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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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sich bei den letzten Worten erhoben. Hoch reckte sich seine Gestalt, seine beiden Fäuste stemmten sich auf den Konferenztisch. »Wir müssen kämpfen, meine Herren, wenn wir unser Ziel erreichen wollen. Solche Kämpfe sind nicht immer ungefährlich.«
    Eine Idee schoß ihm durch das Gehirn. Eine historische Erinnerung… die Anrede Friedrichs des Großen an seine Offiziere vor der Schlacht bei Leuthen.
    »Meine Herren, ist etwa einer unter Ihnen, der sich scheut, diese Gefahren auf sich zu nehmen, der kann noch heute ohne jeden Tadel von mir seine Entlassung… oder seine Versetzung in ein anderes Werk erhalten.«
    Schweigen in der Runde. Es meldete sich niemand. Nach einer langen Minute fuhr Harder fort.
    »Von denen aber, die hier bleiben… an der großen Aufgabe weiterarbeiten wollen, von denen verlange ich, daß meine Anordnungen ohne jedes Zögern… ohne jede Abweichung von den gegebenen Befehlen durchgeführt werden. Die Anordnung lautet: Die theoretische Feldstärke von fünf Millionen Gauß ist schnellstens zu erreichen. Mit dieser Feldstärke sind die Arbeiten weiterzuführen. Ihren umgehenden Bericht darüber, Herr Doktor, erwarte ich in Biarritz.«
    Ein kurzer Abschiedsgruß an die Versammlung. Harder schritt über die Mole seinem Flugschiff zu.
    Da stand Mette im hellen Schein der Vormittagssonne im leichten Jachtkostüm. Die Hand schützend über den Augen, blickte sie nach Westen, wo dicht an der Kimme wie ein blauer Hauch die Düne von Barsum zu erkennen war. Weit zurück flogen ihre Gedanken bis zu jenem Sommer, zu jener Sturmfahrt nach Barsum, die ihr Schicksal wurde.
    Die Schritte ihres Vaters rissen sie aus dem Sinnen.
    Schweigend schritt sie an der Seite des Vaters zum Flugschiff.
    *

Fürst Iraklis stand vor dem Kalifen im Königsschlosse zu Madrid.
    »Mein Herr hat Hoffnung, daß Ibn Ezer Erfolg haben wird?«
    Abdurrhaman erhob sich und schritt ungeduldig hin und her.
    »Die Hoffnung ist gering, Murad. Recht gering leider. Ich ließ ihn nach Fez kommen und habe ihn gehört.
    Natürlich… ihn erfüllt ganz der Gelehrtenehrgeiz. Er wird sich die größte Mühe geben. Aber… und das ist das Schlimme… er sagte es offen, wenn nicht ein gütiges Geschick ihm zur Seite steht, wenn es ihm nicht gelingt, das Geheimnis Elias Montgomerys im ersten Angriff zu ergründen, dann wird er wahrscheinlich lange, lange Zeit brauchen.
    Inzwischen ist zu befürchten, daß das Problem von anderer Seite gelöst wird. Ein Teil des Erfolges wäre damit hinfällig.«
    »Ich hoffe, mein Herr sieht zu schwarz. Mein Herz vertraut auf Ibn Ezer. Was er bisher geleistet hat, läßt mich auf ihn vertrauen.
    Jedenfalls… den Vorteil hat der Streich für uns gehabt… wir haben die Möglichkeit, uns in absehbarer Zeit der Kräfte der Atomenergie zu bedienen, während Europa nur noch auf die Erfolge, die unsicheren Erfolge der Riggers-Werke hoffen darf. Das Kräfteverhältnis hat sich damit doch sehr zu unseren Gunsten verschoben.«
    Abdurrhaman nickte zustimmend. Der Fürst fuhr fort.
    »Wir mußten fürchten, daß es den europäischen Gelehrten doch in absehbarer Zeit gelingen würde, den Apparat Montgomerys in Tätigkeit zu setzen. Schon war ein englischer Regierungsantrag so gut wie beschlossen, die Gelehrten der Riggers-Werke heranzuziehen, ihnen die Lösung des Geheimnisses zu überlassen.«
    Der Kalif unterbrach ihn.
    »Ja, Murad! Ich weiß es. Midhat Pascha meldete es. Berichtete zu meiner großen Freude auch immer wieder, daß man in England noch nicht den leisesten Verdacht hat, daß der Apparat in unserer Hand. Das heißt, man rät, besonders in der Presse, unter den vielen Interessenten auch auf uns, aber außer diesen Vermutungen hat man nicht den geringsten greifbaren Beweis, daß wir da irgendwie im Spiele sind. Jolanthe hat wieder einmal gute Arbeit geleistet. Ich will sie sehen, ihr meinen Dank abstatten.«
    Der Fürst warf einen Bick auf die Uhr.
    »Meine Nichte dürfte zurückgekommen sein…«
    »Darf ich…?«
    »Bitte, mein lieber Fürst!«
    Einen Augenblick später trat Jolanthe ein. Das Auge des Kalifen ruhte mit ungeheuchelter Bewunderung auf der hohen, stolzen Gestalt, die in dem dunkel herabfließenden Gewand gleich einem Bild in altvenezianischem Stil in dem geschnitzten Türrahmen erschien. Er eilte auf sie zu und beugte sich tief über ihre Hand.
    »Wie soll ich Ihnen danken.«
    »Sire, Sie beschämen mich.«
    »Baronin Jolanthe, Ihnen allein verdanken wir diesen Erfolg.« Der Kalif legte ihren

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