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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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Notizbuch und schraubte die Kappe von einem Füllfederhalter. Mit tiefer und wohlklingender Stimme kam er direkt und ohne Umschweife zur Sache. Offenbar wollte er die Anhörung hinter sich bringen und hielt sich nicht weiter auf, nachdem der Ankläger seinen Antragsgegner vorgestellt hatte.
    » Sind wir bereit für die Verlesung der Anklage?«
    Louises Kronanwalt erhob sich halb von seinem Platz und antwortete: » Ja, Euer Ehren.« Seine plumpe Selbstsicherheit hatte spürbar nachgelassen, seit er sich innerhalb des Gerichtssaals befand, stellte ich zufrieden fest.
    Der Justizangestellte brauchte einen Moment, um die Anklage zu verlesen und Louise nach ihrem Schuldbekenntnis zu fragen. Sie antwortete jeweils klar und deutlich mit: » Nicht schuldig.«
    » Wie viel Zeit ist für den Prozess veranschlagt?«, erkundigte sich der Richter etwas gereizt.
    » Drei Wochen«, war die Antwort des Anklägers, nachdem er sich flüsternd mit seinem Antragsgegner ausgetauscht hatte.
    » Tatsächlich, Mr. Barlow? Ich habe mir die Unterlagen angesehen und muss gestehen, dass ich mir nur schwer vorstellen kann, was Sie diese Zeugen alles fragen wollen. Was sagt denn die Verteidigung?«
    Louises Kronanwalt wirkte einen Moment lang etwas blass, fing sich dann aber augenblicklich. » Die Angeklagte bestreitet jegliche Beteiligung an der Tat, Euer Ehren.«
    » Das habe ich bereits der Tatsache entnommen, dass Ihre Mandantin sich nicht schuldig bekennt. Aber eigentlich wollte ich gern die Argumente der Verteidigung hören.« Eines musste man Hughes lassen, er brachte es tatsächlich fertig, sich mehrere Minuten lang äußerst diffus über Indizienbeweise und die Unzuverlässigkeit von Funkzellenanalysen auszulassen, ohne auch nur ansatzweise die Frage des Richters zu beantworten. Ich war einigermaßen beeindruckt. Und selbst wenn der Richter es nicht war, verzichtete er zumindest auf jegliche Prinzipienreiterei.
    Nachdem die Formalien abgehandelt waren, fuhr der Richter fort: » Was steht noch an?«
    » Wie ich sehe, möchte die Angeklagte die Freilassung gegen Kaution beantragen«, antwortete der Ankläger und gab seiner Stimme dabei einen überraschten Ton, so als sei dies eine vollkommen absurde Idee.
    Der Richter musterte Louises Kronanwalt eindringlich und wandte sich dann wieder an den Ankläger. » Nun, Mr. Barlow, ich denke, Sie sollten die Sachlage und die Einwände der Staatsanwaltschaft noch einmal kurz umreißen. Ich nehme doch an, dass Sie Einwände erheben.«
    Barlow lachte einen Tick herzlicher, als der Scherz es vielleicht verdient hatte, und legte dann die Position der Anklage dar.
    » Der schwerwiegende Charakter der einzelnen Aspekte dieses Mordfalles– Vorsatz, raffinierte Planung, Freiheitsberaubung– wird im Falle der Verurteilung voraussichtlich eine lebenslängliche Freiheitsstrafe nach sich ziehen.«
    Und zwar völlig zu Recht, dachte ich bei mir. Was sie getan hatte, war absolut niederträchtig.
    Louises Kronanwalt versuchte noch, Einwände zu erheben, die der Richter jedoch abwies. Sie würde also nichts erreichen, dachte ich erfreut und vor allem erleichtert. Ich hoffte sehr, dass dieser Richter auch dem eigentlichen Prozess vorsitzen würde.
    Noch bevor die Anhörung zu Ende war, verließ ich den Saal und rannte um das Gebäude herum zu der Tür, die zur Publikumsgalerie führte. Dort wartete ich auf Gerald Haworth und Gil Maddick. Rebeccas Vater wirkte zutiefst erschöpft, als er auf mich zukam. Sein Haar war zerzaust, so als wäre er sich unbewusst immer wieder mit den Händen hindurchgefahren. Ich streckte ihm die Hand entgegen.
    » Mr. Haworth, ich weiß nicht, ob Sie sich noch erinnern, wir haben uns letztes Jahr schon einmal bei Rebeccas Trauergottesdienst gesehen, aber…«
    Angesichts seiner Miene blieben mir die weiteren Worte im Hals stecken. Er ignorierte meine ausgestreckte Hand, und ich ließ sie, zur Faust geballt, nach unten sinken.
    » Und ob ich mich erinnere. Sie haben mit meiner Frau und mir über meine Tochter gesprochen. Wir haben Ihnen vertraut, DC Kerrigan.«
    » Und ich habe Ihr Vertrauen sehr geschätzt.« Ich warf einen schnellen Blick zu Gil Maddick, der noch immer neben Rebeccas Vater stand. » Kann es sein, dass Sie der Meinung sind, hier wurde nicht die richtige Person verhaftet?«
    » Allerdings bin ich das.« Haworth schüttelte den Kopf. » Die ganze Sache ist doch absolut lächerlich. Und sie grundlos in diesem Gefängnis festzuhalten– ich verstehe das einfach nicht.«
    »

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