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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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schon ist er fort. Ich verstehe nicht, daß er nicht irgend etwas hinterließ. Er kann sich doch denken, daß wir uns über sein langes Fortbleiben beunruhigen.«
    »Nun, wo wird er sein? Er wird auf der Suche nach Modeste sein. Und, offen gestanden, sein langes Ausbleiben beunruhigt mich gar nicht. Im Gegenteil, es scheint, als hätte er irgendeine Spur gefunden, die er nun verfolgt.«
    »Ich möchte von Herzen wünschen, daß es so ist, Vater. Denn… ich habe immer wieder den Brief Modestes gelesen und muß sagen, je öfter ich ihn las, desto verdächtiger kommt mir das alles vor. Es will mir nicht in den Kopf, daß Modeste einen so außergewöhnlichen Schritt getan. Dazu der Verdacht Maltes. Ich habe mich lange gesträubt, ihn für begründet zu halten, wies ihn anfangs als leeres Hirngespinst zurück… Jetzt denke ich anders.«
    Harder wiegte zweifelnd den Kopf. »Ich habe da starke Zweifel. Nun, Malte wird nicht ewig ausbleiben.« Nach einer Pause fuhr er fort: »Hoffentlich kommt er bald.«
    »Hm…« Harder sprach die Worte halblaut vor sich hin, »das meinte ich nicht. Hm… es würde gut sein, wenn er noch heute käme.«
    »Ich verstehe dich nicht, Vater, was meinst du?«
    Der, als hätte er schon zuviel gesagt, schwieg… zauderte…
    »Du weißt, Eisenecker kann in den allernächsten Stunden hier sein…«
    »Weshalb kommt er?«
    »Du fragtest mich schon einmal. Ich sagte dir, ich wolle, dürfe darüber nicht sprechen.«
    »Vater, warum fängst du jetzt wieder damit an, was hat das mit Malte zu tun?«
    Es war Harders Gesicht anzusehen, wie er sich in die Enge getrieben fühlte, nach Ausflüchten suchte. Vergeblich wich er dem fragenden Blicke Mettes aus.
    »Ich will nicht sprechen! Es ist nicht mein Geheimnis. Zwar hat Eisenecker selbst mir nichts gesagt, aber wenn ich mich nicht sehr getäuscht habe, dann wäre es möglich, daß hier im Laufe des Abends, der Nacht Dinge passieren… es wäre möglich, daß wir schon in den nächsten Stunden unsere Koffer packen müssen.«
    »Vater, hättest du lieber geschwiegen, als mich durch diese unklaren Worte zu beunruhigen.«
    »Laß, Mette!… Frage nicht weiter! Vielleicht kommt es auch ganz anders…
    Eisenecker kann jeden Augenblick kommen. Dann werden wir alles wissen.«
    *
    Zum zweiten Male war die Sonne gesunken. Modeste stand am Fenster, schaute durch das Gitter über die trüben Fluten des Nils.
    Festbleiben! Sie hatte es sich zugeschworen. Keinen Schritt weichen!… Nicht nachgeben! Sie konnte doch nicht ewig als Gefangene hier gehalten werden. So unmenschlich konnte Jolanthe nicht sein, die Schwester mit Gewalt zu der verhaßten Ehe zu zwingen.
    Ruhelos ging sie in dem Gemach auf und ab. Unberührt standen die Speisen auf dem Tisch, die ein Diener ihr brachte, um sie ebenso wieder abzutragen.
    Die Stunden verrannen. Keine Müdigkeit wollte über sie kommen.
    Da! Sie wandte den Kopf zum Fenster. Ein Geräusch… ein Knacken von außen. Sie lauschte. Es war still…
    Jetzt wieder! Entschlossen sprang sie auf. Was konnte das sein?
    Sie öffnete das Fenster… Die Eisenstäbe verbogen?!… Ihr Mut wollte sie verlassen. Sie wollte schreien…
    »Still, Modeste! Keinen Laut…«
    Beim Klang der Stimme prallte sie zurück. Hatte sie richtig gehört? Diese Stimme!… Iversen?!…
    Mit einem Sprung war sie am Fenster.
    »Ich bin’s!… Iversen!«
    Unmöglich, den zu erkennen. Doch, eine Hand streckte sich ihr entgegen. Sie ergriff sie, drückte sie.
    Er war’s.
    Sie klammerte sich fest an seine Hand, als wolle sie sie nie wieder loslassen. Mit Gewalt machte er sich frei.
    Wieder krachten die Eisenstäbe, bogen sich, brachen aus der Mauer… Eine Öffnung, groß genug, sie durchzulassen.
    Sie sprang auf die Fensterbank. Zwei Arme fingen sie auf, hielten sie sekundenlang fest umschlungen… ein Mund flüsterte leise liebe Worte an ihr Ohr.
    Die Kräfte verließen sie. Sie fühlte nur, wie starke Arme sie umfaßten, die Treppe hinabtrugen, sanft in ein Boot legten.
    *
    Der Garagenaufseher auf dem breiten Dach der Dependance eilte aus seiner Kabine. Ein später Ankömmling. Ein Gast, der im Privatflugzeug gekommen. Jetzt stand der Hubschrauber noch fünfzig Meter über dem Dach, dann sank er senkrecht nieder, knirschend setzten seine Kufen auf den Kies. Ein einzelner Herr entstieg dem Flugzeug. Schritt zum Lift, der nach unten führte.
    Harder und Mette saßen in ihrem Zimmer. Harder am Schreibtisch, griff manchmal zu einem Bleistift, entwarf ein paar Zahlen,

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