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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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die Tasche ihres Gewandes gleiten, war sich unter dem Druck, der auf ihr lastete, dessen gar nicht bewußt, was sie tat.
    Prinz Ahmed stand vor dem Kästchen, in dem das andere Geschoß lag. Kondensierte Elektrizität?! Sein Geist faßte es nicht. Er schaute zu Ibn Ezer, der schon wieder an den Apparaten beschäftigt war. Eine Frage schwebte dem Prinzen auf den Lippen. Er wollte den Alten nicht stören. Endlich, er konnte nicht länger an sich halten. Er nahm das Kästchen, trug es zu Ibn Ezer.
    »Verzeih, Ibn Ezer! Was ich dir sagen will, es wird dich beleidigen. Doch ich ertrage die Pein dieser Zweifel nicht länger. Gewiß, ich weiß, daß der Kern eines Atoms in höchstem Maße verdichtete Elektrizität ist… aber, daß ein Mensch mit diesen Kernen arbeitet, sie zu größeren Massen zusammenballen kann, ohne dabei hundertmal getötet zu werden… das kann ich nicht begreifen. Kann es nicht glauben, daß der Inhalt dieses Geschosses kondensierte Elektrizität ist. Daß solche unscheinbaren Dinge die Unheilbringer waren, die jene ungeheuren Zerstörungen anrichteten.«
    Ibn Ezer schüttelte sein Haupt. »Ich weiß nicht, wie ich dir deinen Unglauben nehmen soll… Eine Probe?… Die Kräfte entfesseln? Du würdest dich entsetzen, sähest du, welche höllischen Gewalten dabei aus dieser unscheinbaren Hülle entspringen.«
    »Eine Probe! Du hast recht. Was ich mit eigenen Augen geschaut, das will ich glauben«, rief der Prinz.
    Ibn Ezer, selbst von dem Gedanken gepackt, nickte. »Hätten wir eine Waffe…«
    »Ich habe eine Armeepistole im Wagen liegen«, unterbrach ihn der Prinz Ahmed, »ich werde sie holen.«
    Gefolgt von Ibn Ezer und Jolanthe verließ er die Pyramide…
    Und dann stand der Prinz wieder bei ihnen, öffnete die Kammer der Waffe, lud die Patrone vorsichtig ein.
    Ein Ziel? Jedem schwebte die Frage auf den Lippen. Sie schauten sich um. Um die Pyramide im Mondlicht die unendliche Wüste. Ein Ziel? Hier keins zu sehen. Nichts, das geeignet, die Wirkung des Geschosses in vollem Umfange zu zeigen.
    Prinz Fuad stampfte ungeduldig auf den Boden. »Wo ein passendes Ziel suchen, finden… dort drüben, die kleinste der Pyramiden. Der Truppenkordon noch weit außerhalb derselben. Wo wäre ein besseres Ziel?«
    »Die Pyramide, Prinz Ahmed? Was Jahrtausende hier steht, um einer Laune willen vernichten? Frevel wär’s!«
    »Und doch!« Prinz Ahmed war ein paar Schritte von ihm fortgeeilt, hob die Waffe. Noch ehe Ibn Ezer bei ihm, hatte er abgeschossen.
    Einen Augenblick die Spitze der Pyramide in bläulichem Feuer. Dann… Minuten mußten vergangen sein, ehe sie wieder zur Besinnung gekommen, ehe ihre Glieder ihnen wieder gehorchten… Von der Gewalt der ungeheuren Explosion zu Boden geworfen, hatten sie betäubt dagelegen, nicht vernommen, nicht gesehen, was da weiter geschah. Jetzt, mühsam gewöhnten sich ihre geblendeten Augen an das schwache Mondlicht.
    Die Pyramide?!… Ein Torso! In zwei Dritteln der Höhe die Spitze wie abgemäht.
    *
    Schon seit vierundzwanzig Stunden hatte Harder vergeblich versucht, Radioverbindung mit Eisenecker aufzunehmen. Immer wieder hatte er auf der verabredeten Wellenlänge angerufen. Keine Antwort. Je länger es dauerte, desto unruhiger wurde er.
    Sollte ihm und seinen Freunden doch etwas zugestoßen sein? Trotz ihrer ungeheuren Machtmittel waren sie bei einem überraschenden Überfall mit Feuerwaffen doch stark gefährdet. Dazu kam, was ihm seit der Fahrt um die Pyramiden auf der Seele brannte.
    Als er zurückgekehrt war, hatte er sich in sein Arbeitszimmer verschlossen, hatte in angestrengtester Konzentration noch einmal überdacht, was er da wahrgenommen, versucht, das Rätsel zu lösen. Tausend Kombinationen, alle verworfen, so daß nur die eine blieb, wurde in ihm zur unumstößlichen Gewißheit.
    Nach dem Stand der physikalischen Wissenschaft mußten die elektromagnetischen Felder, deren Ursprung in der Cheopspyramide war, auf Arbeiten basieren, die sich mit der Atomenergie beschäftigten.
    Wer konnte das sein, welcher Gelehrte? Ohne Zweifel konnte es nur einer von größter Bedeutung, von höchstem Wissen sein. Ein Fremder? Kaum anzunehmen. Hier im Lande konnte nur Ibn Ezer, der berühmte Physiker an der Universität in Kairo, in Frage kommen. Der allein!
    Er hatte sofort Iversen nach Kairo geschickt mit dem Auftrag, sich unter der Hand zu erkundigen, wo Ibn Ezer zur Zeit weile. Der war zurückgekommen, hatte ihm gemeldet, daß Ibn Ezer schon seit längerer Zeit von

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