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Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Titel: Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Fellinger
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schönes Wiedersehen, und Sie würden von drei Leuten auf Händen getragen. 2
    Aus dem »Weißen Programm« des Suhrkamp Verlages habe ich nun den Band Bernhard, »Stücke in einem Band«, herausgenommen; etwas schmerzlich war mir die Operation, aber ich sehe Ihre Idiosynkrasie gegen solches Gesammeltes, und es liegt mir mehr daran, Ihre Freude als Ihren Ärger zu erregen. Wenn Sie im nachhinein also so definitiv bei der Absage bleiben wollen, nehmen wir statt den »Stücken« dann »Frost« in das Programm auf. In jedem Fall möchte ich in diesem Programm einen Titel von Ihnen bringen. 3
    Am 5. September wird übrigens im ZDF die Aufzeichnung von »Über allen Gipfeln ist Ruh« ausgestrahlt werden. Wir könnten ja die Hälfte live und die Hälfte im Fernsehen sehen!
    Wenn dieser 5. September sich realisiert, dann sollten wir es vielleicht so machen, daß Sie nach Frankfurt fliegen und wir dann eine Gelegenheit zum Gespräch haben und dann gemeinsam nach Ludwigsburg fahren. Es wäre schön, wenn Sie bald deshalb eine Entscheidung treffen könnten, damit die Ihnen zufliegenden Damen sich darauf einrichten können.
    Die Korrekturen für »Wittgensteins Neffe« sind gut in Frankfurt angekommen, sie werden sorgsam ausgeführt.
    Herzliche Grüße
    Ihr
    Siegfried Unseld
    1    Am 22. Mai 1982 schreibt Th. B. an Burgel Zeeh: »Was die angeregten Lavantgedichte betrifft, so würde ich zuerst viel lieber solche der Ingeborg Bachmann ›zusammenstellen‹, die in der BS auch noch nicht erschienen sind. Das wäre die bessere Reihung der zwei Kärntner Genien.« Eine Auswahl von Gedichten der Christine Lavant für die Bibliothek Suhrkamp nimmt Th. B. 1987 vor (siehe Anm. 4 zu Brief 503).
    2    In Ludwigsburg (im Rahmen der Ludwigsburger Schloßfestspiele als Gastspiel des Schauspielhauses Bochum) wird nach der Premiere am 25. Juli 1982 Über allen Gipfeln ist Ruh gespielt. Regie: Alfred Kirchner; Moritz Meister: Traugott Buhre; Frau Meister: Anneliese Römer; der Verleger: Wolfgang Höper.
    3    In der Chronik notiert S. U. über den Besuch bei Th. B. in Ohlsdorf am 9. August: »Thomas Bernhard war sehr freundlich, wie immer. Mein Angebot, seine ›Gesammelten Stücke‹ zu verlegen, lehnte er ab, schon die ›Erzählungen‹ [siehe Briefe 385 u. 386] wollte er nicht. Als ich dann in Frankfurt war, rief er an und bereute seine Ablehnung und hielt die ›Gesammelten Stücke‹ doch für eine interessante Sache.« Die Stücke 1969-1981 erscheinen im Frühjahr 1983 im Rahmen des »Weißen Programms«, einem Halbjahresprogramm des Verlags ohne Novitäten.

[449; Anschrift: Ohlsdorf]
     
    Frankfurt am Main
    1. Oktober 1982
    Lieber Thomas Bernhard,
    ich weiß, daß Frau Zeeh Sie auf dem neuesten Stand hält, aber irgendwann sollte sich ja auch der Verleger wieder einmal zu Wort melden.
    Venedig war erholsam, schön teuer, schade, daß wir dort in Torcello nicht essen konnten. 1
    Jetzt rüsten wir uns zur Buchmesse, für mich ist dies das 30. Mal, also nichts Neues.
    Doch schön ist das große Interesse an »Beton«. Wie Sie von Frau Zeeh wissen, haben wir, schon immer geplant, aber jetzt mit der Blöcker-Stimme ausgerüstet, unsere Messe-Anzeigen auf »Beton« konzentriert. Ich hoffe, daß wir nach der 2. Auflage, die jetzt ausgeliefert wird, bald eine 3. Auflage drucken können.
    In diesem Sinne Ihnen eine gute und produktive Zeit 2 und herzliche Grüße
    Ihres
    Siegfried Unseld
    1   S. U. hält sich mit seiner Frau Hildegard zwischen dem 22. und 27. September in Venedig auf; am 23. September feiert Hildegard Unseld dort ihren 60. Geburtstag.
    2   Th. B. hält sich vom 25. Oktober bis Ende November in Dubrovnik auf. Den Rückweg macht er über Frankfurt. S. U. vermerkt über die Begegnung: »Thomas Bernhard kam aus Dubrovnik, wo er fünfeinhalb Wochen ›weilte‹, um sich an den ›volksdemokratischen‹ Einrichtungen zu ärgern und damit die nötige Folie für seine Arbeiten zu haben. Er hat das Stück ›Der Schein trügt‹ fertiggestellt und übergab mir Duplikat Nr. 1. Wir sollten das aber noch nicht publik machen, denn er will erst in der nächsten Woche Peymann ein Exemplar geben. Es ist ein Zwei-Personen-Stück: Karl, ein alter Artist, und Robert, sein Bruder, ein alter Schauspieler, und Thomas Bernhard hat das für die beiden Schauspieler Minetti und Buhre geschrieben. Peymann will das im Juni in Bochum herausbringen. Bernhard sähe gerne, wenn wir das in der Bibliothek Suhrkamp brächten, und

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