Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
Unwillkürlich schaute er näher hin.
    Jetzt sah er das Profil des Chauffeurs… Die Erinnerung an einen Tag, da er dasselbe Gesicht gesehen?… Vergeblich grübelte er…
    Und doch!… Besondere Umstände knüpften sich an die Bekanntschaft mit diesem Gesicht…
    Da! Jetzt wußte er’s… und im selben Augenblick auch, was sich damals damit verband… Die Dame, die damals darin fuhr… Jolanthe… In Madrid war’s, in der Calle Alcantara…
    Er beugte sich vor zu seinem Fahrer. »Dem leeren Wagen da vor uns nach!«
    Der andere fuhr in schnellem Tempo aus der Stadt heraus über die Nilbrücke und nahm die Route nach den Oasenhotels. Sollte Jolanthe doch da draußen wohnen?… Vielleicht unter anderem Namen?…
    Es fuhren viele Wagen in der Richtung der Oase. Gut für ihn! So war nicht zu befürchten, daß dem voranfahrenden Wagen seine Verfolgung auffiel.
    Aber jetzt. Das Auto bog noch vor der Oase in einen Seitenweg ab. Wo fuhr es hin? Der Weg führte auf den Nil zu. An dessen Ufer an dieser Stelle nur ein kleines Lustschlößchen der ägyptischen Königsfamilie. Kein anderes Ziel für den Wagen!
    Ihm folgen?… Unmöglich! Er sprang auf, rief dem Chauffeur zu: »Splendid-Hotel!… Schnell!«
    Noch im Fahren warf er dem Führer ein Geldstück zu, sprang heraus, eilte ins Hotel. War mit ein paar Sprüngen beim Fahrstuhl.
    »Zum Dachgarten!«
    Der Lift sauste in die Höhe. Iversen eilte an die Balustrade, kniff die Augen zusammen, schärfer zu sehen… sah…
    Da fuhr der andere… fuhr in das Tor des Schlößchens ein. Während Iversen noch überlegte, sah er, wie sich dort drüben das Tor hinter dem Wagen schloß.
    Er überlegte scharf. War dieser Chauffeur noch in Jolanthes Dienst, dann durfte er mit Sicherheit annehmen, daß Jolanthe dort im Schloß wohnte…
    Und Modeste?…
    Er vergaß alle Müdigkeit. Fieberhaft liefen seine Gedanken… Was weiter tun?… Wie in jenes Schlößchen kommen?…
    Er erwog tausend Möglichkeiten und verwarf alle. Nur den einen Weg sah er. Ein Boot nehmen, auf ihm den Nil hinabfahren und von der Wasserseite her unbemerkt Beobachtungen anstellen.
    Eine halbe Stunde später trieb ein Boot… dessen Insasse lag ausgestreckt unter dem Sonnensegel… langsam auf der trägen Flut den Fluß hinab… an dem Schlößchen vorbei.
    Schon zum zweiten Male jetzt! Ganz vergeblich die erste Fahrt! Jetzt war das Boot wieder auf der Höhe des Schlosses angekommen, da warfen es die Bugwellen eines großen Sudandampfers, der stromaufwärts ging, aus seiner Fahrtrichtung. Vergeblich riß Iversen am Steuer. Die Wellen warfen ihn beinahe hart an die Kaimauern des Schloßgartens.
    Nur mit Mühe unterdrückte er einen kräftigen Fluch, der ihm auf den Lippen schwebte. Nun war es wieder vergeblich! Die hohe Kaimauer verhinderte jeden Blick auf die Fenster des Baues. Jetzt trieb er unter den tiefhängenden Zweigen einer Tamariske hin. Da hörte er Stimmen von oben. Ein Mann und eine Frau im Gespräch. Sie mußten direkt über ihm an der Balustrade sitzen.
    Die Stimme Jolanthes! Er kannte sie von Biarritz her. Der Mann? Hatte er richtig verstanden?… »Mein Prinz!« redete sie ihn an?
    Er griff in die Zweige der Tamariske, hielt das treibende Boot fest, lauschte aufmerksam.
    Jetzt sprach Jolanthe wieder. »Schon zweimal versuchte ich mit ihr zu sprechen. Sie gibt mir keine Antwort. Weist mich ab. Mein Brief scheint bei ihren Freunden auch nicht genügend gewirkt zu haben. Das Polizeiamt meldete heute morgen, daß ein Herr aus Harders Gesellschaft dort schon gestern den Vorfall gemeldet und um Unterstützung gebeten habe.
    Ich weiß nicht, mein Prinz, ob Modeste ihre Sinne je ändern wird…«
    »Wollen Sie damit etwa sagen, Jolanthe, daß wir sie zurückkehren lassen sollen? Niemals! Noch gebe ich die Hoffnung nicht auf. Wir nehmen sie heute nacht mit nach Madrid…«
    Das Weitere, was sie noch sprachen, blieb ihm größtenteils unverständlich. Sie reden von Apparaten… von einem Ibn Ezer…
    Nur der eine Gedanke in ihm, wie hier unbemerkt fortkommen? Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Endlich hörte er, wie beide aufstanden, sich entfernten. Vorsichtig schob er sich an der Kaimauer weiter, hielt sich so dicht wie möglich am Ufer im Schutze des Röhrichts. Erst eine Strecke flußabwärts wagte er es, zu den Rudern zu greifen. Mit raschen Schlägen trieb er zur Anlegestelle der Boote.
    *
    Mette ging am Arm des Vaters durch den Park des Hotels. »Nun auch Iversen verschwunden. Den ganzen Tag

Weitere Kostenlose Bücher