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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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den Raum streute, daß die Magnetnadel hier davon irre wurde.
    Er schloß die Augen. Die Stirn zog sich kraus. Die Erklärung hierfür, wo lag sie?
    Der Chauffeur sah sich erstaunt um. Harder war halb aufgesprungen, schaute mit wirren Augen um sich, schlug sich mit der Hand vor die Stirn.
    »Das ist’s! Nach Hause sofort, höchste Geschwindigkeit!«
    Der Chauffeur war bestürzt… der Generaldirektor mußte wieder krank geworden sein… Er riß den Hebel herum, in sausender Fahrt ging es zum Splendid-Hotel.
    Ohne sich um die beiden zu kümmern, die in ihrem Gespräch nicht geachtet, wie sie gefahren, stürmte er die Treppe empor zum Sender.
    *

Als Jolanthe mit dem Prinzen Fuad in die Felsenkammer der Pyramide trat, war Ibn Ezer am Werk, die neuen Elektroden durchzuprüfen. Bläulich-magisch schimmerte es um die blanken Metallkörper. Das neue Material gab die verlangte Elektronenemission. Als er die Schritte der Nahenden hörte, richtete er sich von seiner Arbeit auf. Wollte unwillig werden über diese Störung. Erkannte dann die Nahenden.
    »Noch ist die Frist nicht verstrichen! Bezähmt eure Ungeduld! Oder warum kommt ihr jetzt?«
    »Verzeih die Störung, Meister«, rief Prinz Fuad, »wir wissen, jede Minute ist kostbar. Doch nicht ohne Grund kam ich von Madrid hierher.
    Du hörtest schon von jenen Gewalttaten, die unsere Feinde gestern nacht verübten.
    In Barcelona gelang es unserer Polizei, das Attentat im letzten Augenblick zu verhüten. Der feindliche Agent, ein früherer spanischer Offizier, wurde gefangen, das Instrument, mit dem er den Anschlag vollbringen wollte, ihm weggenommen.«
    »Ah!« Ibn Ezer war auf den Prinzen zugetreten, höchste Überraschung, Spannung malte sich in seinen Zügen. »Und du hast das mitgebracht?«
    »Ja«, erwiderte der Prinz, »die Waffe ist eine gewöhnliche Armeepistole. Doch die Munition…« Er öffnete ein festes Holzkästchen, in dem wohlverwahrt zwei Patronen lagen. »Hier ist sie!«
    Mit unverhohlenem Eifer trat Ibn Ezer näher, griff eine der Patronen. In der Überraschung wäre sie ihm fast aus der Hand geglitten… diese außergewöhnliche Schwere. Wie wenn er einen kostbaren Schatz in den Händen, so vorsichtig trug er sie zum Arbeitstisch. Besah das Stück von allen Seiten.
    War’s möglich! Immer wieder schüttelte er den Kopf. Dann wäre der ja den anderen Weg gegangen… den Weg… ungangbar noch für unsere Wissenschaft… für die Wissenschaft der Welt heute…
    In einem Menschenalter, vielleicht, daß dann die Wissenschaft es wagen kann… der andere… Gott oder der Teufel mußte geholfen haben!
    Mit einem raschen Entschluß zog er das Geschoß aus der Hülse, legte es auf die Waage. Warf ein paar Zahlen auf Papier. Das spezifische Gewicht dreimal das des Platins, des schwersten aller bekannten Stoffe.
    Er nahm eine Lupe, beschaute lange das Geschoß. Kratzte vorsichtig mit einer feinen Lanzette daran. Ein Isoliermantel umgab den eigentlichen Kern des Geschosses.
    Wer da hineinschauen könnte!… Die Blicke des Greises flogen zu der Röntgenröhre dort auf dem Arbeitstisch.
    Nein… nein, zu gefährlich. Die Röntgenstrahlung konnte das entfesseln, was dort in der Hülle gebannt lag… Doch anders konnte es gehen. Die Rechnung mußte zum Ziele führen. Wieder bedeckte er das Blatt da vor sich mit Zahlenreihen. Machte einen Ansatz. Rechnete nochmals… Das Resultat, eine Million Coulombs… eine Million Coulombs komprimiert auf den knappen Raum eines Kubikzentimeters. Nochmals rechnete er, immer wieder das gleiche Ergebnis.
    Da ließ er die Feder fallen, sank wie geschlagen auf einen Stuhl nieder.
    »Es ist kein Zweifel.« Die Worte stockend, gepreßt aus seinem Munde. »Das Geschoß… kondensierte Elektrizität… nichts anderes! Wehe über die Welt, wehe über die Menschheit! Die schrecklichste, furchtbarste Naturgewalt in ihre Hände gelegt… die Hände von Kindern! Nicht Allah… Iblis, der Böse, tat das, um sie zu verderben…
    Doch…« Die gekrümmte Gestalt richtete sich auf. Die Augen blitzten in jugendlichem Feuer, »ist’s Allahs Wille, daß wir dieses Unheil abwenden… wir sie und ihr teuflisches Werk zerstören?!… Ich selbst werde mit euch nach Spanien fahren, euch helfen in dem schweren Kampf.«
    Die beiden schauten sich an. Keiner sprach ein Wort. Was der Alte da gesagt, lastete schwer auf ihnen. Jolanthe trat zu dem Arbeitstisch, nahm das von der Hülse befreite Geschoß in die Hand, wog es ein paarmal auf und ab. Dann ließ sie es in

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