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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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steht von der Wand ab. Legt man ihn nach oben um, dann sind alle Sicherungen in Tätigkeit. Kein lebendiges Wesen kann dann in das Schloß hinein oder aus ihm heraus.«
    Jolanthe von Karsküll ließ ihre Blicke zwischen dem Wandarm und dem Schalter hin und her wandern.
    »Ich bin eigentlich etwas enttäuscht, Sir Arthur. Ich glaubte, man müßte ein hervorragender Physiker sein, um die Sicherungen bedienen zu können. Nun ist das alles so einfach… das müßte doch jeder Laie auch können.«
    »Gewiß, Baronin! Jeder Laie kann es, wenn er das alles weiß, was wir jetzt wissen. Aber zu Lebzeiten Montgomerys wußte es nur der Schloßherr selbst und sein Diener.«
    Mit diesen Worten drückte Lord Permbroke gegen die Quader. Leicht drehte sie sich wieder in ihre frühere Stellung zurück. Ein Schloß schnappte. Verschwunden war der Schalter, nur die glatte Wand ohne jedes Merkmal sichtbar.
    Beim Verlassen des Zimmers fast das gleiche. Ohne jede Schwierigkeit ließ die Tür sich jetzt schließen. Kein Magnet brauchte dabei in Tätigkeit zu treten.
    Die Besichtigung des Schlosses ging ihrem Ende zu. Sie waren auf den Schloßhof hinausgetreten, wo die ›Sutherland‹ lag, als Jolanthe sich auf etwas zu besinnen schien.
    »Meine Tasche… ich habe sie im Parlourroom liegen lassen. Einen Augenblick bitte.«
    Noch bevor Lord Permbroke ihr seine Dienste anbieten konnte, war sie über die Treppe in das Schiff geeilt. Der Lord benutzte den unfreiwilligen Aufenthalt, um seiner Gattin die altertümlichen Steinbildereien im Schloßhofe zu zeigen. Uralte Steinmetzarbeiten. Hochrelief in einer naiven und allen Gesetzen der Perspektive Hohn sprechenden Anordnung. Szenen aus der Geschichte jenes sagenhaften Königs Malcolm, der zuerst normannisches Recht und normannische Art in Schottland einführte. Er war noch beim Erklären, als Jolanthe schon zurückkam, die Tasche am Arm. Lord Permbroke warf einen Blick auf die Uhr.
    »Es ist bald Zeit zum Abfahren.« Er sah sich nach dem Flugschiff um, auf dem schon die ersten Vorbereitungen zur Fahrt getroffen wurden. Da! Ein Matrose kam taumelnd die Schiffstreppe herab. Schritt schwankend wie ein Betrunkener über den Hof dem Revier der Schloßwache zu. Glasig sein Blick. Wie fiebergerötet seine Haut.
    Der Lord winkte einen Offizier heran.
    »Was ist mit dem Mann?«
    »Ein Fieberanfall, Eure Lordschaft. Wahrscheinlich Malaria. Der Mann war früher Seemann.«
    »Hm.«
    Lord Permbroke stand einen Augenblick zweifelnd. Dann, als hätte er einen Entschluß gefaßt.
    »Entschuldigen die Damen einen Augenblick? Ich will nach dem Mann sehen. Wäre möglich, daß der hierbleiben muß. Es wären dann einige kleine Formalitäten zu erledigen… immerhin ein überzähliger… ein nicht vorgesehener Insasse von Montgomery-Hall.«
    Schon riefen die Sirenen der ›Sutherland‹ die Passagiere wieder an Bord. Schon marschierten die abgelösten Wachmannschaften über die Laufbrücken in den Schiffsrumpf, und auch für Lord Permbroke und seine Damen wurde es Zeit, an Bord zu gehen.
    Lady Permbroke und Jolanthe von Karsküll standen wartend auf dem Schloßhof. Sir Arthur blieb lange aus.
    Jolanthe von Karsküll stampfte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden.
    »Diese Formalitäten!… Wie überflüssig!«
    Da kam der Erwartete zurück.
    »Leider ist es nicht möglich, den kranken Matrosen auf der ›Sutherland‹ mitzunehmen. Der Arzt hatte des außerordentlich hohen Fiebers wegen zu starke Bedenken.«
    Noch wenige Minuten, und die ›Sutherland‹ wurde von ihren Hubschraubern senkrecht in die Höhe genommen. Im dämmernden Abend blieb Montgomery-Hall tief hinter dem enteilenden Schiff liegen.
    *
    Die ›Potomac‹, das große Transatlantikschiff, war auf dem Fluge nach Amerika. Es war ein Sonderflug zu den Niagarafällen anläßlich jenes gewaltigen, von William Jefferson vorgeschlagenen Experimentes, das seit mehreren Wochen alle Welt in Atem hielt. Des Nachmittags um drei Uhr hatte die ›Potomac‹ den Hamburger Hafen verlassen. Nach einer Fahrzeit von genau zwölf Stunden sollte sie fahrplanmäßig am folgenden Tage bei den Fällen landen. Die Zeitdifferenz von sieben Stunden zwischen Europa und Mitteleuropa kam ihr bei dem Westflug zugute.
    Unabhängig von Land und Wasser, von Wind, Wetter und Eis folgte die ›Potomac‹ dem kürzesten Kurse, der über Nordschottland und Südgrönland geht und die Niagarafälle von Kanada her anschneidet. Das Schiff war überfüllt, jede Kabine, jeder Platz jeder Stuhl

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