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Der Brander

Der Brander

Titel: Der Brander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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unaufhörlich mit seiner Bestandsaufnahme beschäftigt. Das Schiff war zwar überholt worden, aber trotzdem türmte sich die Arbeit wie ein Berg vor ihm auf: Segel mußten erneuert oder geflickt werden, Boote mußten repariert, Pumpen und Flaschenzüge gewartet werden.
    Quantock ärgerte sich über sich selbst. Christy war ein guter Seemann und ein Freiwilliger dazu. Weshalb war diese plötzliche Feindseligkeit in ihm aufgeflammt?
    Heimlich sah Quantock nach Luv hinüber, wo der Vizeadmiral immer noch auf und ab ging. Und überhaupt, was war denn an dem Mann so besonders?
    Der Bootsmann, ein Riese mit gefurchtem und zernarbtem Gesicht, wartete geduldig, daß sein Vorgesetzter mit der Morgenronde weitermachte. Christy gehörte zu seinen Gehilfen, und der unprovozierte Anraunzer des Ersten hatte ihn geärgert. Doch Rooke – oder Big Harry, wie man ihn respektvoll nannte – erriet den Grund für Quantocks schlechte Laune. Er war ein guter Erster Offizier, aber nur, wenn man es vom Standpunkt des Kommandanten sah. Zu den Leuten war er scharf, und in Disziplinfragen ließ er nicht mit sich reden.
    Kapitän Glazebrook, der nach langen Wochen im Fieber gestorben war, hatte wegen seiner Krankheit die Übersicht verloren. Quantock war wahrscheinlich nun der Meinung, daß ihm eine Beförderung gebühre, am besten gleich der Befehl über
Achates.
Rooke, der den Ersten nicht leiden konnte, verabscheute den Gedanken, daß dieser an Bord das Kommando haben könnte, wie eine Gotteslästerung.
    Quantocks scharfe Stimme schnitt in seine Überlegungen. »Standard, das ist am wichtigsten, ein hoher Standard. Ich werde nicht zulassen, daß die Schiffsführung durch Laxheit leidet.«
    Rooke sah den neuen Kommandanten über Deck herankommen. Einen anderen Offizier hätte er wahrscheinlich gewarnt, aber Quantock verübelte er immer noch seine Unbeherrschtheit.
    »Obendrein…«
    »Mr. Quantock.« Keen wartete, bis der Erste zu ihm trat, damit sie von den Wachgängern nicht gehört werden konnten. »Ich bewundere Ihre Pflichttreue. Trotzdem wäre es mir lieber, wenn Sie Ihre Ansichten in Zukunft mir gegenüber äußern würden und nicht vor der ganzen Mannschaft!«
    Bolitho hatte von der Poop aus das meiste mitbekommen und den Rest erraten. Machte es wirklich einen so großen Unterschied, daß sie unter Admiralsflagge segelten? Selbst Keen schien gereizt zu sein; vielleicht bedauerte er schon seine Beförderung, die ihn in eine Sackgasse geführt haben mochte.
    Nein, daran lag es nicht, entschied Bolitho. Die Ungewißheit war schuld. Das Vakuum, das der Friede für die Marine bedeutete. Sie hatten sich zu sehr an den Kampf gewöhnt, rechneten ungeduldig damit, und sein Ausbleiben wirkte wie ein Dämpfer.
    »An Deck! Segel in Luv voraus!«
    Keen blickte nach oben und wandte sich dann mit fragender Miene zu Bolitho um. Ihr Verfolger blieb ihnen also weiter auf den Fersen, lauerte wie ein Attentäter knapp außer Sicht.
    Vielleicht, dachte Bolitho, bekamen sie alle noch mehr Pulverrauch zu schmecken, als ihnen lieb war, obwohl die Unterschriften unter dem Friedensvertrag noch nicht lange getrocknet sein konnten. Mit neuer Zielstrebigkeit nahm er seinen Spaziergang wieder auf, als wolle er überschüssige Kraft verbrauchen.
    Er machte sich Vorwürfe, daß seine Phantasie mit ihm durchgegangen war. Nicht die Mannschaft, er selbst gierte nach Abwechslung, nach einem Zwischenfall, der ihn davon ablenken konnte, daß erbarmungslos ein Tag nach dem anderen verstrich.
    Achates
würde immer noch Richtung Boston unterwegs sein, wenn Belindas schwere Stunde nahte. Er kam sich vor wie in einer Falle, so hilflos.
    Dann fiel sein Blick auf Adam, der sich weiter vorn auf dem Batteriedeck mit dem jungen Marineleutnant Hawtayne unterhielt.
    Ich bin auch nicht besser als Admiral Sheaffe, dachte Bolitho. Neidisch, aber nicht auf den Erfolg, sondern auf die Jugend.
    Zum Glück hatte er Belinda, die zehn Jahre jünger war als er. Bloß daß er jetzt, da sie ihn brauchte, hier draußen festhing wie Prometheus an seinem Felsen.
    ›Warum gerade du?‹ Er konnte immer noch ihre Stimme in der Dunkelheit ihres Schlafzimmers hören. Ja, warum gerade er?
    Er verhielt den Schritt und ließ seinen Körper mit den Bewegungen des Schiffes schwingen, das souverän durch den Schwell des Atlantiks ritt. Vielleicht war es eine Art Besessenheit bei ihm. Die Gefangenschaft in Frankreich, seine Flucht, die hohen Verluste der letzten Schlacht gegen Remonds Geschwader waren zu

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