Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
in den Raum. Beim Anblick Eiseneckers verhielt er den Schritt und starrte ihn verwundert an. Der Kommissar, der ihn scharf beobachtete, hieß ihn Platz nehmen.
    »Herr von Iversen, kennen Sie diesen Herrn?«
    »Jawohl, es ist Herr Friedrich Eisenecker.«
    »Herr Eisenecker, kennen Sie den Herrn?«
    »Nein, ich habe ihn nie gesehen. Jedoch erinnere ich mich des Namens. Es bestehen da, soviel ich weiß, verwandtschaftliche Beziehungen zwischen Harder und Iversen.«
    »Hm!« Der Kommissar kraulte sich hinter dem Ohr und überlegte lange.
    »Die Briefe!«
    Sie wurden gebracht. Der Beamte durchlas sie mit der größten Sorgfalt. Entnahm dann einen und gab ihn Eisenecker.
    »Wollen Sie bitte lesen!«
    Der warf dabei einen Blick auf Iversen, der mit hochrotem Kopf dasaß, augenscheinlich in größter Verlegenheit war. Eisenecker schob den Brief zurück.
    »Ich habe keine Neigung, mich in fremde Korrespondenz zu mischen.«
    »Wenn Sie nicht wollen… ich kann Ihnen jedoch versichern und auch Ihnen, Herr von Iversen, daß es sehr erwünscht wäre, wenn Herr Eisenecker diesen Brief läse. Vielleicht, daß dann gewisse schwere Verdachtsmomente gegen Herrn von Iversen entkräftet werden könnten.«
    Eisenecker schaute zu Iversen hinüber. Auf dessen Gesicht war deutlich zu lesen, daß er in sichtlicher Bedrängnis war.
    »Gestatten Sie, Herr von Iversen?« Eisenecker deutete dabei auf den Brief. »Ich möchte Ihnen helfen.«
    Der kämpfte lange mit sich.
    »Bitte!« Fast tonlos kam es von seinen Lippen. Eisenecker las den Brief. Gab ihn dann dem Kommissar zurück.
    »Herr Kommissar, ich habe nach der Lektüre dieses Briefes nicht den geringsten Zweifel an der Identität dieses Herrn.«
    Der Kommissar wiegte den Kopf.
    »Es wäre sehr günstig für Sie, Herr von Iversen, wenn es so ist, wie Herr Eisenecker sagt.«
    Einen Augenblick sah der Kommissar die beiden prüfend an.
    »Noch einen Moment, meine Herren.« Er ging in den Nebenraum, wo sich der Hut Iversens befand, und maß mit einem Stahlband dessen Weite. Dann warf er einen Blick auf das Signalement Iversens… und nickte wiederum. Der Hut war in der Tat eine Nummer zu klein. Es war möglich, daß wirklich ein Windstoß ihn zur Erde geworfen hatte.
    Er kehrte in den großen Raum zurück.
    »Herr von Iversen, Sie haben Glück gehabt. Wollen Sie Ihre Sachen wieder an sich nehmen? Meine Herren, Sie sind beide entlassen. Die Angelegenheit, um derethalben wir Sie hierherbemühen mußten, ist aufgeklärt.«
    Mit einer leichten Verbeugung verließ Eisenecker die Wache.
    *
    Vierzig Kilometer von der friesischen Küste entfernt liegt die kleine Insel Warnum in der Nordsee. Eigentlich nur eine große Hallig. In vergangenen Jahren die Heimat einiger weniger Fischer. Dann kamen die Riggers-Werke, kauften die Insel und verlegten dorthin ihre riesigen Laboratorien für das Studium der Atomenergie.
    Seit jener Zeit war das Werk auf Warnum das Lieblingskind, aber auch das Schmerzenskind des Generaldirektors Harder.
    »Ich gehe auf einige Wochen nach Biarritz.« Mit diesen Worten hatte er sich neulich in Berlin von den Physikern des Werkes verabschiedet. Wer von Berlin nach Biarritz will, der muß nach Süden fliegen. Warnum in der Nordsee liegt nicht an seinem Wege. Als aber die Privatjacht des Generaldirektors, die ihn und Mette nach Biarritz bringen sollte, am Bismarckdamm aufstieg und den Kiel nach Süden reckte, ergriff er das Telefon und befahl dem Piloten, den Kurs über Warnum zu nehmen und dort zu landen.
    Der Gedanke, daß nicht nur der eine, der Tote, das erreicht hatte, was dort immer noch vergeblich erstrebt wurde… nein, weit mehr noch der andere viel quälendere, daß nun auch der zweite… der Lebende, es besaß, der Gedanke raubte ihm die Ruhe bei Tag und den Schlaf bei Nacht. Der Gedanke trieb ihn noch einmal hierhin, bevor er zur Erholung nach Süden flog.
    Leicht senkte sich der große graue Vogel auf die leise atmende See und schwamm, bis er dicht neben der Mole von Warnum lag. Taue wurden festgemacht und Planken herangeschoben.
    Und dann stand Harder zwischen seinen Physikern und Ingenieuren, die ihn längst weit im Süden wähnten. In ihrer Begleitung schritt er durch die weiten Hallen, von Station zu Station, von Prüffeld zu Prüffeld. Hörte ihre Berichte, und immer düsterer wurde sein Blick, immer faltiger seine Stirn.
    »Wie stark das Feld hier?«
    Der Oberingenieur warf einen kurzen Blick auf den Zeiger eines Meßinstrumentes.
    »Vier Millionen Gauß, Herr

Weitere Kostenlose Bücher