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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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gebildet, die an den Kanten durch starke Bronzeleisten zusammengefügt waren. Das geschliffene Glas reflektierte zum Teil die Bilder der Umgebung. Man mußte nahe herantreten, um den Inhalt des Kastens genau zu erkennen. Ein Gewirr von Spulen und Kondensatoren, Schaltern und Maschinen. Völlig rätselhaft für den Laien, unenträtselbar auch bis jetzt für die Gelehrten.
    Als Lord Permbroke dicht an den Apparat herantrat, erhob sich ein Greis, der auf einem Schemel regungslos davor gehockt hatte. Seine Züge drückten tiefste Mutlosigkeit aus. Nur langsam glätteten sich die Falten auf seiner Stirn, während er mit Lord Permbroke einen Händedruck wechselte. Und Sir Arthur unterließ jede Frage. Ein Blick auf dieses entmutigte Antlitz bewies ihm zur Genüge, daß auch Professor Syndham mit diesem verzauberten Kasten nicht zu Ende kam, daß alle seine Versuche fehlgeschlagen waren. Mit müden Schritten verließ Professor Syndham den Raum.
    Jolanthe von Karsküll stand vor dem Apparat. »Wie der Sarg Schneewittchens!« kam es von ihren Lippen.
    Lord Permbroke ließ ihr geraume Zeit, ehe er zum Weitergehen mahnte. »Was sehen Sie an dem unnützen Kasten, Baronin? Wir wollen das alte Schloß besichtigen. Es wird Sie sicherlich mehr interessieren.«
    Noch immer stand Jolanthe wie hypnotisiert vor dem Kasten.
    »Das also ist der berühmte Apparat, mit dem Montgomery die Atomenergie beherrschte?… um den sich jetzt alle Welt den Kopf zerbricht?«
    »Er ist es, Baronin… wenn er es ist. Wir wissen bis heute noch nicht sicher, ob er es ist oder ob Montgomery einen Vexierapparat hinterließ, um die ganze Welt damit zu narren. Ich würde das letztere glauben, wenn nicht der Tod so ganz unvermutet und so plötzlich über Montgomery gekommen wäre.«
    »Sie meinen also, Sir Arthur, es ist doch der richtige Apparat, den wir hier vor uns sehen?«
    »Ich muß es meinen, Baronin. Aber warum widersteht er dann allen unseren Bemühungen?«
    »Warum?… ja, warum?« flüsterte Jolanthe, und mit ihr taten Tausende, ja Hunderttausende in aller Welt die gleiche Frage.
    Aus dem Laboratorium schritten sie durch einen hohen Kreuzgang und stiegen die steinerne Wendeltreppe zu den oberen Stockwerken empor. Auch hier alles in altem normannischem Stil. Große Säle, enge Kammern. Endlich eine schwere Eichentüre. Aus starken Bohlen gefügt, mit gewaltigen Bändern aus geschmiedetem Eisen beschlagen, mit Nagelköpfen verziert. Sie war verschlossen. Lord Permbroke hatte den Schlüssel dazu bei sich. Umständlich schob er dieses Meisterstück frühmittelalterlicher Schmiedekunst in die Schlüsselöffnung hinein.
    »Sehen Sie, Baronin, durch keine Macht der Welt ließe sich der Schlüssel jetzt drehen. Man würde eher den Bart abbrechen.«
    Er zog einen kleinen Magneten aus der Tasche und setzte ihn auf den siebenten Kopf der vierten Reihe. Gleichzeitig drehte er mit der anderen Hand den Schlüssel leicht herum. Die Tür bewegte sich in ihren Angeln und schlug auf.
    »Aber so… so geht es.«
    Sie standen im Gemach, dem Schlafgemach des toten Erfinders. Bescheiden, fast dürftig die Ausstattung. Ein einfaches eisernes Feldbett, ein bescheidener Waschtisch. Alte wurmzerfressene Eichenschränke. Ein mächtiger alter Kamin. Auf den groben Hausteinquadern der Wände zahlreiche elektrische Leitungen. Jolanthe blickte sich im Gemach um.
    »Interessant! In der Tat interessant, Sir Arthur, aber…«
    »Aber Sie vermissen den Schalter, von dem wir sprachen?«
    Bei diesen Worten näherte sich Lord Permbroke einem in Form eines Armes an der Wand befindlichen Beleuchtungskörpers. Es war eine alte Kunstschmiedearbeit, ein Rankenwerk mit Tannenzapfen.
    »Versuchen Sie es, Baronin, diesen untersten Zapfen zu bewegen.«
    Jolanthe trat hinzu und bemühte sich vergeblich. Fest und unverrückbar schien auch dieser Zapfen mit dem Schmiedestück verbunden zu sein.
    »Das ist unmöglich, Sir Arthur.«
    »Aber es wird möglich, Baronin.«
    Wieder trat der kleine Magnet in Tätigkeit. Lord Permbroke brachte ihn an den Zapfenstil, und im gleichen Augenblick gab der Zapfen unter Jolanthes Händen nach. Leicht ließ er sich zur Seite biegen. Im gleichen Augenblick ein leises Knarren in der Quaderwand neben dem Bett. Eine der Quadern sprang wie eine Tür nach außen auf, und da in dem Hohlraum in der Wand wurde ein einziger Schalthebel sichtbar.
    »Sehen Sie, Baronin, jetzt sind wir am Ziel. Dort ist der Nerv, der alle Sicherungen betätigt. Jetzt steht der Hebel waagerecht,

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