Der Bourne Befehl
der Wand stützte er sich kurz ab und rannte durch den Hinterausgang in die sternklare Nacht hinaus.
Etana lief zur Ufermauer, um sie zu überspringen, doch Bourne schnitt ihm den Weg ab. Etana wich aus und wandte sich in die andere Richtung, hinunter zu den Anlegeplätzen.
Bourne war dicht hinter ihm, da sprang Etana in ein Boot und verschwand hinter dem Cockpit. Anstatt ihm zu folgen, sprintete Bourne zum nächsten Boot weiter und sprang hinein. Etana blickte sich suchend um, seine Taurus-Pistole im Anschlag. Er fragte sich offenbar, wo Bourne stecken mochte.
Im Licht der Scheinwerfer schlich Bourne tief geduckt auf die Steuerbordseite und sprang auf das andere Boot hinüber. Etana hob kurz den Kopf; er hatte das leichte Schaukeln gespürt und wusste nun, dass Bourne ebenfalls auf dem Boot war.
Etana feuerte, als sich Bourne einen Moment lang zeigte. Bourne wusste nun, wo sich sein Gegner befand, und stürzte sich auf ihn. Etana drückte ab, doch nach Bournes zweitem Hieb schlitterte die Waffe über das Bootsdeck.
Etana hämmerte Bourne die Faust gegen die Wange, dass ihm das Blut aus dem Mund spritzte. Er ließ einen schmerzhaften Nierenhaken folgen, der Bourne von den Beinen riss. Etana bückte sich und griff sich die Pistole – doch als er sich umdrehte, versetzte ihm Bourne einen Fußtritt, der ihm die Nase zertrümmerte. Er taumelte nach hinten, das Blut strömte ihm übers Gesicht, doch er riss die Waffe hoch, um zu feuern. Bevor er jedoch abdrücken konnte, rammte ihm Bourne die Finger in die Stelle unterhalb des Brustbeins.
Etana bekam keine Luft mehr, und Bourne entriss ihm die Pistole und setzte sie ihm an den Kopf.
»Halt!«, rief eine Stimme. »Das reicht!«
Bourne drehte sich um und sah Don Fernando breitbeinig mit ausgestreckten Armen dastehen, einen Colt Python Kaliber .357 Magnum im Anschlag.
»Legen Sie die Pistole auf den Boden, Jason.« Als Bourne zögerte, spannte Don Fernando den Hahn des Revolvers. »Ich mein’s ernst. Mehr als einen Schuss brauch ich nicht.«
V I E R T E S B U C H
FÜNFUNDZWANZIG
»Ich würde Sie ja sofort töten, General Karpow, doch das ist auf dem heiligen Boden der Moschee nun mal nicht erlaubt«, sagte Zatschek und setzte Boris die Pistole in den Rücken. »So was muss man respektieren, finden Sie nicht?«
Die beiden Männer an seiner Seite grinsten und schwenkten ihre Waffen wie Fahnen.
Sie führten ihn in die Nacht hinaus und ließen ihn in ein Auto einsteigen. Boris saß eingezwängt zwischen Zatschek und einem seiner Killer.
»Na, wie fühlt man sich so?«, spöttelte Zatschek. »So ganz allein, so weit weg von daheim?«
Der zweite Killer setzte sich neben den Fahrer, und sie fuhren los, über den Fluss und weiter in den Münchner Stadtteil Sendling. Zu dieser späten Stunde waren nur noch wenige Autos und praktisch keine Fußgänger mehr unterwegs. In der Kyreinstraße hielten sie und stiegen aus. Der Fahrer schloss eine Tür auf, und sie betraten ein offenbar leer stehendes Gebäude. Der üble Geruch des Verfalls stieg Boris in die Nase. Der Wandverputz war stellenweise abgeblättert, am Boden lagen halb zerfetzte Kartons und ein Stuhl mit einem abgebrochenen Bein. Alles hier drin war alt und hinfällig, so als befänden sie sich im Bauch eines riesigen sterbenden Tieres.
Während die beiden Killer ihre Waffen überprüften, führte Zatschek Boris ganz nach hinten und drehte ihn mit dem Rücken zur Wand. »Gleich hast du’s hinter dir.«
»Hauptsache, es geht schnell«, sagte Boris.
»Wir sind alle Profis.« Er zog Boris’ Arme auf den Rücken, doch anstatt ihn zu fesseln, legte er ihm seine eigene Tokarew in die Hände. Dann trat er einen Schritt beiseite, sodass Boris die Killer und den Fahrer im Blick hatte, die lässig an einer bröckelnden Säule lehnten. Zatschek hielt die Hände ebenfalls hinter dem Rücken und zog eine Taurus aus dem Gürtel.
»Noch einen letzten Wunsch, General?«, fragte er mit lauter Stimme. »Nicht dass es irgendwen interessiert.«
Die Killer lachten und hoben ihre Pistolen. Boris zog seinen rechten Arm nach vorn und drückte zweimal ab. Beide Männer sanken mit einer Kugel im Kopf zu Boden, und Zatschek schoss dem Fahrer mitten ins Herz.
In der ohrenbetäubenden Stille nach den drei Schüssen sahen die beiden Männer einander an. Zatscheks Auge war immer noch zugeschwollen und blau verfärbt. Er ließ seine Waffe als Erster sinken. Boris tat es ihm gleich und ging auf ihn zu.
»Wirklich erstaunlich«, sagte
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