Der Briefwechsel
eine Ausgabe von Kafkas »Schloß« in der »handschriftlichen Fassung«, die der S. Fischer Verlag in diesem Jahr publiziert hat; das Schriftbild da erschien mir ideal auch für meine Geschichte. Aber es hat ja Zeit. Ich sage es nur für alle Fälle.
Hast Du »Armand« noch vor dem Einsteigen ins Flugzeug zu Ende gelesen? 1
Ich sehe jetzt die neuen Ufer, oder ich sehe die alten neu. »Die Wiederholung« wird die Erzählung von einem meiner verschollenen Vorfahren sein, auf dessen Suche in einem anderen Land ich mich begebe: daher »Die Wiederholung«.
Herzlich,
Dein Peter
1
Emmanuel Bove, Armand. Roman (Original: 1925). Aus dem Französischen von Peter Handke, erschien am 30. November 1982 als Band 792 der Bibliothek Suhrkamp .
446 1983
[341; Anschrift: Salzburg]
Frankfurt am Main
3. Januar 1983
Lieber Peter,
herzlichen Dank für Deinen Brief vom 22. Dezember, der mich heute, am ersten Arbeitstag, erreichte. In der Tat war der Behälter für den Unterzeichneten bestimmt. Ich freue mich, daß er auf Deinem Schreibtisch steht und für die Bleistifte ein gutes Gefäß darstellt.
Ich bin sehr froh, von Dir zu hören, daß Du die Erzählung in der ersten Fassung zu Ende schreiben konntest. Ich werde mich bis Ende Januar in Geduld fassen und freue mich dann schon auf die Lektüre.
Ich habe den »Armand« im Flugzeug zu Ende gelesen, ein großartiges Buch, dem Deine Übersetzung einen großen, neuen Wert gibt.
Farrar Straus mahnt uns zu einer Entscheidung für Walker Percys »Lost in the Cosmos«. Kennst Du das Buch? Wie ist Dein Urteil?
Dir alles Gute und herzliche Grüße –
Dein
[Siegfried Unseld]
447 [342; Rundbrief an Autoren des Suhrkamp Verlags]
Frankfurt am Main
9. Januar 1983
Lieber Peter,
zum Neuen Jahr eine neue Nachricht: mein Sohn Joachim tritt am 3. Januar 1983 aktiv in die Verlagsarbeit ein. Nach dem Abitur machte er bei uns seine Ausbildung als Verlagsbuchhändler, hospitierte bei der Frankfurter Bücherstube und bei Osiander, studierte in München und promovierte in Berlin mit einer Arbeit über Franz Kafkas Verhältnis zu seinem Schreiben und zu seinen Publikationen, die im vergangenen Jahr bei Hanser erschien: »Franz Kafka. Ein Schriftstellerleben«. In den beiden letzten Jahren arbeitete er bei Verlagen und Buchhandlungen in Frankreich, USA und Spanien. Seit 1978 gehört Joachim Unseld den Verlagen Suhrkamp/Insel/Nomos als Gesellschafter und mit Dr. Heribert Marré und Dr. Gottfried Honnefelder sowie im Nomos Verlag Baden-Baden mit Volker Schwarz auch der Geschäftsführung an.
Jetzt also ist Joachim in voller Tätigkeit in die Verlagsarbeit eingetreten. Er leitet den Bereich Verkauf/Vertrieb bei Suhrkamp und Insel, so, wie auch ich im Jahre 1952 bei Peter Suhrkamp begann. Für einen Verleger ist das »Machen« schöner Bücher ja die eine Sache, sie zu verkaufen die ebenso wichtige andere, und dies will durch Erfahrung gelernt sein. Joachim Unseld wird das persönliche Gespräch mit Ihnen suchen, bitte nehmen Sie ihn freundlich auf.
Gottfried Honnefelder bleibt als Leiter des Suhrkamp Taschenbuch Verlages in der bisherigen engen Beziehung mit Ihnen, und im Hinblick auf den Deutschen Klassiker Verlag wird er bald neue Beziehungen mit Ihnen aufnehmen.
448 Also dreifach genäht – mit mir nicht nur als Hintergrundfigur – sollte unsere Verbindung noch besser halten.
Mit freundlichen Grüßen
[Siegfried Unseld]
[343; handschriftlich]
[Salzburg]
20. Januar 1983
Lieber Siegfried,
nur kurz, zwischendurch, da ich in der Arbeit bin: »Lost in the cosmos« kenne ich nicht. 1 Etwas anderes ist, daß ich versprochen habe, »The Last Gentleman« zu übersetzen. Mir ist da zwar etwas mulmig zumute, weil es ein dickes Buch ist und ein Jahr Arbeit verlangen wird – aber ich bin bereit. Ab Herbst 1983 könnte ich mich daran machen. Soll ich? Den »Chinesen des Schmerzes« bekommst Du, so meine Hoffnung, gegen den 8. 2. In den zwei Monaten danach möchte ich meine Übersetzung des österreichischen slowenischen Lyrikers fortsetzen, für die » BS «, wo Du mich auch zu einem Vorwort verdonnert hast (was mir recht ist). Hier ist Schnee und Sturm.
Herzlich,
Dein Peter
1
Walker Percy, Loch im Kosmos: Das letzte Hilf-dir-selbst-Buch , erschien in der Übersetzung von Hans-Ulrich Möhring 1991 im Sphinx Verlag, Basel. Die Originalausgabe publizierte Farrar, Straus & Giroux 1983.
449 [344; handschriftlich]
[Salzburg]
5. Februar 1983
Lieber Siegfried,
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