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Der Brander

Der Brander

Titel: Der Brander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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alle wissen, meine Herren, ist ein Krieg hart und schwer für alle. Aber allzuleicht ist es, ihn vom Zaun zu brechen.«
    Einer hinter dem anderen verließen sie die Kajüte, um ihre Untergebenen zu instruieren, und Bolitho setzte sich an seinen Schreibtisch.
    Er griff zur Feder.
    Später mochte es ihm an der Zeit fehlen, und er wollte sie an seinen Überlegungen teilhaben lassen, genauso wie sie ihm ihre besten Wünsche nachgesandt hatte.
    An Deck polterten Schritte und quietschten Taljen, als seine Barkasse wieder eingesetzt wurde.
    Und wenn er sich nun irrte? Wenn Rivers’ Überzeugung von der Unangreifbarkeit seiner Insel sich als richtig erwies?
    Aber er verbot sich die Zweifel und begann zu schreiben.
    Meine geliebte Belinda…
Doch dann faltete er entschlossen den leeren Bogen zusammen und schob ihn in eine Schublade. Wenn er fiel, würde sie es früh genug erfahren. Es hatte keinen Sinn, sie mit einem Brief in Angst und Schrecken zu versetzen, der sie vielleicht erst erreichte, wenn alles vorüber war.
    Allday betrat die Kajüte und wartete stumm, die heftigen Bewegungen des hart vor Anker arbeitenden Schiffes elastisch ausbalancierend. Schließlich konstatierte er unumwunden: »Wir greifen also an, Sir.«
    Bolitho nickte. »Ja. Hast du alles erledigt?«
    Trotz des Ernstes der Lage mußte Allday grinsen.
    »Aye, Sir. Wir haben eine Lotleine die ganze Zeit hinter uns hergezogen, und sie hat bis zur Festmacherboje nur einmal Grundberührung gehabt. Wenn das Schiff erst mal drin ist, hat es genug Manövrierraum.« Bewundernd wiegte er den Kopf. »Wie Sie auch noch
daran
denken konnten, wo Ihnen doch so viele Dinge durch den Kopf gehen müssen, das ist mir schleierhaft.«
    Bolitho bat: »Schenk uns zwei Gläser Brandy ein, Allday.«
    Allday tat wie geheißen und fügte hinzu, als sei ihm diese Idee erst jetzt gekommen: »Aber vielleicht ist das der Trick, wie man Admiral wird – indem man eben auch solche Dinge weiß, stimmt’s, Sir?«
    Der Offizier der Wache, der auf dem Hüttendeck hin und her marschierte, verhielt den Schritt, als er ihr Gelächter durch das Skylight schallen hörte.
    Das bevorstehende Gefecht war sein erstes, jedenfalls seit er Offizier geworden war. Als Quantock ihm auseinandergesetzt hatte, was sie tun mußten, hatte sein Magen sich vor Furcht verkrampft.
    Aber als er den Admiral jetzt gemeinsam mit seinem Bootsführer lachen hörte, faßte er wieder Mut. Gestärkt nahm er seine
begrenzte
Wanderung wieder auf.

Überrannt
    Bolitho warf noch einen letzten Blick durch die Heckfenster, ehe Ozzard sie schloß und verschalkte.
Achates
stampfte schwer vor ihrer Ankertrosse, und Bolitho überlegte, daß Keen die Ankerwache inzwischen verdoppelt haben mußte, damit er sofort handeln konnte, wenn sie zu driften begann.
    Es war noch Tag, aber die tiefhängenden, bedrohlichen Wolken und peitschende Schauerböen hüllten das Schiff in ein Zwielicht, als sei die Sonne schon untergegangen.
    Viel länger durfte er nicht mehr warten.
    Seit dem Verschalken der Fenster war die Luft in der Kajüte stickig geworden; binnen weniger Sekunden fühlte Bolitho sich in Schweiß gebadet.
    Draußen klopfte jemand an die Tür, und Keens gedämpfte Stimme erklang. Er war pünktlich, hatte wahrscheinlich schon längst auf diesen Augenblick gewartet.
    Bolitho nickte ihm zu. »Dann wollen wir mal.«
    Im Hintergrund stand ihre widerspenstige Geisel, flankiert von einem Korporal und von Black Joe Langtry, dem gefürchteten Schiffsprofos. Seine schweren schwarzen Brauen und das trotz vieler Jahre auf See aschfahle Gesicht erinnerten an einen Henker.
    »Also, Hauptmann Masters, Sie werden uns nun verlassen.« Bolitho sah die Augen des Gefangenen triumphierend aufleuchten. Sein Vertrauen in den Gouverneur war offenbar ungebrochen und konnte Bolitho noch manchen Ärger bereiten. Aber sie hatten keine Zeit zu verlieren.
    »Die Yawl wartet draußen und wird Sie in den Hafen zurückbringen.« Bolitho hob die Arme, damit Allday ihm geschickt den alten Säbel umschnallen konnte. »Ich fürchte, wir mußten die Crew auswechseln, trotzdem werden Sie uns durch die Sperre bringen.«
    Hauptmann Masters fuhr auf. »Aber…«
    »Der Gouverneur hat gegen das Gesetz verstoßen. Die Insel untersteht jetzt mir, und damit sich die Übergabe unter möglichst geringen Verlusten vollzieht, werden Sie uns durch die Hafeneinfahrt lotsen.« Er machte eine Pause. »Was mit Rivers geschehen wird, hängt nicht von mir ab. Aber falls Sie auch nur

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