Der Bourne Betrug
Brust gedrückt. Er hatte Moira das Dutzend rote Rosen geschickt und anschlieÃend durch ihren Anruf erfahren, dass diese Blumen ein stummer Abschiedsgruà von Martin an sie gewesen waren.
Er hatte Moira nie kennengelernt. Martin hatte sie nur ein einziges Mal erwähnt, als Bourne und er ziemlich betrunken gewesen waren.
Jetzt sah Bourne sie: eine schlanke, wohlgeformte Gestalt im Nebel, ihre dunklen Haare vom Wind leicht zerzaust. Sie stand an dem von ihr vorgeschlagenen Treffpunkt: vor einem alten Spalierbaum auf der Südseite eines der Gebäude. Sie sei geschäftlich im Ausland gewesen, hatte sie gesagt, und erst wenige Stunden vor Bournes Anruf zurückgekommen. Ausgeweint hatte sie sich offenbar in den eigenen vier Wänden.
Moira nickte ihm ohne Tränen in den Augen zu. Gemeinsam gingen sie miteinander zur Südterrasse weiter. Unter ihnen
ragten hohe Bäume aus dem Nebel auf. Etwas weiter rechts konnte er den Hudson River sehen. Seine kaum bewegte Oberfläche war glanzlos matt â wie eine Schlangenhaut, die bald abgestreift werden soll.
»Wir haben ihn beide auf unterschiedliche Weise gekannt.« Das sagte Moira vorsichtig, als fürchte sie, sie könnte zu viel von dem preisgeben, was Martin und sie einander bedeutet hatten.
»Wenn man jemanden überhaupt kennen kann«, sagte Bourne.
Ihre Augen waren ganz verschwollen. Bestimmt hatte sie in den letzten Tagen viel geweint. Ihr Gesicht war stark, eindrucksvoll markant, ihre dunkelbraunen Augen weit auseinanderstehend und intelligent. Sie strahlte die gelassene Ruhe einer Frau aus, die mit sich selbst im Reinen ist. Sie wäre gut für Martin gewesen, dachte Bourne.
Er nahm den Deckel der Urne ab. Drinnen steckte ein Plastikbeutel mit Kohlenstoffstaub, dem Stoff des Lebens. Moiras lange, schlanke Finger öffneten den Beutel. Gemeinsam hoben sie die Urne über die Brüstung, kippten sie nach vorn und sahen zu, wie die graue Asche hinausrieselte, sich mit dem Nebel vereinte.
Moira starrte auf die schemenhaften Baumkronen hinunter. »Worauf es ankommt, ist, dass wir ihn beide geliebt haben.«
Bourne hielt das für den perfekten Nachruf, der ihnen allen dreien eine Art Frieden brachte.
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel
The Bourne Betrayal bei Warner Books, New York
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Copyright © 2007 by Myn Pyn, LLC
Copyright © 2009 der deutschen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Published by arrangement with The Estate of Robert Ludlum and Eric van Lustbader
c/o BAROR INTERNATIONAL, INC., Armonk, New York, U.S.A.
Redaktion: Ulrich Mihr
Herstellung: Helga Schörnig
Gesetzt aus der 11,7/14,2 Punkt Adobe Garamond
Satz: Christine Roithner Verlagsservice, Breitenaich
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eISBN 978-3-641-09379-2
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