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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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ihren Paß zurück, begleitete sie selbst unter nochmaligen Entschuldigungen aus der Wache. Kam dann zurück, die Ausweise der übrigen zu prüfen, und war wieder genau so barsch und kurz angebunden wie vorher.
    »Hier mein Paß, Herr Kommissar. Ich habe eine besondere Empfehlung Ihres Generalkonsuls.«
    »Interessiert mich nicht. Tragen Sie eine Waffe bei sich?«
    »Nein, Herr Kommissar.«
    Ein kurzes Betasten der Kleidung Iversens, ob nicht doch irgendwo eine verborgene Waffe steckte.
    »Gut, Sie können gehen.«
    »Freut mich. Danke! Beinahe hätte ich gesagt auf Wiedersehen.«
    Er verließ die Wache und schlenderte nachdenklich durch die Straßen. Diese blonde Dame, sie ging ihm nicht aus dem Kopf. Wer war sie? Was für einen Paß… was für einen ganz besonderen Ausweis muß sie besitzen?
    Unablässig spann sein Gehirn immer neue Gedankenreihen, während er automatisch weiterschritt. Den breiten Paseo del Prado entlang, am Jardino Botanico vorbei und da… da schritt sie ja vor ihm, die, mit der seine Gedanken sich unablässig beschäftigten. Vorsichtig und unauffällig folgte er der vor ihm Schreitenden, gelangte schließlich an der Estacion del Mediodia vorüber in einen villenartigen Vorort, und sah sie dort in einem Eckhaus verschwinden.
    Das Schild an der Tür… ein maurischer Name. Kein Anhalt von Bedeutung. Vergeblich versuchte er immer neue Kombinationen. Ist sie etwa deutsche Erzieherin in einem maurischen Hause?… Das wäre kein Grund für die auffallende Höflichkeit dieses Polizeikommissars… oder… ist sie vielleicht die Geliebte eines maurischen Großen? Das würde das Benehmen des Polizeimannes eher erklären. Aber aus anderen Gründen – Iversen war sich über deren Art selber nicht klar – verwarf er diese zweite Hypothese schon in dem Augenblick, in dem er sie aufgestellt hatte.
    Grübelnd und sinnend schritt er um das Eckhaus herum und betrachtete die Einzelheiten des Gebäudes. Hier in dieser Nebenstraße noch ein zweiter kleinerer Eingang, anscheinend nur für die Dienerschaft bestimmt. Schon war er im Begriff, die Nachforschungen aufzugeben, schritt wieder der Sraßenecke zu, als eine Autohupe ihn aufblicken ließ. Ein Kraftwagen fuhr an ihm vorbei und hielt vor jenem kleineren Eingang.
    Er drehte sich interessiert um. Ein Auto, das vor dem Eingang für Dienstboten hielt. Das mußte er sich näher besehen. Näher, aber unauffällig.
    Ein böiger Wind wehte ihm entgegen, gab ihm Gelegenheit, einen Trick anzuwenden. War es der Wind oder war es Iversens Hand? Jedenfalls flog sein Hut ihm fort und rollte auf den Kraftwagen zu. Er eilte ihm nach. Aber er tat es absichtlich ungeschickt, denn er wollte ihn erst hinter dem Kraftwagen erreichen.
    In diesem Augenblick öffnete sich der Wagenschlag. Dem Gefährt entstieg eine hochgewachsene blonde Dame, ein Gegenstück… fast ein Ebenbild jener anderen, die Iversen vor kurzem in das Haus gehen sah. Sie trat auf den Bürgersteig und hielt den heranwirbelnden Hut mit dem Schirm auf, so daß Iversen ihn bequem aufnehmen konnte. Mit einer tiefen Verbeugung bedankte er sich für die Gefälligkeit, musterte gleichzeitig mit Blitzesschnelle alle Einzelheiten seines Gegenübers. Die Kleider von spanischem Schnitt. Eine Mantilla um die Schultern. Und doch keine Spanierin. Das blonde Haar sprach zu deutlich dagegen.
    Während er seinen Hut abstäubte, hörte er sie dem Chauffeur eine kurze Weisung geben: ›Kommen Sie um 8 Uhr wieder!‹ Sah, wie sie ein Schlüsselchen aus der Tasche zog, den kleinen Eingang selbst öffnete und im Inneren des Hauses verschwand.
    Alle Wetter! Ein blondes Kapital! Was waren das für Leute? Wer waren die Bewohner dieses Hauses? Das mußte doch herauszubekommen sein. Er trat in einen nahegelegenen Laden und schlug das Adreßbuch auf. Ein spanischer Graf als Eigentümer. Aber am Hause selbst stand doch ein maurischer Name. Ah, so! Das Adreßbuch war schon drei Jahre alt.
    Er fragte den Ladeninhaber selbst. Der konnte nur mangelhafte Auskunft geben.
    »Das Haus ist das Kavaliershaus des anstoßenden Palais Almeira, jetzt Palais Iraklis. Gegenwärtig wohnen zwei Ausländerinnen darin.« Das war alles, was der Mann wußte. Iversen mußte es auf andere Weise in Erfahrung bringen.
    *

Jolanthe saß dem Fürsten Iraklis gegenüber an der anderen Ecke des Kamins.
    »Wenn man dich hört, Jolanthe, könnte man denken, du wärest dir der Größe deines Erfolges nicht ganz bewußt.«
    »Nun, was war es denn groß, nachdem ich durch

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