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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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Mord ist ein sehr schwerwiegender Vorwurf.« Ich verwendete das Wort mit Absicht und konnte sehen, wie es ins Schwarze traf. » Es dauert ja nicht mehr lange bis zum Prozess.«
    » Das ist noch viel zu lange hin. Sie haben sie doch gerade gesehen. Das ist alles so belastend für sie.«
    » Sind Sie bei ihr gewesen?« Ich konnte kaum glauben, dass er tapfer das Gefängnis Holloway aufgesucht hatte, um die Frau zu besuchen, die seine einzige Tochter ermordet hatte. Doch er nickte.
    » Ein einziges Mal. Ich wollte, dass sie weiß, dass Avril und ich von ihrer Unschuld überzeugt sind.« Er zitterte ein bisschen, und seine Hände bebten. » Wir haben Ihnen doch gesagt, dass sie wie eine zweite Tochter für uns ist. Wie konnten Sie so grausam sein und sie uns auch noch nehmen?«
    » Mr. Haworth, ich hätte auch nur allzu gern geglaubt, dass Louise nicht Rebeccas Mörderin ist, da können Sie sicher sein. Aber die Tatsachen lügen leider nicht.« Im Gegensatz zu ihr, die stets und ständig lügt, und zwar ohne mit der Wimper zu zucken, doch das sagte ich lieber nicht.
    » Das haben ja wohl immer noch die Geschworenen zu entscheiden«, fauchte er. » Und wenn Sie mich fragen, dann wird sich bald herausstellen, dass Louise Rebecca gar nicht ermordet haben kann. Sie hat sie nämlich sehr gerngehabt. Ihre Verdächtigungen sind verletzend und rachsüchtig, und ich habe keine Ahnung, wieso Sie das tun, es sei denn, um Ihre Karriere voranzutreiben. Aber Sie haben ganz bestimmt weder Avril noch mir geholfen, und das hatten Sie uns doch eigentlich versprochen, oder?«
    » Ich habe versprochen, die Wahrheit herauszufinden«, entgegnete ich kühl. » Und ich denke, genau das habe ich auch getan.«
    Er schüttelte den Kopf und ging vor sich hin murmelnd davon.
    Ungerührt sah ich Gil Maddick an. » Und was ist mit Ihnen? Waren Sie auch bei ihr? Haben Sie ihr gesagt, dass Sie ihre Geschichte glauben?«
    Er wirkte gequält. » Nein. Nein, war ich nicht. Ich wollte eigentlich, aber… Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, was ich noch glauben soll. Wenn Sie Recht haben, dann hat sie versucht, mir ihre Tat anzuhängen.«
    » Stimmt.« Ich war beeindruckt. » Aber Sie wollen sie trotzdem noch sehen?«
    » Ich liebe sie. Zumindest habe ich das gedacht. Aber andererseits habe ich von den Beweisen erfahren, die Sie gefunden haben, und die kann ich mir nicht erklären. Nicht dass ich Ihre Version für die richtige halte, aber ich möchte schon, dass Louise mir selbst erzählt, was wirklich passiert ist. Falls sie mich noch sehen will. Sie wissen ja sicher, dass sie sich von mir getrennt hat.«
    » Darf ich fragen, wie es dazu kam?«
    » Das wüsste ich selbst gern«, sagte er düster. » Ich verstehe es immer noch nicht. Erst tut sie so, als würde sie meine Gefühle für sie erwidern, und dann schmeißt sie mich einfach raus.«
    » Anscheinend haben Sie es mit Frauen irgendwie schwer, Mr. Maddick.« Ich dachte an Chloe Sandler und das richterliche Kontaktverbot. Und seinem erschrockenen Blick nach zu urteilen, wusste er sehr wohl, was ich damit meinte.
    » Na ja, aber normalerweise trennen sie sich nicht von mir.« Er klang wie ein beleidigter Teenager. » Ich bin immer noch nicht dahintergekommen, warum das diesmal so war.«
    » Vielleicht haben Sie ja gerade noch mal Glück gehabt.«
    » Ich glaube nicht, dass ich in Gefahr war.« Er sah mich fragend an. » Meinen Sie, ich sollte sie besuchen?«
    » Da kann ich Ihnen wirklich keinen Rat geben. Aber falls Sie es tatsächlich tun… Sie wissen ja von ihrer › Kein Kommentar‹-Strategie gegenüber der Polizei. Sie hat keinerlei Erklärungen zu dem abgegeben, was sie getan hat. Ich würde gern glauben, dass sie unschuldig ist, aber sie vertraut uns nicht so weit, dass sie mit uns reden würde.«
    » Werfen Sie ihr das vor?«
    » Nicht direkt.« Ich sah ihm gerade in die Augen. » Aber falls sie mit Ihnen redet, könnten Sie sich vorstellen, mir zu erzählen, was sie gesagt hat?«
    » Auf gar keinen Fall.« Er klang äußerst entschlossen, aber ich ließ nicht locker.
    » Wenn Sie den Eindruck gewinnen, dass sie schuldig ist, werden Sie ja vermutlich ihre Freilassung nicht wünschen. Und wenn Sie von ihrer Unschuld überzeugt sind, dann verspreche ich Ihnen, bis zum Prozess alles zu tun, um herauszufinden, wer dann Rebecca ermordet hat.«
    » Das muss ich mir noch mal überlegen.«
    Mit gesenktem Kopf und verschränkten Armen lief er auf und ab, und ich beobachtete, ohne ihn zu unterbrechen,

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