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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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als eines der Epizentren des islamischen Fundamentalismus galt.
    »Ich hatte mit der Schwarzen Legion zu tun«, sagte Bourne, »aber seit über zwei Jahren hört man nichts mehr von der Gruppe – es werden keine Manifeste mehr herausgegeben und keine Anschläge verübt. Es ist, als wären sie vom Erdboden verschwunden.«
    »Das wäre sehr wünschenswert«, sagte Essai und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. Er war extreme Hitze gewohnt, aber die Luftfeuchtigkeit machte ihm doch zu schaffen. »Die Schwarze Legion hat einige schwere Niederlagen einstecken müssen – einmal auch durch Sie, wie ich gehört habe –, und jetzt hat sie ihre Energie sozusagen nach innen gerichtet.«
    Er blickte sich um, wie um sich zu vergewissern, wo sich Corellos und seine Männer gerade aufhielten. »Seit Jahrzehnten schon beobachten gewisse Elemente der Münchner Moschee sehr aufmerksam, was Severus Domna unternimmt. Sie sahen ihre Ziele als eine Bedrohung an, denn wie Sie wissen, wünschen sich die muslimischen Fundamentalisten die Vorherrschaft des Islam auch in der westlichen Welt. Sie unterstützen den Zustrom von Muslimen nach Westeuropa und hetzen die Leute auf, damit sie mehr Einfluss auf die Politik ihrer Länder anstreben.
    Früher einmal hatte diese Moschee zwei oder drei Leute in der Domna. Heute haben sie die Mehrheit, und Benjamin El-Arian ist einer von ihnen. Heute ist die Domna mit ihrem weltweiten Einfluss die größte Bedrohung für den Weltfrieden, die es je gab.«
    Bourne dachte einige Augenblicke darüber nach. »Sie sind ein Familienmensch, Essai. Sie lassen sich auf ein sehr gefährliches Spiel ein.«
    »Sie müssen es ja wissen«, erwiderte Essai mit einem breiten Lächeln. »Aber die Würfel sind gefallen, die Entscheidung ist getroffen. Ich kann nicht einfach tatenlos zusehen, wie diese Leute ihr Unwesen treiben.« Seine Augen glühten wie Feuer. »Die Domna muss vernichtet werden, Mr. Bourne. Es gibt keinen anderen Weg für mich, und auch nicht für Sie und für Ihr Land.«
    Bourne sah den Hass in Essais Augen; er war ein Mann mit strengen Prinzipien und mit einem unauslöschlichen inneren Feuer, der seine Ziele mit großer Entschlossenheit, aber auch viel List verfolgte. Zum ersten Mal empfand Bourne eine gehörige Portion Respekt für den Mann. Und wieder musste er daran denken, dass er in sein Haus eingedrungen war, weil er im Grunde davon überzeugt war, dass ihm Essai das nie verzeihen würde.
    »Mein Gefühl sagt mir, dass wir nicht viel Zeit haben, um herauszufinden, was die Domna jetzt plant«, fuhr Essai fort.
    Wieder schwiegen sie eine Weile, sodass nur das Summen der Insekten, das Quaken der Baumfrösche und das ledrige Geräusch der Fledermäuse in den Baumkronen zu hören war.
    Essai stand auf und schlenderte ein Stück vom Lager weg. Bourne wartete einige Augenblicke, dann folgte er ihm.
    Essai blickte zwischen den Bäumen hindurch in die Ferne. »Ich habe vier Kinder«, sagte er nach einer Weile. »Eigentlich nur noch drei. Meine Tochter ist gestorben.«
    »Das tut mir leid.«
    »Es ist schon Jahre her, als wäre es in einem anderen Leben geschehen.« Essai biss sich auf die Lippe, als wäre er unschlüssig, ob er weitersprechen solle. »Sie war ein eigenwilliges Kind – und Sie können sich sicher vorstellen, dass das in einem muslimischen Haus nicht so gern gesehen wird. Als Kind konnte ich sie noch im Zaum halten, aber es kam eine Zeit, in der sie rebellierte. Sie lief dreimal von zu Hause weg. Die beiden ersten Male konnte ich sie zurückholen – sie war damals erst vierzehn. Aber dann, vier Jahre später, brannte sie mit einem iranischen Jungen durch. Können Sie sich das vorstellen?«
    »Ich schätze, es hätte schlimmer kommen können«, meinte Bourne.
    »Nein, das hätte es nicht«, erwiderte Essai und begann mit seinen langen Fingernägeln die Rinde von einem Baum zu schälen. »Der Junge war verlobt und sollte bald heiraten, doch er hat sie dummerweise in den Iran mitgenommen. Fragen Sie mich nicht, warum – ich weiß es bis heute nicht.«
    »Vielleicht hat er sie wirklich geliebt.«
    Essai schüttelte den Kopf. »Menschen tun manchmal Dinge …«
    Seine Stimme verebbte, doch seine Fingernägel hörten nicht auf, den Baum zu bearbeiten. Dann atmete er tief ein, und als er die Luft hinausließ, platzten die Worte aus ihm heraus wie Wasser, das einen Damm durchbrach. »Natürlich passierte das Unvermeidliche. Sie nahmen ihm meine Tochter weg und steckten sie ins

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