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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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Leistungen an sie bis Jahresende fortgesetzt, beziehungsweise bis sie einen neuen Job gefunden hätte, je nachdem, was eher käme. Sie hatte eine Vereinbarung unterschrieben, in der sie sich zur Verschwiegenheit verpflichtete, was das Unternehmen und die Gründe für ihr Ausscheiden anging. Ich war verblüfft und versuchte, mich zu erinnern, ob Louise in irgendeiner Weise erwähnt hatte, wo Rebecca tätig gewesen war. Hatte sie einen anderen Job gefunden? War sie arbeitslos geworden? Das würde die unbezahlten Rechnungen erklären. Andererseits– ich warf einen Blick auf den letzten Kontoauszug– hatte sie mehrere tausend Pfund Guthaben. Und wie viele Menschen lebten mit enormen Kreditkartenschulden im Rücken. Ich war zwar dazu erzogen worden, meine Kreditkartenrechnung allmonatlich zu bezahlen– schon bei dem Gedanken an Überziehungszinsen brach mir der kalte Schweiß aus. Aber damit gehörte ich eindeutig einer Minderheit an. Wie bisher alles im Leben von Rebecca Haworth waren auch ihre finanziellen Verhältnisse offenbar komplizierter, als sie auf den ersten Blick erschienen. Mit einem unguten Gefühl packte ich die Papiere zurück in den Karton und machte mich auf den Weg zu jemandem, der mir vielleicht sagen konnte, was hier wirklich vor sich ging.
    Gil Maddick wohnte im East End, unweit des Columbia Road Flower Market, und klang am Telefon außerordentlich argwöhnisch angesichts der Vorstellung, mich in seiner Wohnung zu empfangen.
    » Können wir uns nicht irgendwo anders treffen? Ich würde mich lieber in einem Café oder so mit Ihnen unterhalten.«
    » Aber ich hätte lieber ein Gespräch unter vier Augen, Mr. Maddick.«
    Ich hatte es satt, dass die Leute sich aufführten, als hätte ich die Krätze, bloß weil ich Polizeibeamtin war. Er versuchte mit allen Mitteln zu verhindern, dass ich über seine Schwelle trat. Nach einer Weile lenkte er widerstrebend ein; offenbar war ihm aufgegangen, dass ich mich nicht abwimmeln ließ. Meinen Triumph darüber behielt ich allerdings tunlichst für mich, denn alles andere wäre unprofessionell gewesen.
    Ich traf pünktlich bei ihm ein und hatte mir fest vorgenommen, mich zusammenzureißen, aber irgendetwas an Gil Maddick brachte mich von Anfang an auf die Palme. Er wohnte in einer kleinen Straße mit frühviktorianischen Häusern, in denen im Erdgeschoss Geschäfte waren– für Kunst, Kleidung, Handtaschen, Hüte, alles äußerst erlesen und weit jenseits meiner Einkommensgruppe. Seine Wohnung befand sich über einem kleinen Modegeschäft, das in seinem Erkerschaufenster ein atemberaubendes weißes Kleid ausgestellt hatte. Es war so harmonisch und lebhaft geschwungen wie eine Tulpe. Am liebsten hätte ich es mir gekauft, was reichlich unsinnig war, denn selbst wenn ich den Wucherpreis irgendwie hätte rechtfertigen können, hatte ich nicht den geringsten Anlass dafür. Die Eingangstür zu seiner Wohnung war dunkelblau lackiert und stilgerecht mit Messingbeschlägen versehen. Ich betätigte kurz den eulenförmigen Türklopfer, der angenehm kühl und schwer in meiner Hand lag.
    Die Tür wurde von einem großen und schlanken, dunkelhaarigen Mann geöffnet, den ich von dem Bild wiedererkannte, das ich in Rebeccas Wohnung gesehen hatte. Er starrte mich ausdruckslos an und trat dann beiseite, um mich einzulassen. Ich schloss die Tür hinter mir und folgte ihm dann durch das schmale Treppenhaus nach oben. In der ersten Etage gab es ein Wohnzimmer mit einer winzigen angeschlossenen Küche. Eine weitere Treppe führte in die zweite Etage, wo ich Bad und Schlafzimmer vermutete. Soweit ich sehen konnte, standen an nahezu allen Wänden Bücherregale. Türen und Fensterrahmen waren schwarz und die Dielen grau gestrichen. Im Wohnzimmer standen zwei Sessel, ein Schreibtisch und eine Musikanlage, sonst nichts. Die Stühle waren aus Leder und Chrom, und mir fiel auf, dass sie den Designklassikern ähnelten, die Ian so gefielen. Er hatte also keine Kosten gescheut. Das war die Wohnung von jemandem, der genau wusste, was ihm gefiel, und der keine Kompromisse einging. Und sie war dezent unbehaglich, wenn man darin– so wie ich– nicht willkommen war.
    Ich setzte mich ungefragt in einen der Sessel und räusperte mich. » Ich habe Ihnen ja schon am Telefon gesagt, warum ich hier bin.«
    » Das stimmt nicht ganz. Sie haben gesagt, dass Sie sich mit mir über Rebecca unterhalten wollen. Aber Sie haben nicht verraten, warum.« Er ging ans Fenster, lehnte sich gegen den Rahmen und

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