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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Lord Permbroke selbst auf die einfachste Weise hinter das Geheimnis der Sicherungen gekommen war. Halil Rifaat war auf seinem Posten. Als ich zum Flugschiff zurückging, meine vergessene Tasche zu holen, half er mir eifrig beim Suchen. Wir waren ganz allein. Ich konnte ihm das System der Sicherungen gut und deutlich erklären.
    Den Kranken spielte er virtuos. Mit den Reizmitteln, die er versteckt bei sich trug, hielt er sich ständig in hohem Fieber.
    Das Schwierigste, nachts zur verabredeten Stunde unbemerkt das Lazarett zu verlassen und in Montgomerys Räume zu dringen, gelang ihm glänzend. Er schaltete die Sicherungen aus, daß euer Hubschrauber seinen Spähkorb in den hinteren Schloßhof hinablassen konnte. Er legte Montgomerys Apparat hinein. Der Korb wurde hochgezogen.
    Halil Rifaat eilte zurück, stellte die Sicherungen wieder ein und legte sich wieder in sein Bett im Lazarett. Die einfachste Sache der Welt!«
    Der Fürst lächelte. »Einfach! Du nennst einfach, was für jeden anderen eine harte Nuß… wahrscheinlich überhaupt unmöglich gewesen wäre. Selbst der Kalif zweifelte manchmal an der Möglichkeit. Er wird dir selbst seinen Dank aussprechen.«
    »Der Kalif?«
    »Ja, gewiß. Er wird in diesen Tagen erwartet.«
    »So werde ich Gelegenheit haben, ihn zu sehen?«
    »Unbedingt, Jolanthe. Er will das kostbare Beutestück selbst sehen, ehe es…«
    Das Eintreten der Fürstin und Modestes unterbrach ihn. Er erhob sich und räumte seinen Platz der Fürstin.
    »Ich werde vielleicht schon heute Genaueres über die Ankunft unseres Herrn erfahren. Ich gehe jetzt zum Vortrag beim Prinzen.«
    »Könnten wir ihn nicht heute abend bei uns sehen?« fragte die Fürstin, »er wird vielleicht auch gern Näheres von Jolanthe selbst erfahren wollen.«
    Der Fürst zögerte, unschlüssig, mit einem Blick auf Modeste.
    »Ich weiß nicht…«
    »Ein andermal, vielleicht morgen«, unterbrach ihn Jolanthe.
    Kaum, daß sich die Tür hinter dem Fürsten geschlossen, verließ auch die Fürstin den Raum. Eine Zeitlang herrschte Schweigen.
    »Willst du nicht hier am Kamin Platz nehmen, Modeste?«
    »Gewiß, Jolanthe! Es drängt mich, mit dir über unsere Abreise zu sprechen. Ich habe deine Ankunft mit Ungeduld erwartet.«
    »Ich bin erstaunt, Modeste. So schnell bist du des schönen Madrid überdrüssig geworden? Ich glaubte, nach dem eintönigen einsamen Leben auf dem Tirsenhof würdest du dich hier ganz besonders wohlfühlen. Was mißfällt dir an dem Aufenthalt hier?«
    »Mißfallen?… Der Ausdruck ist vielleicht etwas zu stark, Jolanthe. Ich möchte eher sagen, ich fühle mich nicht wohl hier. Mag sein, daß es der schroffe Wechsel zwischen dem Tirsenhof mit seinen kleinen harmlosen Freuden und der großen Weltstadt hier ist. Zweifellos trägt auch dazu bei, daß ich das Gefühl nicht los werde, mich hier auf feindlichem Boden zu befinden.«
    »Spanien feindlicher Boden? Modeste, ich verstehe nicht…«
    »Gewiß, Jolanthe! Natürlich meine ich nicht die spanische Bevölkerung, ich meine die Herren des Landes, die Mauren.«
    »Ah, siehe da, die kleine Patriotin! Fühlst du so ganz als Paneuropäerin?« Jolanthe lachte hell auf. »Doch im Ernst, Modeste… du brauchst mich nicht so erstaunt anzusehen… ich glaube genügend Einblick in die spanischen Verhältnisse gewonnen zu haben, um zu behaupten, daß die große Masse sich schon stark mit den neuen Verhältnissen abgefunden hat. Weshalb willst du spanischer sein als die Spanier?«
    »Du willst oder kannst mich nicht verstehen, Jolanthe. Aber glaube mir, es dürfte nicht viele Spanier geben, die nicht den Tag herbeisehnten, an dem die maurische Fremdherrschaft fällt.«
    »Und du selbst an erster Stelle!« Jolanthe stieß ein hartes ironisches Lachen aus. »Ha, wenn das Prinz Ahmed wüßte.«
    »Prinz Ahmed?« Modeste wandte ihr Gesicht ab. Vergebens suchte sie die aufsteigende Röte zu verbergen. »Du berührst damit eine Sache, Jolanthe, die mich seit einiger Zeit stark beunruhigt.«
    »Ah! Was ist das? Modeste?… Wohl gar ein süßes Geheimnis?«
    »Jolanthe, ich bitte dich, scherze nicht mit Dingen, die wenig geeignet dazu sind. Höre mich erst an.«
    »Bitte, Modeste, ich bin aufs äußerste gespannt.«
    »Prinz Ahmed steht, wie du weißt, dem Fürsten sehr nahe und kommt oft in dessen Haus. Sein liebenswürdiges Wesen, seine einfache schlichte Art machten ihn mir zu einem, ich sage es offen… gern gesehenen Gesellschafter. Später…« Modeste stockte in peinlicher

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