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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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starrte hinaus auf die Straße. Die Position war elegant, ohne gestellt zu wirken, und das kühle Winterlicht fiel so auf sein Gesicht, dass ich es deutlich sehen konnte. Er sah gut aus– sehr gut sogar– mit seiner geraden Nase, dem energischen Kinn und den ausdrucksvollen dunklen Brauen über den blauen Augen. Aus seiner gesamten Haltung sprach ein massiver Widerwille, sich mit mir abzugeben, und ich fragte mich allmählich, wie lange es wohl dauern würde, bis er mich hinauswarf.
    » Sie wussten also schon, dass sie tot ist, als ich mit Ihnen telefoniert habe.« Ich hatte angenommen, dass ich ihm die Nachricht überbringen musste, doch er hatte meine sorgfältig vorbereitete Erklärung unverzüglich unterbrochen.
    » Ich wusste schon Bescheid. Eine ihrer Freundinnen hat mich angerufen. Sie dachte, dass mich das wahrscheinlich interessiert. Wieso, weiß ich nicht.« Er sprach hastig, und das Licht offenbarte einen zuckenden Kaumuskel. Nervös, oder?
    » Welche Freundin?«, fragte ich nach. » Louise North?«
    » Louise?« Er schüttelte den Kopf und wirkte belustigt. » Nein. Louise würde mich nie anrufen. Es war Tilly Shaw. Sie war Rebeccas beste Freundin.«
    » Ich dachte, das war Louise?« Dennoch notierte ich mir Tilly Shaws Namen.
    » Das hat sie auch immer gedacht.« Er zuckte die Schultern. » Tilly war eher wie Rebecca. Ich habe nie richtig verstanden, warum Bex und Louise immer noch befreundet waren. Sie hatten nicht mehr viel gemeinsam. Louise war ein bisschen bedürftig und wollte immerzu Rebeccas Aufmerksamkeit. Tilly ist da unabhängiger. Und die beiden konnten sich nicht riechen. Ziemlich albern das alles.«
    » Welche von den beiden war denn nun wirklich Rebeccas beste Freundin?«
    » Beide, nehme ich mal an. Oder keine.« Er gähnte. » Furchtbar langweilig. Ich hab immer versucht, mich da rauszuhalten.«
    » Louise sagte, dass Sie beide nicht besonders gut miteinander auskamen. Sie haben immer versucht, sie aus der Freundschaft mit Rebecca auszuschließen, meinte sie.« Ich wollte ihn zu einer Reaktion herausfordern.
    » Ach so?« Er klang interessiert. » Ich frage mich, warum sie das gesagt hat.«
    » Hatten Sie in letzter Zeit Kontakt zu Rebecca? Haben Sie sich vor ihrem Tod mit ihr getroffen?« Na los, Karten auf den Tisch.
    » Das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe, war im Juli. Das war also vor ihrem Tod, aber ich glaube nicht, dass sie darauf hinauswollten.«
    » Sie haben Sie also am Donnerstagabend nicht gesehen.«
    » Nein.« Er sah mich jetzt unverhohlen und mit eiskaltem Blick an. » Hat Louise Ihnen das gesagt?«
    » Sie hat es angedeutet. Aber sie war sich nicht sicher.«
    » Da hat sie sich geirrt.«
    » Wo waren Sie denn am Donnerstagabend?«
    » Sie fragen mich allen Ernstes nach einem Alibi?«, fragte er ungläubig. » Wieso sollte ich meine Exfreundin umbringen?«
    » Sie haben mir noch nicht geantwortet.« Ich erwiderte den ausdruckslosen Blick, mit dem er mich empfangen hatte.
    » Ich war hier. Allein.«
    » Die ganze Nacht?«
    » Ja.«
    » Kann das jemand bestätigen?«
    » Das bezweifle ich. Ich habe mir nämlich nicht die Mühe gemacht, jemanden über meinen Aufenthaltsort zu informieren, weil ich nicht wusste, dass ich ein Alibi brauchen würde. Wäre ich an dem Mord an Rebecca beteiligt gewesen, hätte ich wahrscheinlich daran gedacht und könnte Ihnen jetzt eine plausible Story auftischen.« Sein Ton war gereizt.
    » Was ist mit Ihnen und Rebecca passiert?«
    » Ich wüsste nicht, was Sie das angeht.«
    » Mich geht alles was an. Rebecca wurde ermordet. Es ist mein Job, so viel wie möglich über sie in Erfahrung zu bringen.«
    » Es ist aber unwichtig.«
    » Ich fürchte, das habe immer noch ich zu entscheiden.«
    » Sie wollen also die ganzen dreckigen Einzelheiten hören, ja? Tja, es tut mir leid, Sie zu enttäuschen, aber da gibt es keine. Es ist nichts weiter passiert. Außer dass sie und ich unterschiedliche Pläne hatten und zusammenzubleiben keinen von uns glücklich gemacht hätte. Es blieb uns gar nichts anderes übrig, als getrennte Wege zu gehen.«
    » Und wessen Entscheidung war das?«
    Er sah wieder auf die Straße hinunter, und seine Antwort kam wie von sehr weit her. » Meine, würde ich sagen. Und sie war einverstanden.«
    Vermutlich hatte sie ihren Stolz. Aber bestimmt hatte sie es ihm leicht gemacht. Und Louise zufolge konnte sie ihn nicht vergessen.
    » Sie sagten, dass Sie unterschiedliche Pläne hatten. Welche hatte sie denn?«
    Er schüttelte

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