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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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der Lagerhalle abgenommen hatte. Er hielt einen Zahn in jeder Hand und zeigte sie Don Fernando.
    »Woher haben Sie den?«, fragte der ältere Mann.
    »Ich war in dem Lagerhaus, als ich die zwei Männer tötete«, antwortete Bourne. »Der Killer biss auf seine Kapsel, als ich ihn mir vorknöpfte. Die hier ist vom Fahrer.« Don Fernando schwieg, deshalb fügte Bourne hinzu: »Der falsche Zahn ist ein alter Trick der stalinistischen Geheimpolizei, damit ihre Leute nichts ausplauderten, wenn sie gefasst wurden.«
    Don Fernando zeigte auf Etana. »Ich kann ihn nicht allein über Bord werfen.«
    »Ich helfe Ihnen nur, wenn ich Antworten bekomme.«
    Don Fernando nickte.
    Bourne steckte die Zyanidkapseln ein, und sie hievten Etana über den Bootsrand und ließen ihn ins Wasser. Er sank augenblicklich.
    Don Fernando wandte sich Bourne zu. Er wirkte mit einem Mal müde und alt. »Marlon Etana hatte die Aufgabe, die Domna auszuspionieren.«
    »Mit anderen Worten, er war der Nachfolger von Christien Norén.«
    »Genau.« Don Fernando wischte sich die Hände an der Hose ab. »Das Problem war, dass Etana außer Kontrolle geriet.«
    »Hat ihn El-Arian auf seine Seite gezogen?«
    Don Fernando schüttelte den Kopf. »Er schloss einen geheimen Deal mit Essai, als der sich von der Domna abwandte.«
    »Etana gehörte zur selben Organisation wie Christien – und wie Sie.« Bourne sah den älteren Mann finster an. »Es wird höchste Zeit, dass Sie mir alles erzählen.«
    »Sie haben natürlich recht.« Don Fernando fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Wenn ich es schon früher getan hätte, würde Essai vielleicht noch leben.« Er wartete einen Augenblick, als überlegte er, wo er anfangen sollte, und gab sich schließlich einen Ruck. »Es ist Zeit für einen Drink und ein offenes Gespräch.«
    Don Fernando wählte ein Café am Meer, das geschlossen zu sein schien, doch die Tür war offen. Die meisten Stühle waren umgedreht auf die Tische gestellt, und ein Junge mit schulterlangen Haaren fegte halbherzig den Boden, als würde er schon schlafen.
    Der Wirt watschelte hinter der Theke hervor, schüttelte dem Don die Hand und geleitete sie zu einem Tisch. Don Fernando bestellte einen Weinbrand, doch Bourne verzichtete auf etwas Alkoholisches; er wollte einen klaren Kopf behalten.
    »Als mein Vater starb, veränderte sich alles«, begann Don Fernando. »Wissen Sie, mein Vater war alles für mich. Natürlich habe ich auch meine Mutter geliebt, aber die war krank und jahrelang ans Bett gefesselt.«
    Als der Kognakschwenker auf den Tisch gestellt wurde, starrte Don Fernando in die bernsteinfarbene Flüssigkeit. Er nahm einen Schluck, bevor er weitersprach. »Mein Vater war ein großer Mann, in jeder Hinsicht. Er war groß gewachsen und stark, physisch und psychisch. Wenn er einen Raum betrat, stand er sofort im Mittelpunkt. Die Leute hatten Angst vor ihm, das sah ich in ihren Augen. Wenn sie ihm die Hand schüttelten, zitterten sie.«
    Der Wirt kam mit einem Glas Sherry zurück und stellte es vor Bourne auf den Tisch, obwohl er ihn nicht bestellt hatte. Der Mann zuckte mit den Schultern, wie um zu sagen: Vor einem ernsten Gespräch sollte man sich erst mal stärken .
    »Ab meinem siebten Lebensjahr nahm er mich mit auf die Jagd«, fuhr Don Fernando fort, als der Wirt an seinen Platz hinter der Theke zurückgekehrt war. »Das war in Kolumbien. Mit acht schoss ich meinen ersten Fuchs. Ich hatte es ein Jahr lang versucht, doch ich konnte einfach nicht abdrücken. Ich weinte, als ich zum ersten Mal sah, wie mein Vater einen Fuchs erlegte. Er nahm mich an der Hand und ging mit mir zu dem toten Tier, er tauchte meine Fingerspitzen in sein Blut und beschmierte meine Lippen damit. Ich zuckte zurück und würgte. Aber als ich seinen strengen Blick sah, schämte ich mich. Und so nahm ich meinen ganzen Mut zusammen, ging zum Fuchs zurück, tauchte meine Finger ins Blut und steckte sie in den Mund. Mein Vater lächelte, und ich verspürte eine tiefe Zufriedenheit, wie ich sie nie zuvor und auch später nie wieder empfunden habe.«
    Bourne spürte, dass es Don Fernando nicht leichtfiel, über diese Erinnerungen zu sprechen, dass es ein Privileg war, sie zu hören zu bekommen.
    »Wie gesagt, als mein Vater starb, änderte sich alles. Ich übernahm sein Geschäft, worauf er mich jahrelang vorbereitet hatte. Es tat weh, ihn auf seinem Totenbett zu sehen, so schwach. Er bekam kaum noch Luft, dieser Mann, der Bäume gefällt und auch seine Feinde zu Fall

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