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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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den vermeintlichen »Beweisen«, die den stellvertretenden CI-Direktor aus seinem Büro, auf komplizierter Route in den Nordwesten Äthiopiens und zuletzt hierher auf den Ras Dejen gelockt hatten.
    Abbud ibn Aziz rückte den RPG-7 so zurecht, dass er auf das Getriebe des vorderen Rotors zielte. Er war jetzt eins mit seiner Waffe, eins mit dem Auftrag seines Kaders. Er spürte, wie der unbedingte Siegeswillen seiner Kameraden ihn wie eine Woge durchflutete, die nun bald gegen die feindliche Küste anbranden würde.
    Â»Denk daran«, sagte Fadi.
    Aber Abbud ibn Aziz, ein erstklassiger Schütze, den Fadis hochintelligenter Bruder an modernsten Waffensystemen ausgebildet hatte, brauchte keine Erinnerung. Der einzige Nachteil des RPG-7 war, dass die abgeschossene Rakete eine verräterische Rauchspur hinter sich herzog. Der Feind würde sofort wissen, wo sie in Stellung lagen. Aber auch das war berücksichtigt worden.
    Er spürte, dass Fadis Zeigefinger ihm auf die Schulter tippte, um ihm zu signalisieren, ihr Ziel sei in Position. Er krümmte
seinen Finger am Abzug, holte tief Luft, atmete langsam aus.
    Dann kam der Abschuss mit einem Wirbelsturm aus überhitzter Luft. Danach der Lichtblitz und das schmetternde Krachen der eigentlichen Detonation, die aufsteigende dunkle Rauchsäule, die verdreht aus den Flammen ragenden Rotorblätter. Donnernde Echos, die Abbud ibn Aziz’ leichte Benommenheit verstärkten, brachen sich noch an den Felswänden, als Fadis Leute wie ein Mann aufsprangen und zu einer Stelle der Felsbarriere stürmten, die hundert Meter vom Ausgangspunkt der verräterischen Rauchspur entfernt war. Gleichzeitig brachten Fadi und Abbud ibn Aziz sich eilig in Sicherheit. Wie dem Kader eingebläut worden war, begann er mit massivem Dauerfeuer – dem solchermaßen ausgedrückten Zorn der Gläubigen.
    Al-Hamdu lil-Allah! Allah sei gepriesen! Der Angriff hatte begonnen.
    Â 
    Eben hatte Lindros Anders noch erklärt, wozu er weitere zwei Minuten bleiben wollte, doch im nächsten Augenblick hatte er das Gefühl, sein Kopf sei von einer Dampframme zerquetscht worden. Er brauchte einige Sekunden, um zu erkennen, dass er flach auf dem Rücken lag und den Mund voller Gesteinsstaub hatte. Er hob den Kopf. Brennende Trümmer schleuderten wie verrückt durch die von Rauch erfüllte Luft, aber er hörte kein Geräusch, nahm nichts als einen merkwürdigen Druck auf die Trommelfelle wahr: ein schwaches innerliches Brausen, als wehe in seinem Kopf eine Brise. Blut lief ihm übers Gesicht, heiß wie Tränen. Der beißende, erstickende Gestank von brennendem Kunststoff und Gummi stieg ihm in die Nase, aber darunter mischte sich noch etwas anderes: der starke Geruch von verbranntem Fleisch.
    Erst als er sich zur Seite wälzen wollte, entdeckte er, dass
Anders halb auf ihm lag. Bei dem Versuch, ihn zu schützen, hatte der Kommandeur die größte Wucht der Detonation abgefangen. Sein Gesicht und die nackte Schulter, wo seine Kampfjacke weggebrannt war, waren verkohlt und rauchten. Sein Haar war völlig abgesengt, sodass sein Kopf einem Totenschädel glich. Lindros würgte, dann stieß er die Leiche mit einem krampfhaften Schauder von sich weg. Als er sich kniend aufrichtete, musste er nochmals würgen.
    Schließlich drang eine Art Zirpen an sein Ohr, seltsam gedämpft, als käme es aus großer Ferne. Er drehte sich um und sah die Männer von Scorpion One aus dem Hubschrauberwrack springen und dabei mit ihren Sturmgewehren schießen.
    Einer von ihnen brach im vernichtenden Feuerhagel eines Maschinengewehrs zusammen. Lindros’ Reaktion erfolgte ganz instinktiv: Er robbte zu dem Gefallenen hinüber, schnappte sich sein XM8 und begann zu schießen.
    Die kampferprobten Männer von Scorpion One waren tapfer und gut ausgebildet. Sie wussten, wann es sich zu schießen lohnte, wann man besser in Deckung blieb. Aber das nun einsetzende Kreuzfeuer traf sie völlig unvorbereitet, so sehr konzentrierten sie sich auf den Gegner vor ihnen. Einer nach dem anderen wurde getroffen, die meisten sogar mehrfach.
    Lindros kämpfte weiter, obwohl er der letzte Mann war, der noch stehen konnte. Seltsamerweise schoss niemand auf ihn; keine Kugel kam auch nur in seine Nähe. Eben wunderte er sich noch darüber, als sein XM8 keine Munition mehr hatte. Er stand mit dem rauchenden Sturmgewehr in der Hand da und

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