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Der Briefwechsel

Der Briefwechsel

Titel: Der Briefwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Peter-Unseld Handke
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abgesehen, mit Bleistift. Am 14. Juni 1989 trafen sich P. H. und S. U. in Venedig. In der Chronik hielt S. U. unter diesem Datum fest: »Dort angekommen, suchte ich sogleich den schönen Swimmingpool auf und traf dort Peter Handke, schwimmend. Wir trafen uns eine Stunde später im Park des Hotels. Ich übergab ihm die Fahnen und den Umschlag [des Versuchs
557 über die Müdigkeit ] sowie einige Post. Dann bummelten wir durch Venedig, aßen im Monaco und fuhren dann nächtens mit dem Boot ins Hotel zurück. Wir trafen uns [am nächsten Morgen] um 10 h, besprachen den von ihm durchgesehenen Text, er hatte einen typisch zu übersehenden Druckfehler entdeckt: ›das Blau der Arbeitshosen‹ sollte es heißen, zu lesen war aber: ›das Blau der Arbeitslosen‹.« Die nächste Begegnung fand am 22. August 1989 bei Salzburg statt: Die Chronik hält unter diesem Datum fest: »Peter Handke kommt nach Fuschl. Ich übergebe ihm sein Buch ›Versuch über die Müdigkeit‹ (er entdeckte einen Druckfehler), sonst erlebten wir einen ruhigen, freundlichen, mitteilungsbedürftigen Peter Handke. [ Versuch über die Müdigkeit erschien am 30. Oktober 1989.] Wir waren bis lange nach Mitternacht mit ihm zusammen. Peter Handke kam am Vormittag. Wir spazierten noch eine Weile, fuhren dann nach Anif, hatten aber keine Zeit mehr, Graf Moy im Schloß zu besuchen [siehe Brief 351, Anm. 2]. Handke fuhr mit uns zum Flughafen und blieb bis zur letzten Minute bei uns.« Zum 65. Geburtstag von S. U. traf man sich im Kreis zahlreicher Suhrkamp-Autoren [siehe Abb. 13b], zu denen auch P. H. zählte; am Abend des Tages stürzte S. U. und mußte nach einer Operation längere Zeit im Unfallkrankenhaus in Frankfurt am Main verbringen [siehe Brief 476, Anm. 2].
    [457; handschriftlich; Briefpapier Kurklinik Buchinger am Bodensee; Anschrift: ]
    [Überlingen]
    9. Dezember [1989]
    Lieber Peter,
    am 6. Dezember habe ich Dich angerufen, vergeblich. Nimm nachträglich meine herzlichen Wünsche. Das neue Lebensjahr soll Dir Angenehmes bescheiden, die Umwelt friedlich lassen und Dir Deine von mir so bewunderte poetische Kraft erhalten und steigern.
    Ich bin hier und faste und fühle mich sehr wohl. Fasten ist ja eine Ernährung von innen, und diese funktioniert
558 auch nur dann, wenn alles andere auch von innen kommt. So sind diese Tage auch Begegnungen mit mir selber, und ich bin froh, »ohne Schrecken« meiner inne zu werden.
    Der Verlag läuft. Die heutige Samstagausgabe der » FAZ « brachte auf S. 3 (bester Platz!) eine Anzeige unserer Bücher.
    Ich würde Dich gerne bald wiedersehen.
    Herzlich
    Dein
    Siegfried

559 1990
    [458; handschriftlich; Ansichtskarte: »Avila. Murallas y rio Adaja«]
    3. Januar 1990
    Liebe Ulla und lieber Siegfried,
    natürlich muß ich Euch zusammen von hier aus grüßen. Es ist meine 1. Karte seit November einmal. 1
    Alles Gute,
    von
    Eurem Peter
    (im Busbahnhof)
    1
Im November 1988 (siehe Brief 453, Anm. 2) hatte P. H. mit Ulla Berkéwicz und S. U. auch Avila besucht.
    [459; handschriftlich]
    [Frankfurt am Main]
    [13. Januar 1990]
    Lieber Siegfried und liebe Frau aus der Hynsperstraße –
    ich bin heute doch zu darnieder zum Wegfahren ins Unbekannte. So gehe ich erst morgen früh – ohne Euch aber noch zu behelligen. Kino, ein Glas Wein und schlafen. Das SV -Buch habe ich wieder beschrieben. Einen ruhigen Abend – 1
    Euer P.
    1
S. U. vermerkte in der Chronik unter dem 12. Januar 1990 über einen Aufenthalt von P. H. in Frankfurt am Main, bei dem er auch
560 Ulla Berkéwicz traf. »Er [P.H.] gab das Manuskript seiner neuen Erzählung ›Versuch über die Jukebox‹ ab und bat mich, ich möchte den Ankündigungstext schreiben. In das Gästebuch trägt er ein: ›Peter Handke im Nebel‹.«
    [460; Anschrift: Chaville]
    Frankfurt am Main
    19. Juli 1990 1
    Lieber Peter,
    ich darf Dir heute die ersten beiden Exemplare vom »Versuch über die Jukebox« in die Hände legen. Das Buch ist sehr schön geraten, die rote Schrift wirkt unglaublich auf der Manuskriptseite – ein wenig schade doch, daß die gezeichnete Jukebox in der Klappe verschwindet. Aber so war es ja Dein ausdrücklicher Wunsch. Wir werden das Buch nun Ende des Monats an den Buchhandel ausliefern. Die Vorbestellungen sind beachtlich, ich bin ganz sicher, daß wir den buchhändlerischen Erfolg des letzten »Versuchs« noch einmal gehörig übertreffen werden. 2 Der Verlag wird die Trommeln rühren. Ein Exemplar des Buches

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