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Der Brander

Der Brander

Titel: Der Brander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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ist, dann soll Adam sich nicht zurückgesetzt oder benachteiligt fühlen. Tu’ es um Adams, aber auch um meinetwillen.«
    »Hast du das fremde Schiff gesehen, Adam?« fragte er. »Aye, Sir. Ich bin beim ersten Tageslicht aufgeentert. Es scheint sich um eine Fregatte zu handeln. Ich hatte das große Signalteleskop mit hinaufgenommen, obwohl es sehr dunstig war. Das Rigg läßt auf ein großes Kriegsschiff fünfter Klasse schließen. Für einen Indienfahrer oder ein anderes westwärts segelndes Handelsschiff ist er zu schnell.«
    Keen orakelte: »Wenn er weiter so hoch am Wind bleibt, kann ich nie zu ihm aufkreuzen.«
    Bolitho schüttelte den Kopf. »Aber damit verliert er kostbare Zeit.« Trotzdem beunruhigte ihn die Nachricht. Falls es sich um ein Kriegsschiff handelte, dann verkörperte es eine Drohung, ganz gleich, wie sein Auftrag lautete. Was mochte seine Absicht sein? Und welches seine Nationalität?
    Die Mission der
Achates
galt als geheim, aber Bolitho kannte die Kriegsmarine und vor allem die Männer, die in ihr dienten. Adams neuer Name hatte Keen zwar überrascht, aber danach hatte sich die Neuigkeit in Sekundenschnelle im ganzen Schiff verbreitet. Eine so wichtige Information wie die über die San-Felipe-Mission konnte sich binnen kurzem in der Werft, in der Stadt, ja sogar bis jenseits des Kanals herumgesprochen haben.
    »Halten Sie mich auf dem laufenden. Bei einer für uns günstigen Änderung der Windrichtung rücken wir ihm auf den Pelz. Andernfalls…« Er zuckte die Schultern. »Wir müssen eben abwarten, bis er seine Karten aufdeckt.«
    Später machte Bolitho seinen gewohnten Spaziergang auf der Luvseite des Achterdecks und merkte, daß er schon wieder an die Einwohner von San Felipe dachte, während er auf- und abging. Würden sie ihre neue Nationalität hinnehmen? Und dann fiel ihm das fremde Schiff ein, das der
Achates
folgte wie ein Jäger auf der Pirsch. Wahrscheinlich ein Franzose, der sicherstellen sollte, daß die französischen Interessen gewahrt wurden, notfalls mit Waffengewalt.
    Auf und ab marschierte Bolitho, wobei seine Füße wie von selbst Augbolzen und Taljen mieden.
    Unter den Wachgängern und Seesoldaten waren ihm manche Gesichter schon vertraut. Engeren Kontakt verhinderte jedoch eine unsichtbare Trennwand, die Bolitho verabscheute. Keen dagegen konnte als Kommandant so oft mit seinen Leuten sprechen, wie es ihm behagte. Schon manches Mal hatte Bolitho zu seiner Flagge hinaufgestarrt und sie für die Einsamkeit, die sie ihm brachte, verwünscht.
    Er blieb beim Kompaß stehen und warf einen Blick darauf, obwohl er wußte, daß seit Tagen derselbe Kurs anlag. Er merkte, daß die Rudergänger seinem Blick auswichen, und daß Segelmeister Knocker sich plötzlich ganz in den Bericht eines Kadetten vertiefte.
    Hallowes, der Vierte Offizier, war Wachführer, und selbst er beugte sich mit betonter Konzentration über die Querreling und beobachtete das Exerzieren mit den Achtzehnpfündern.
    Ein Bootsmannsgehilfe schlenderte das Seitendeck in Lee heran; irgend etwas an ihm erregte Bolithos Aufmerksamkeit, so daß er ihn schärfer ins Auge faßte.
    Der Mann zögerte, schluckte krampfhaft und kam dann weiter auf ihn zu.
    Bolitho sprach ihn an. »Kenne ich Sie nicht?« Und dann blitzte der Name plötzlich in seinem Gedächtnis auf. »Sie heißen Christy, nicht wahr?«
    Mit einem breiten Grinsen nickte der Mann. »Aye, Sir, das stimmt.
    Ich war Großtoppgast auf der alten
Lysander.
Wir haben zusammen vor Abukir gekämpft, Sir.«
    »Ich erinnere mich. Wir hätten Sie damals beinahe verloren, als uns die Großmaststenge weggeschossen wurde.« Bolitho nickte, ganz in seine Erinnerungen vertieft.
    »War ein heißer Kampf, Sir«, sagte der Seemann. »Der schlimmste Tag meines Lebens.«
    Bolitho entließ ihn lächelnd und nahm seinen Spaziergang wieder auf. Kopfschüttelnd hastete Christy weiter. Nach so langer Zeit erinnerte sich der Admiral noch an ihn, an ihn unter Hunderten von Männern.
    Quantock, der Erste Offizier, der mit Bootsmann Rooke und dem Schiffszimmermann Grace seine morgendliche Ronde ging, blieb stehen und winkte Christy heran.
    »Hat sich wohl an dich erinnert, der Admiral, wie?«
    Grüßend tippte Christy an seine Stirn. »Aye, Sir, er wußte noch meinen Namen!«
    »Also, dann steh nicht rum wie ein Mondkalb, sondern geh an deine Arbeit!«
    Christy verzog sich nach achtern. Warum war der Erste so schlechter Laune?
    Quantock hakte eine Liste ab, wie jeder gute Erste

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