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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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wie er mit sich rang. Nach einer Weile kam er wieder auf mich zu. » Ich verstehe, warum Sie das von mir wollen. Und ich verstehe, warum ich es gern tun würde. Aber ich weiß nicht, ob ich mir dann noch selbst in die Augen sehen könnte. Für mich fühlt sich das wie Verrat an.«
    » So kann man das natürlich auch sehen. Aber das Einzige, woran ich– genauso wie Sie vermutlich– interessiert bin, ist die Wahrheit. Und wenn sie unschuldig ist, dann hat sie nichts zu befürchten.«
    » Und wenn sie mich gar nicht sehen will?«
    » Natürlich wird sie Sie sehen wollen«, antwortete ich mit mehr Überzeugung, als ich eigentlich hatte. » Warum sollte sie es denn ablehnen?«
    » Warum hätte sie denn dann mit mir Schluss gemacht?«
    Da hätte ich ihm tausend Gründe aufzählen können, aber da er ihre Trennung offenbar lieber als ein dem Schicksal von Atlantis ebenbürtigen Mythos ansah, beließ ich es bei einem mitfühlenden Schulterzucken.
    » Wird sie davon erfahren? Hinterher, meine ich?«
    » Wahrscheinlich nicht. Aber sehen Sie es doch mal so: Wenn ihr das aus der Patsche hilft, wird sie Ihnen nur dankbar sein. Und wenn es sie weiter belastet…«
    » Dann ist es mir sowieso egal«, beendete er meinen Satz. Gedankenverloren starrte er mich an, und die Sekunden wurden immer länger. Ich hielt den Atem an. Schließlich seufzte er tief.
    » Also gut, ich tu’s.«
    » Wunderbar.«
    » Es ist doch richtig, oder?«
    » Aber ja.«
    Sein Blick war trostlos. » Und warum komme ich mir dann vor wie ein Judas?«
    Da ich das berechtigterweise für eine rhetorische Frage hielt, sah ich ihn so lange teilnahmsvoll an, bis er es satthatte und in die gleiche Richtung wie Gerald Haworth davonging. Seufzend blickte ich ihm nach. Wenn wir uns auf Gil Maddick verlassen mussten, um der Sache die entscheidende Wendung zu geben, hatten wir ein Problem.
    Nach dem Gerichtstermin fuhr ich zurück zum Polizeirevier, um dort von den jüngsten Ereignissen zu berichten. Chief Superintendent Godley hatte mich bei meiner Ankunft sofort erspäht und fing mich schon an seiner Bürotür ab.
    » Maeve, kommen Sie rein, das hier wird Ihnen gefallen.«
    In seinem Büro befand sich eine kleine Versammlung, wie ich sah– DI Judd, Colin Vale, Peter Belcott. Sie wirkten gut gelaunt, außerordentlich sogar, obwohl so viel Frohsinn eigentlich gar nicht zum Wesen von Judd und Vale passte. Fragend sah ich Godley an.
    » Was ist denn los?«
    » Colin hat das Auto gefunden.« Fün f W orte, die den Fall auf einen Schlag veränderten.
    » Wie haben Sie denn das geschafft?«
    » Ich habe sämtliche Schrotthändler der Umgebung abgeklappert und tatsächlich das alte Auto von Louise North gefunden. Ganz kleiner Laden in Kent, in der Nähe von Ashford.«
    » Aber sie hat doch schon vor Wochen gesagt, dass es verschrottet wurde.«
    » Normalerweise wäre das Auto auch innerhalb von ein paar Tagen in die Schrottpresse gegangen, aber es war noch in so gutem Zustand, dass der Händler es für seinen Sohn zurückbehalten hat.«
    Von da an übernahm Belcott. » Ich bin also los, um es abzuholen, und offensichtlich ist es in der Zwischenzeit nicht mal gefahren worden. Der Bursche ist erst 16 und sollte zu seinem Geburtstag– der in ein paar Wochen ist– mit Fahrstunden anfangen. Der Peugeot hat also bis jetzt bloß auf dem Hof rumgestanden, gleich neben dem Büro. Wir haben Kev Cox gebeten, ihn unter die Lupe zu nehmen. Und er hat auch wirklich Blut drin gefunden.«
    » Wo?«
    » Im Kofferraum. Kev hat ihn mit Luminol ausgesprüht, sodass es unter UV -Licht geleuchtet hat. Es war eine ganze Menge, obwohl man es mit bloßem Auge nicht erkennen konnte; hauptsächlich in dem Gewebe, mit dem der Kofferraum ausgekleidet ist. Sieht so aus, als hätte Louise versucht, ihn sauber zu machen, sich aber nicht allzu große Mühe gegeben. Vermutlich dachte sie, das Auto ist eh weg, bis wir der Sache auf die Spur kommen, wenn überhaupt.«
    » Nicht übel, Colin.« Ich brachte es nicht fertig, ihm zu gratulieren. So viel hatte er nun auch wieder nicht geleistet, er hatte lediglich das Auto abgeholt. Unglaublich, dass er sich im Erfolg der anderen sonnte, aber so war er nun mal. Immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
    » Außerdem haben wir noch ein paar Haare sichergestellt. Und Kev meint, es lässt sich bestimmt nachweisen, dass die Fasern, die an Rebeccas Kleid gefunden wurden, von der Matte im Kofferraum stammen. Die Farbe stimmt jedenfalls schon mal.«
    Nachdenklich wandte

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