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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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Freundschaft hatte ihn nicht vor Wolkins Verrat bewahrt.
    »Du bist ständig in Gefahr, solange du ihn nicht unschädlich machst«, fügte Zatschek mit einer solchen Selbstverständlichkeit hinzu, dass Boris lachen musste.
    »Eins nach dem anderen, Zatschek.«
    Der SWR-Mann lächelte. »Du hast mich mit dem Namen angesprochen.«
    Bourne zwang sich, ruhig zu bleiben. »Erzähl.«
    »Die Gruppe namens Almaz wurde in einer finsteren Zeit ins Leben gerufen, als in Russland Stalin und Berija ihr Unwesen trieben.« Don Fernando umfasste den Kognakschwenker mit beiden Händen und atmete das Aroma des Weinbrands ein, ehe er einen Schluck nahm. Er trank langsam, als gehörte es zu einem Ritual, das ihn beruhigte. »Wie du sicher weißt, wurde Berija 1938 zum Chef des NKWD ernannt. Von diesem Moment an wurde die Geheimpolizei zum staatlich sanktionierten Scharfrichter, wie es Stalin wollte. Auf Jalta stellte Stalin Berija gegenüber Roosevelt als ›unser Himmler‹ vor.
    Berijas blutige Taten sind vielfach belegt, aber glaub mir, in Wirklichkeit war es noch viel schlimmer. Entführung, Folter, Vergewaltigung, Verstümmelung und Tod – so ging er gegen seine Feinde und ihre Familien vor, auch Frauen und Kinder. Die Jahre vergingen, und es gab immer mehr Leute im NKWD, die genug hatten von der Grausamkeit und der sinnlosen Gewalt. Ihre Kritik konnten sie nicht äußern, also gingen sie in den Untergrund und gründeten eine Gruppe, die sie Almaz nannten – Diamant –, weil Diamanten auch im Verborgenen entstehen, unter enormem Druck tief im Inneren der Erde.«
    Don Fernandos Augen leuchteten wieder blau wie das morgendliche Meer. Er hatte seinen Weinbrand ausgetrunken und schenkte sich ein weiteres Mal ein.
    »Diese Männer waren klug. Sie wussten, dass ihr Überleben nicht nur von der absoluten Geheimhaltung abhing, sondern auch davon, dass sie Verbündete außerhalb der Sowjetunion fanden. Das war längerfristig ihre einzige Hoffnung, um nicht nur in ihrem Land etwas zu verändern, sondern notfalls auch flüchten zu können.«
    »Und da kam dein Vater ins Spiel«, sagte Bourne.
    Don Fernando nickte. »Mein Vater begann in Kolumbien auf den Ölfeldern, doch das wurde ihm bald zu langweilig. ›Fernando‹, sagte er zu mir, ›ich bin ein ruheloser Mensch. Ich verbiete dir, in meine Fußstapfen zu treten.‹ Das meinte er natürlich im Scherz, aber eine Spur Ernst war auch dabei. Er schickte mich nach London, und ich studierte Wirtschaftswissenschaften in Oxford. Aber ich hatte die körperliche Arbeit immer schon gemocht, und als ich nach Kolumbien zurückkam, begann ich zum Entsetzen meines Vaters im Ölgeschäft als Bohrhelfer und arbeitete mich Stück für Stück nach oben. Es war eine große Genugtuung, als ich am Ende mein eigenes Ölfeld besaß.
    Mein Vater wandte sich unterdessen dem Bankgeschäft zu und gründete die Aguardiente Bancorp.« Er kippte seinen dritten Weinbrand und schenkte sich den nächsten ein. »Meine drei Brüder waren leider Taugenichtse. Einer war drogensüchtig und starb an einer Überdosis, der zweite starb bei einer Schießerei in einem Drogenkrieg, und der dritte wahrscheinlich an einem gebrochenen Herzen.«
    Er winkte mit der Hand ab. »Jedenfalls kam mein Vater durch die lukrativen internationalen Geschäfte seiner Bank in Kontakt mit den Dissidenten von Almaz. Ehemalige Kommunisten sind ja bekanntlich oft die überzeugtesten Kapitalisten. Er sympathisierte mit Almaz und versprach, ihnen zu helfen, so gut er konnte. Nicht ohne selbst davon zu profitieren. Almaz plünderte systematisch Stalins Schätze. Mein Vater übernahm die Aufgabe, das Geld weißzuwaschen und äußerst gewinnbringend zu investieren. Sie wurden alle reich und immer mächtiger.
    Als Berija schließlich von Chruschtschow und seinen Leuten entmachtet und exekutiert wurde, war Almaz schon ein Machtfaktor im Land. Sie hätten es durchaus riskieren können, öffentlich in Erscheinung zu treten, doch ihre bittere Erfahrung lehrte sie, keiner sowjetischen Führung zu trauen. Außerdem hatten sie sich gut eingerichtet im Verborgenen, und so blieben sie im Untergrund und beeinflussten das Geschehen hinter den Kulissen.«
    »Aber ihre Ambitionen gingen über die Sowjetunion hinaus«, vermutete Bourne.
    »Ja. Sie sahen den Untergang der Sowjetunion voraus. Auf den Rat meines Vaters hin weiteten sie ihre Aktivitäten aus.«
    »Da gehörte dein Vater schon zur Organisation, nehme ich an. Und dich hat er auch darauf vorbereitet, für

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