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Der Brander

Der Brander

Titel: Der Brander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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natürlich auch für San Felipe.«
    Bolitho konnte es immer noch nicht ganz glauben. Es fiel schwer, hinter den abgewogenen Formulierungen der Depeschen die komplizierten Verhandlungen zu sehen, die überall in Europa stattgefunden hatten, während die Crew von
Achates
um ihr Überleben kämpfte.
    Bonaparte, jetzt auf Lebenszeit zum Konsul ernannt, hatte Piemont und Elba annektiert und machte keinen Hehl aus seiner Absicht, Malta wieder in Besitz zu nehmen, sobald England dort seine Flagge zugunsten einer scheinbaren Unabhängigkeit der Insel gestrichen hatte.
    Mit dem Begreifen ging eine Welle der Erregung durch die Messe. Das war das Ende des Friedens von Amiens, dachte Bolitho. Er hatte kaum so lange gewährt, wie die Unterschriften zum Trocknen brauchten.
    Er fuhr fort: »Wir haben Befehl, auf San Felipe zu bleiben, bis entsprechende Streitkräfte aus Antigua und Jamaika eintreffen, um die Inselgarnison zu verstärken.« Und in Keens Richtung, der den Blick abwandte, weil er offenbar ahnte, was nun kam: »Der augenblickliche Gouverneur wird so schnell wie möglich abgelöst. Sir Humphrey Rivers kehrt nach England zurück, um sich vor Gericht wegen Hochverrats zu verantworten.«
    Es bereitete Bolitho keine Genugtuung, sich vorzustellen, wie Rivers nach seinem Leben in Luxus und Reichtum die Heimkehr auf einem Kriegsschiff schmecken würde, dem ersten halbwegs geeigneten, das die Insel Richtung England verließ. Und nach dieser unerwarteten politischen Entwicklung erwartete ihn wahrscheinlich der Strick des Henkers.
    Bolitho blickte von einem Gesicht zum anderen und schloß: »Sie alle haben sich äußerst tapfer geschlagen, und ich möchte Sie bitten, auch der Mannschaft meinen Dank zu übermitteln.«
    Keen sah Bolitho zum erstenmal seit langem lächeln. »Und wenn alles geregelt ist«, setzte ihr Vizeadmiral hinzu, »fahren wir heim.«
    Das brachte sie auf die Beine; sie lachten und schrien durcheinander wie Schuljungen.
    Keen hielt die Tür auf, damit sich Bolitho unauffällig zurückziehen konnte. Er hatte zwei Briefe von Belinda erhalten und nun endlich Zeit, sie in Ruhe noch einmal von Anfang bis Ende zu lesen.
    Als Keen und Adam ihm die Treppe hinauf folgten, fragte der Kommandant: »Bedeutet das Krieg, Sir?«
    Bolitho dachte an die jungen, jubelnden Gesichter, die er gerade verlassen hatte, und auch an Quantocks säuerliche Mißbilligung.
    »Für mich gibt es daran kaum noch Zweifel, Val«, antwortete er. Keen sah sich im Halbdunkel um, als müsse er sein Schiff sogleich gefechtsklar machen. »Herr im Himmel, Sir, wir haben uns vom letzten noch kaum erholt!«
    Als sich Bolitho der rotuniformierten Wache vor seiner Kajüte zuwandte, hörte er Alldays neuerdings so schleppenden Schritt hinter der Tür. »Manche werden sich nie mehr erholen«, sagte er. »Für sie ist es zu spät.«
    Keen seufzte und sagte zu Adam: »Kommen Sie mit, Mr. Bolitho, wir trinken einen Schluck. Zweifellos werden Sie ein eigenes Schiff befehligen, wenn es zum Krieg kommt.« Er lächelte schief. »Erst dann werden Sie merken, wie hart das Leben sein kann.«
    In seiner großen Achterkajüte machte Bolitho es sich bequem und entfaltete den ersten Brief.
    Es ging heimwärts. Seine Leute wären überrascht gewesen zu hören, daß diese Worte für ihren Vizeadmiral genausoviel bedeuteten wie für sie selbst.
    Und dann glaubte er, ihre sanfte Stimme aus den Zeilen sprechen zu hören, als er las:
Mein geliebter Richard…
    »Sorgen Sie dafür, Yovell, daß diese Briefe mit den anderen an Bord der Kurierbrigg gebracht werden.«
    Bolitho lauschte dem Knarren der Taljen, das durchs Oberlicht hereindrang, dem Getrappel vieler Füße, als wieder ein Netz mit frischem Proviant über das Schanzkleid gehievt wurde.
    Nach dem monatelangen Warten fiel es immer noch schwer zu glauben, daß der Augenblick des Aufbruchs für sie gekommen war. Obwohl sie wirklich keine Zeit zur Muße gefunden hatten.
    Eine schnittige Fregatte und zwei Mörserboote lagen nun unterhalb der Batterie vor Anker, und ein großer Truppentransporter hatte die versprochene Verstärkung für die Garnison gebracht. Bolitho mußte lächeln, als ihm einfiel, wie Lemoine seine Ablösung durch einen Obersten kommentiert hatte.
    »Und dabei habe ich gerade Geschmack an der Macht gefunden«, hatte der Leutnant gesagt.
    Bolitho hörte Alldays Schritt in der Pantry und blickte auf, um ihn zu begrüßen. Allday hatte große Fortschritte gemacht und sogar wieder etwas Farbe gewonnen, aber er

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