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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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schwer zu verstehen – für mich auch, glauben Sie mir.« Er machte einen Schritt auf Bourne zu. »Wir hätten es wohl beide nie für möglich gehalten, einmal im selben Boot zu sitzen und ein gemeinsames Ziel zu verfolgen.« Er zuckte mit den Schultern. »Und doch …«
    Bourne wartete. Er hatte nicht vor, einen Schritt auf Essai zuzumachen; er würde nichts tun, um das seltsame Gespräch in Gang zu halten. Aber Tatsache war, dass ihm Essai nicht unsympathisch war, außerdem war ihm der Auftrag zuwider gewesen, den ihm Conklin seinerzeit übertragen hatte, nämlich in Essais Haus einzubrechen. Conklin hatte wahrscheinlich gar keine Ahnung gehabt, welche Konsequenzen Bournes Tat haben würde, vielleicht war es ihm auch egal gewesen. Aber Bourne selbst hatte gewusst, wie ein Muslim darauf reagieren würde, wenn jemand in sein Haus eindrang – und doch hatte er die Anweisung befolgt. Allein dafür war er Essai etwas schuldig. Und so beschloss er, sich anzuhören, was Essai noch zu sagen hatte.
    »Wie lange sind Sie schon mit der Domna verfeindet?« Das war die entscheidende Frage.
    »Viele Jahre«, antwortete Essai ohne zu zögern. »Aber erst letztes Jahr habe ich offen mit ihnen gebrochen.«
    »Was wollten Sie mit den Informationen auf dem Laptop machen, den ich damals aus Ihrem Haus gestohlen habe?«
    »Ich wollte damit flüchten«, sagte Essai. »Aber das haben Sie verhindert.«
    Eine drückende Stille legte sich über sie, in der selbst das Summen der Insekten und der Gesang der Vögel zu verstummen schien.
    Essai breitete die Hände aus, mit den Handflächen nach oben. »Und da sind wir jetzt, in diesem gottverlassenen Dschungel, und müssen uns von den Moskitos auffressen lassen.«
    Er trat von dem mittlerweile betrunkenen Corellos weg, der die fast leere Tequilaflasche umklammert hielt, wie um sich daran festzuhalten. Bourne folgte ihm ins Gestrüpp zwischen den Bäumen. Zwei von Corellos’ Männern sahen ihnen mit kaum verhohlener Verachtung nach, dann spuckten sie gelangweilt aus und holten sich ein Bier aus der Kühlbox.
    »Diese Kolumbianer«, sagte Essai in verschwörerischem Ton, so als würden diese zwei Worte völlig ausreichen, was sie auch taten. Essai fühlte sich diesen Leuten offenbar weit überlegen, und vielleicht hatte er damit nicht ganz unrecht. Jedenfalls war er viel gebildeter und weltgewandter, aber vielleicht übersah er dabei etwas Wesentliches. Diese Kolumbianer – und das galt selbst für den ungebildetsten unter ihnen – besaßen eine geballte Energie, die wie ein Wirbelsturm eine Spur der Verwüstung hinterlassen konnte. Es war ein Fehler, sie zu unterschätzen.
    Bei allem, was Essai ihm bisher erzählt hatte, gab es einen wichtigen Punkt, der ihn besonders interessierte. »Ich habe gedacht, dass jeder, der Severus Domna angehört, sein Leben lang dabei bleibt. Was hat Sie dazu gebracht, mit der Organisation zu brechen?«
    »Die Domna stand einst für etwas Gutes und Wertvolles – sie wollte einen intensiven Kontakt zwischen Ost und West herstellen. Ein edles Unterfangen, ein kühner Plan, aber es war so, als wollte man Öl mit Wasser mischen. Und so hat sich die Domna langsam, aber stetig verändert.« Er zuckte die Achseln. »Vielleicht war die Machtübernahme von Benjamin El-Arian der entscheidende Auslöser – aber sosehr ich den Mann auch verachte, es wäre viel zu einfach, ihm die Schuld an allem zu geben. Die Krankheit, von der die Organisation infiziert ist, geht viel tiefer. Und sie ist zu weit fortgeschritten, um sie aufhalten zu können.«
    »Von welcher Krankheit reden Sie?«
    Essai wandte sich ihm zu. »Ich weiß ein paar Dinge über Sie, Mr. Bourne – unter anderem, dass Sie die Schwarze Legion kennen.«
    Er sprach von einer Organisation, deren Wurzeln auf den Zweiten Weltkrieg zurückgingen, als auch viele muslimische Angehörige der Sowjetunion in deutsche Kriegsgefangenschaft gerieten. Diese Muslime, die einen tiefen Hass gegen Stalin hegten, wurden von der SS ausgebildet und zu Einheiten zusammengeschlossen, die an die Ostfront geschickt wurden. Dort kämpften sie unerbittlich gegen die Truppen ihres früheren Heimatlandes. Die Schwarze Legion hatte mächtige Freunde innerhalb der Nazi-Hierarchie. In den letzten Tagen des Krieges wurden die muslimischen Soldaten abgezogen und an sichere Orte geschickt, wo ihnen die Alliierten nichts anhaben konnten. Jahrzehnte später kam es zu einer Neuorganisation der Gruppe rund um eine Moschee in München, die inzwischen

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