boris Karpow ein Glas und hielt das andere hoch. »Nur hier bei uns gibt es so etwas noch wirklich. Echte Freundschaft entwickelt sich nicht so leicht. Wir Russen sind die Einzigen, die wirklich verstehen, was es heißt, Freunde zu sein. Nastrovje!«
    Wolkin war alt und grau, sein Gesicht eingefallen, doch seine blauen Augen waren wach wie eh und je – ein Zeichen dafür, dass er auch jetzt im Ruhestand nichts von seinem scharfen Geist eingebüßt hatte, der ihn einst zum einflussreichsten Unterhändler zwischen den Chefs der verschiedenen Mafiaclans in Russland gemacht hatte.
    Boris schenkte sich noch einmal ein. »Iwan Iwanowitsch, wie lange kennen wir uns schon?«
    Wolkin schmatzte mit den Lippen und hielt ihm sein leeres Glas hin. Seine Hände waren groß, und die Adern auf den Handrücken quollen dick und blauschwarz hervor. »Wenn ich mich richtig erinnere, haben wir schon zusammen in die Windeln gemacht.« Er stieß ein gurgelndes, kehliges Lachen hervor.
    Boris nickte. Seine Mundwinkel hoben sich in einem wehmütigen Lächeln. »Fast, fast.«
    Die beiden Männer standen im überfüllten Wohnzimmer von Wolkins Wohnung im Zentrum von Moskau, in der er seit fünfzig Jahren lebte. Es war schon seltsam, dachte Boris. Mit dem Geld, das Wolkin über die Jahre angehäuft hatte, hätte er sich jede Wohnung in Moskau leisten können – egal wie groß und wie teuer –, doch stattdessen blieb er in diesem Museum mit seinen Hunderten von Büchern, seinen Souvenirs aus aller Welt – teuren Geschenken von dankbaren Klienten.
    Wolkin streckte den Arm aus. »Setz dich, mein Freund. Setz dich und leg die Füße hoch. Ich habe nicht so oft das Vergnügen, vom großen General Karpow, dem Chef des FSB-2, besucht zu werden.«
    Er selbst setzte sich an seinen gewohnten Platz, einen abgenutzten Ohrensessel, der schon vor fünfzehn Jahren stark renovierungsbedürftig war. Boris setzte sich ihm gegenüber auf ein Sofa, das so ramponiert und verschimmelt war, als wäre es aus einem Schiffswrack geborgen worden. Es schockierte ihn, wie dünn Iwan geworden war, wie gebeugt er inzwischen war, wie ein Baum, der vielen Stürmen ausgesetzt gewesen war. Wie viele Jahre ist es her, seit wir uns zum letzten Mal gesehen haben? Zu seiner Bestürzung musste er feststellen,

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