Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
wandte sich um.
    »Du wolltest mir nicht glauben, Abd ul Hafis, daß die Lösung des Rätsels nur auf dieser Tafel zu finden sei. Jetzt heißt es, die richtigen Zahlen ermitteln, sie einzusetzen, und wenn die Rechnung stimmt, dann arbeitet der Apparat. Doch hüte deine Zunge, Abd ul Hafis! Den Boten des Kalifen sei diese Nachricht verschwiegen. Er wälzt große Pläne. Schwere Sorgen lasten auf ihm. Auf uns… auf den Apparat baut er. Seine Pläne wurzeln in diesem Gemach. Nicht eher darf er etwas erfahren, als bis uns der Erfolg ganz sicher.«
    »Ist die politische Lage so gespannt, Ibn Ezer?«
    Der strich sich den langen weißen Bart.
    »Ist sie’s nicht heute, kann sie’s morgen werden.«
    *
    Auf der Düne von Baltrum erhob sich das neue Schalthaus. Massiv, in Beton gegossen. Ein trutziger Bau, viel eher einer mittelalterlichen Festung gleichend als einem modernen Haus der Technik. Aber wohl geeignet, den wilden Winterstürmen der Nordsee standzuhalten.
    In den Sälen lange Reihen schimmernder Schalter. Hunderte von Meßinstrumenten an den Wänden. Gewaltige eiserne Gestelle bis zu den hochgewölbten Decken emporragend, von oben bis unten mit Automaten besetzt, die wie von Geisterhand bewegt schalteten, Stromkreise verbanden und wieder trennten, jeden Hebeldruck, der hier auf Baltrum ausgeführt wurde, sofort als ein elektrisches Manöver nach der Insel Warnum weitergaben, deren Silhouette sich in blauer Ferne schwach vom Horizonte abhob.
    In einem der Räume drei jüngere Ingenieure bei den Schaltern. Einer von ihnen las die Angaben der Meßinstrumente ab, der zweite trug sie in das Versuchsprotokoll ein. Der dritte stand jetzt müßig.
    »4,8 Millionen Gauß. Keine Wärmeentwicklung, keine elektrische Spannung. Wir sind genau so klug wie vorher.«
    »Sagen Sie lieber, so dumm wie vorher«, unterbrach ihn der zweite. »Jetzt haben wir das Vergnügen, nach Warnum zu fliegen und das Eisen zur Untersuchung hierherzubringen. Ich möchte nur wissen, wie der Alte auf die Idee gekommen ist, uns hier nach Baltrum zu setzen und mit Fernsteuerungen arbeiten zu lassen.«
    Der erste fiel ihm in die Rede.
    »Danken Sie ihrem Schöpfer, daß er die Idee endlich gehabt hat. Es ist ihm allmählich wohl doch vor seiner eigenen Gottähnlichkeit bange geworden. Sie kennen ja die Warnungen und Befürchtungen, die immer wieder… namentlich in letzter Zeit von sachverständiger Seite ausgesprochen worden sind. Das hat dem Generaldirektor wohl doch zu denken gegeben. Ich bin jedenfalls froh, daß es so gekommen ist.«
    »Sind Sie so ängstlich um Ihr wertvolles Leben, Herr Kollege?«
    »Aber ganz bestimmt. Wären wir auf Warnum geblieben, ich hätte meine Stellung kurzerhand gekündigt.«
    »Aber warum denn? Was soll denn passieren? Wir haben die Feldstärke genau in der Gewalt. Wir gehen nur Schritt für Schritt vorwärts. Jedes Freiwerden von Atomenergie wird sofort durch die Apparate angezeigt. Was sollte denn da passieren können?«
    Der Gefragte zuckte mit den Achseln.
    »Wenn man das wüßte, brauchte man ja nicht so vorsichtig zu sein. Vielleicht haben Sie recht…«
    »Gewiß habe ich recht.«
    »…oder Sie haben unrecht. Vielleicht geht die Entfesselung der Energie plötzlich ganz revolutionär vonstatten…«
    »Ganz ausgeschlossen!«
    »Und dann, Herr Kollege, ist es besser, wir sind hier zwanzig Kilometer davon ab.«
    Das Gespräch wurde durch den Eintritt des Oberingenieurs unterbrochen. Der hatte eine Depesche in der Hand und sah erregt aus.
    Die Depesche hatte er auf den Tisch fallen lassen. Einer der Assistenten warf einen Blick darauf. Es war ein brutaler Befehl Harders, die Feldstärken rücksichtslos zu erhöhen.
    Der erste, der sie gelesen, schob sie den anderen zu. Sie sahen sich gegenseitig fragend an. Im Sturm vorgehen? Was kam Harder bei? Heute die Entscheidungsschlacht…
    Ein Fieber ergriff sie. Sieg?!…
    Vergessen Montgomery!… Vergessen das Rätsel: wo war sein Apparat geblieben? Anders als Montgomery wird Harder handeln. Den Sieg ausnutzen…
    Weltwende, wenn Warnum arbeitete.
    »An die Arbeit, meine Herren! Schalten bis auf fünf Millionen.«
    Im Nu war jeder auf seinem Posten. Die Hände, die Hebel schalteten, bewegten, zitterten. Relais begannen zu klappern und zu schalten. Der Zeiger des ferngesteuerten Magnetometers begann schnell und immer schneller über die Skala zu kriechen.
    4,8 Millionen… 4,9 Millionen… 5 Millionen Gauß. Die befohlene Feldstärke erreicht. Zitternd hing der Zeiger des

Weitere Kostenlose Bücher