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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Besatzung und den Passagieren jenes Schiffes niemals wieder etwas gehört. Nur Trümmer wurden an den Strand geworfen.« Wieder fuhr sie mit der Hand über die Stirn.
    »Lassen wir das. Es ist vorbei. Das alles liegt hinter uns.« Jolanthe zwang sich zu einem Lächeln.
    »Nie werde ich das erstaunte Gesicht des alten Herrn von Keddern vergessen, als ich plötzlich vor ihm stand und mich ihm als ein inzwischen mündig gewordenes Mündel präsentierte… und doch, Sir Arthur, als ich dann auf dem Tirsenhof, dem alten Stammgut unserer Familie, stand, als ich meine junge Schwester zum ersten Male in die Arme schloß, da begannen die Bilder des Kaukasus zu verblassen. Ich spürte es an tausend Dingen, daß ich hier doch in der rechten Heimat war… und bald wurde ich auch heimisch. Zuerst freilich kamen sie mir recht frostig entgegen, die lieben Nachbarn von Jurgensburg und Ogershoff. Aber bald schwand die Zurückhaltung, und schon nach einem Monat war es so, als hätte ich immer auf dem Tirsenhof gelebt.«
    Lord Permbroke lächelte.
    »Aber der Tirsenhof hat Sie trotzdem nicht lange festhalten können, Baronin.«
    »Nein, Sir Arthur, vorläufig noch nicht. Später… vielleicht einmal. Wer weiß? Solange man noch jung ist, nicht zu lange an derselben Stelle.« Bei diesen Worten erhob sie sich von ihrem Sessel.
    »Man wird steif und lahm, Sir Arthur, wenn man zu lange an derselben Stelle hockt. Ich merke es hier schon, obwohl die Sessel recht bequem sind.«
    In scherzhafter Übertreibung dehnte und reckte sie die Glieder. »Lassen Sie uns die letzte Viertelstunde zu einer Promenade durch das Schiff benutzen.«
    Gemächlich schlenderten sie das breite Promenadendeck entlang, das sich rechts und links von dem großen Mittelsaal durch die ganze Länge des Schiffes hinzog. Es war nicht unbelebt. Offiziere der mit der ›Sutherland‹ anfliegenden neuen Wachttruppe, Mitglieder der Regierung und ihre Damen. Lord Permbroke mußte hier und dort stehenbleiben, grüßen, ein paar Worte wechseln.
    »Immer noch Wolken, Sir Arthur, kein Blick auf den Erdboden möglich?«
    »Wir werden ihn gleich zu sehen bekommen, Baronin. Das Schiff steht vor der Landung.«
    Das Klirren der Maschinentelegrafen drang durch den Raum. Der Bug der ›Sutherland‹ neigte sich leicht nach unten, und in schrägem Fluge schoß das Schiff abwärts. Der Sonnenschein verschwand, und die trübe Stimmung eines schottischen Nebeltages breitete sich aus. Schon wurden die altersgrauen Mauern von Montgomery-Hall sichtbar. Jetzt noch klein wie ein Spielzeug, doch nun schnell groß und immer größer werdend. Immer langsamer sank das Schiff. Tief und immer tiefer, bis es auf dem Boden des großen Schloßhofes leicht aufsetzte.
    Die Pforten des Schiffs öffneten sich, Treppen wurden herangeschoben, die Passagiere verließen das Schiff.
    Dort die Truppen, die hierhergebracht wurden, um die alte Wachmannschaft abzulösen. 30 Mann mit ihren Offizieren. Erlesene Mannschaften. Erst vor 24 Stunden waren sie nach einem geheimen Schlüssel aus verschiedenen Truppenteilen herausgezogen und zu einer neuen Wachtmannschaft zusammengestellt worden. Man wollte durch diese Maßnahme jede Möglichkeit ausschließen, daß etwa von irgendeiner interessierten Stelle her bestimmte Personen in die Wachmannschaft hineingeschoben wurden, wollte dadurch jeden Anschlag, jedes möglicherweise geplante Komplott gegen Montgomery-Hall im Keime ersticken.
    Die neue Wachmannschaft formierte sich und marschierte unter der Führung ihrer Offiziere zu dem Teil des Schlosses, in dem sich die Räume für die Wache befanden.
    Lord Permbroke war Lady Ellen und Jolanthe von Karsküll beim Verlassen des Schiffes behilflich.
    Nun standen sie auf dem Schloßhof, gingen zum Portal und traten in die Räume des alten Normannenbaues ein. Lange gewölbte Korridore. Eine mächtige Halle im Erdgeschoß. Größere Fenster nach dem Hofe zu. Kleinere, mehr an Schießscharten als an Fenster erinnernde Öffnungen nach außen hin.
    »Man meint, mehr in einer Festung als in einem Schlosse zu sein«, sagte Lady Ellen.
    »In der Tat, Ellen«, pflichtete Lord Permbroke bei, »unser verstorbener Freund wählte ja gerade deshalb diesen abgelegenen Bau für seine Versuche. Hier konnte er sich von aller Welt abschließen, mit einfachen Mitteln gegen jeden Angriff verteidigen. Er übernahm unverändert, was die normannischen Baumeister vor 800 Jahren errichtet hatten, und fügte von sich aus noch etwas hinzu, wodurch die alte Burg

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