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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Magnetometers über der Zahl.
    Sie traten zu dem Oberingenieur, der vor den Meßinstrumenten stand. Mit enttäuschten Gesichtern blickten sie auf die Skala… Nichts!…
    Der Sturm war mißlungen. Sie starrten auf den Oberingenieur.
    Der stand blaß, die Augen zusammengekniffen… überlegend.
    Dann. »Weiter, meine Herren! Erhöhen wir die Feldstärke… bis 5,2 Millionen!«
    Die standen schon an ihren Schaltern. Arbeiteten.
    Der Oberingenieur war vor das Magnetometer getreten. Seine Augen hingen an dem Zeiger. Der ging langsam weiter. 5,1 Millionen…
    5,2 Millionen…
    Der Oberingenieur prallte zurück.
    In jähem Ruck raste der Zeiger des Fernthermometers über die ganze Skala. So hart war der Anschlag am Ende, daß der stählerne Zeiger wie ein Strohhalm zerbrach. Die gleiche Erscheinung jetzt am Elektrometer, und dann fiel der Zeiger, der die Feldstärke angab, auf Null zurück.
    Die Ingenieure starrten sich an, starrten auf die zerbrochenen Instrumente.
    »Sehen Sie!… Warnum!« Einer schrie es, der zufällig durch das Fenster gesehen, und alle wandten den Blick dorthin.
    Wo oben noch verschwommen blau die Umrisse der Insel am Horizonte, stand jetzt eine mächtige Wolke und wurde von Sekunde zu Sekunde immer größer, immer gewaltiger. Rauch oder Dampf? Es war von hier nicht zu unterscheiden. Schwarze Rauchschwaden schienen sich mit weißen Dampfwolken zu einem schmutzigen Grau zu mischen. Häßliche gelbe schwefelfarbige Schwaden dazwischen.
    Sie standen und starrten.
    Warnums Sieg… und Tod! Entfesselt die Energie, doch nicht beherrscht, wandte sie sich gegen den Befreier. Riß ihn mit ins Verderben.
    Sie sahen, wie die gräßliche Wolke dort in der Ferne immer höher stieg, sich in der Höhe wie die Krone eines Pinienbaumes nach allen Seiten hin ausbreitete. Sahen rote Blitze in der Wolke zucken. Starrten wohl eine Minute fast, als der Donner von Warnum her an ihr Ohr schlug. Krachender, polternder, grollender Donner, der sie zwang, sich die Ohren zuzuhalten.
    Noch standen sie und starrten, als es von Warnum her über die See wie eine hohe Wand herangebraust kam. Eine gigantische Flutwelle. Immer steiler, immer höher, immer drohender, je näher sie der Küste von Baltrum kam. Senkrecht wie eine grünglasige Wand lief es jetzt die Düne hinauf. Hohl wurde die Wand und weiß ihre Krone.
    Dann brach die Wand. Donnernd stürzten die Wassermassen zusammen, begruben das Schalthaus bis über den Dachfirst in strudelnden, schäumenden Gischt.
    Dunkel wurde es im Hause. Eine grüne Dämmerung, die kaum noch Umrisse erkennen ließ. Die Fenster brachen unter dem Anprall. Wassermassen stürzten in die Räume. Aber das Haus selbst, ein einziger in sich gefügter Betonblock, hielt der verderblichen Flutwelle stand.
    Minuten verstrichen. Da wurde es wieder heller. Die Wasser der Welle begannen zu verströmen, liefen ab, füllten die Niederung hinter der Düne, hier einen weitgestreckten See bildend.
    Klarer wurde die Sicht, und mit Schaudern sahen die, die hier im Schalthause auf Baltrum standen, daß Warnum ein feuerspeiender Berg geworden war. Drohend und düster hing dort die gewaltige Wolke. Unaufhörlich zuckten grelle Blitze aus ihr, unaufhörlich stießen rote Flammengarben von unten her durch die schwarzgrauen Massen. Unaufhörlich dröhnte es wie Donner einer schweren Kanonade von Warnum her über die See.
    Was war geschehen? Sie wußten es alle, die hier im Schalthause auf Baltrum standen. Atomenergie war plötzlich und revolutionär freigeworden, als die Feldstärke den kritischen Punkt überschritt. Unendliche Wärmemengen mußten dort drüben plötzlich aufgetreten sein, im Augenblick noch gestaut, aber sich nun mit Gewalt freie Bahn schaffend.
    Höher stieg die Wolke. Heller wurde es unter ihr, wo Warnum lag. Erst rot, dann gelb, und jetzt schon hellweiß.
    Wie schmelzendes Eisen schimmerte es von der Insel her.
    Sie standen, starrten und sahen. In schwerer Dünung wogte die empörte See. Jetzt zeigten sich Schaumkronen, die von Baltrum weg auf Warnum zuliefen. Eine Brise kam auf. Wurde stark und immer stärker, wurde zum Sturm und dann zum Orkan.
    Von allen Seiten her strömte die Luft nach der glühenden Insel hin. Immer größer die Wogen, immer gewaltiger die Wassermassen, die der wachsende Sturm von allen Seiten her auf das glühende Eiland warf. Im Moment des Auftreffens versprühten und verdampften sie. Doch immer neue Wogen warf der Sturm in rasendem Schwall dorthin. Das unendliche Meer selbst

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